Essen. Vier Schülerinnen haben Preise für ihr Engagement gewonnen. Was ihre Arbeit auszeichnet und was sie damit erreichen wollen.
Vier Essener Schülerinnen sind für ihr ehrenamtliches Engagement vom Zonta-Club ausgezeichnet worden. Der Zonta-Club setzt sich weltweit für die Rechte der Mädchen und Frauen ein. In Essen gibt es zwei Zonta-Vereinigungen. Sie fördern vor Ort vor allem begabte Mädchen und Frauen. „Die vier jungen Frauen, die wir jetzt ausgezeichnet haben, haben uns mit ihrem unterschiedlichen Engagement sehr beeindruckt“, sagt Dagmar Dohm, Präsidentin des Zonta-Clubs „Essen II“.
Die Leidenschaft für schulisches und außerschulisches Engagement verbindet die Schülerinnen Marlene Walter, Pauline Schepke, Vanessa Batesimah und Kirandeep Kaur Chauhan. Sie alle nahmen an dem Wettbewerb des „Young Women in Public Affairs Award“ teil, der jedes Jahr von dem Zonta-Club ausgeschrieben wird. Insgesamt gab es drei Preise mit einem Preisgeld von 100 Euro bis zu 300 Euro zu gewinnen. Die Ausschreibung richtete sich an junge Frauen zwischen 16 und 19 Jahren, die sich sowohl in der Schule als auch außerschulisch engagieren.
Die erste Preisträgerin setzt sich für Frauen in der Wirtschaft ein
Die ersten beiden Preisträgerinnen Marlene und Pauline besuchen beide die Goetheschule in Bredeney und haben daher an vielen Projekten zusammengearbeitet. An ihrer Schule ist Marlene die Präsidentin des von ihr gegründeten Nachhaltigkeitsclubs „United Change Club“, mit dem sie „durch verschiedene Schulprojekte Nachhaltigkeit schaffen möchte“, betont sie. Zu einem der ersten Projekte des Clubs gehörte ihre Teilnahme am Essener Festival „Bildung für nachthaltige Entwicklung“ im Jahr 2023, wo sie mit einem Stand vertreten waren und über Nachhaltigkeit aufklärten und mit anderen Teilnehmern zu dem Thema ins Gespräch kamen.
Außerdem nahm die Preisträgerin an dem internationalen Projekt „Buddies Without Borders Forum“ teil, in dem sie innerhalb eines dreimonatigen Zeitraums zusammen mit einem Team Marktstrategien für Frauen in der lokalen Wirtschaft in Uganda entwickelte. „Die Erfahrung war großartig, denn so konnte man sehen, wie man einen direkten Einfluss am Geschehen haben kann.“ Durch verschiedene Erasmus-Projekte war sie in Dänemark und Barcelona, „die Auslandsaufenthalte waren sehr schön, ich konnte andere Kulturen kennenlernen und bis heute habe ich noch Kontakt zu den anderen Teilnehmern.“ Auch außerhab der Schule engagierte sich die Schülerin durch ihre Freiwilligenarbeit in einer Seniorenresidenz.
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Der zweite Preis wurde an zwei Schülerinnen vergeben
Der zweite Preis ging an zwei Schülerinnen, an die Schülerin Pauline von der Goetheschule und an Vanessa von der Frida-Levy-Gesamtschule in Essen-Mitte. Pauline ist Co-Präsidentin des von ihr mitgegründeten Nachhaltigkeitsclubs an ihrer Schule und leitet den „Model United Nations“-Debattierclub. Hier werden weltpolitische Themen in Simulationen von den Teilnehmern diskutiert. Dazu organisierte sie eine Konferenz mit der Partnerschule in Dänemark. 15 dänische Schüler kamen nach Essen und debattierten mit den Schülern über den Nahost-Konflikt. „Das war sehr spannend, sich mit den Schülern über politische Themen auszutauschen“, sagt Pauline.
Außerhalb der Schule unterstützt sie zugewanderte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine beim Erwerb der deutschen Sprache. Bei ihrem Engagement sei ihr die Arbeit in Gruppen besonders wichtig, denn „wenn wir uns zusammentun und uns gemeinsam für etwas einsetzen, können wir was erreichen“, betont Pauline.
Die ehrenamtliche Arbeit erfüllt die Preisträgerin Vanessa
Auch Vanessa von der Frida-Levy-Schule ist ausgezeichnet worden. „Ich habe mich darüber gefreut und bin sehr dankbar, dass meine Arbeit gesehen wurde“, sagt sie. Sie ist in der Schülervertretung tätig und organisiert verschiedene Veranstaltungen für die Schüler. Außerhalb der Schule macht sie die Öffentlichkeitsarbeit für die deutsch-ghanische Nichtregierungsorganisation Y.M.F Ghana. Ihre Familie komme selbst aus Ghana, daher weiß sie, „wie schwierig es in Ghana ist erfolgreich zu sein, ohne die finanziellen Mittel zu haben“. Ihre Arbeit auf den sozialen Netzwerken finde sie besonders wichtig, denn „wir wollen die Menschen erreichen und auf unsere Arbeit aufmerksam machen“.
Die Nichtregierungsorganisation vergibt Stipendien an junge ghanische Mädchen in ärmeren Regionen Ghanas und versucht auf diese Weise, die Lücke zwischen arm und reich zu schließen. „Wir klären die Mädchen über Themen wie Hygiene, Bildung und auch Zwangsheirat auf“, erklärt Vanessa. Dabei gilt ihr Interesse und Engagement den Themen Zwangsheirat und Gewalt an Frauen, denn „ich möchte junge Mädchen dazu ermutigen, dass sie Optionen haben und keinen Mann an ihrer Seite brauchen“. Für Y.M.F Ghana organisiert sie Spenden und sammelt dafür Alterkleider. „Wenn ich sehe, dass wir ein paar jungen Mädchen schon geholfen haben, erfüllt es mein Herz“.
Dritte Preisträgerin: Von der Lehrerin zum Wettbewerb ermutigt
Der dritte Preis wurde an die Schülerin Kirandeep des Gymnasiums Essen Nord-Ost im Nordviertel vergeben. Sie sagt von sich, dass sie über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfüge; auch in der Schule setze sie sich für ihre Mitschüler ein und „biete konservativen Meinungen die Stirn.“ Kirandeep unterstützt einmal wöchentlich eine geistig beeinträchtigte Kindergruppe im Franz-Sales-Haus. „Die Arbeit dort finde ich wichtig, denn damals wurde ich von anderen Menschen auch nicht verstanden. Meine Familie kommt aus Indien, daher bin ich mit einer anderen Kultur aufgewachsen“. Mit ihrer Arbeit möchte sie zeigen, dass es wichtig sei, „zu denen, die vielleicht etwas anders sind, nett zu sein und sich für diese einzusetzen“. Die Preisträgerin ist Kulturruckssack-Jury-Mitglied für die Stadt Essen und veranstaltet dort kulturelle Programme für Kinder, die aus ärmlichen Verhältnissen kommen. Außerdem engagiert sie sich für das Netzwerk „Gemeinsam für Stadtwandel“ für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen.
Mit den Auszeichnungen möchten die vier Preisträgerinnen zeigen, dass es wichtig sei, sich zu engagieren und möchten so auch andere Schülerinnen und Schüler motivieren, sich für etwas einzusetzen. Auch wenn die ehrenamtlichen Tätigkeiten der Schülerinnen unterschiedlich ausfallen, seien alle der Meinung, dass „gemeinsam wir stark sind und etwas erreichen können“.
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