Essen-Stadtwald. Seit zehn Jahren gibt es das Bosporus am Stadtwaldplatz - eine Kombination aus Imbiss und Restaurant. Warum der Chef zweigleisig fährt.
Den schnellen Döner auf die Hand oder das dreigängige Abendessen mit passendem Wein in gemütlichem Ambiente: Bei Erdal Yildiz am Stadtwaldplatz in Essen geht beides. Vor zehn Jahren eröffnete er das „Bosporus“ an der Frankenstraße 290, damals noch als reines Schnellrestaurant.
Vor vier Jahren nahm er die Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte Hanau dazu und vergrößerte seinen Betrieb um den Restaurantbereich. Dort bietet er türkische Spezialitäten an.
Das Restaurant Bosporus in Essen ist bekannt für seine Spieße vom Grill
Die Liebe zur Gastromomie sei ihm quasi in die Wiege gelegt worden, erzählt der in Gelsenkirchen geborene Yildiz. Schon die Eltern, vor vielen Jahren aus dem türkischen Urlaubsort Antalya ins Ruhrgebiet gekommen und inzwischen in die Türkei zurückgekehrt, führten ein Restaurant an der Viehofer Straße in Essen.
Das Restaurant der Eltern zu übernehmen, sei keine Option gewesen, so Yildiz. Stattdessen habe er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen, dann in einer Düsseldorfer Werbeagentur gearbeitet. Talent zeigte er auch beim Sport: „Eigentlich wollte ich Fußballprofi werden, aber da fehlte es dann doch an der nötigen Disziplin“, blickt er zurück.
Dennoch gehört Fußball bis heute zu seinem Leben. Er habe bei verschiedenen Vereinen wie Rot-Weiss Essen, Schalke, Wattenscheid und Rotthausen gespielt, zeitweise in der Oberliga. Bis heute sei er in der Kreisliga B aktiv. Durch sein sportliches Engagement habe er ein gutes Netzwerk aufgebaut, das ihm auch als Gastronom helfe.
Die Leidenschaft für die Gastronomie liegt in der Familie
„Irgendwann habe ich meiner Leidenschaft für die Gastronomie nachgegeben und mein erstes Schnellrestaurant eröffnet“, sagt Yildiz, der zeitweise nebenher noch einen Friseursalon besaß. Auf das Schnellrestaurant an der Frankenstraße 116 in Rellinghausen folgte die Eröffnung des Betriebs in den heutigen Räumen, in denen sich vorher ein griechisches Restaurant befunden habe, wie der Inhaber erzählt.
Als dann vor vier Jahren die Betreiber des Restaurants Hanau mit deutscher Küche ihren Betrieb aufgeben wollten, habe er die Räume dazugenommen. „Dann kam allerdings schon bald Corona und nichts ging mehr“, erinnert sich Yildiz an die schwierige Zeit. Ein Brandschaden vor einigen Jahren – die Fritteuse hatte Feuer gefangen – hatte zudem zu größeren Renovierungsarbeiten und einer längeren Zwangspause geführt.
Die beiden Restaurantbereiche unterscheiden sich deutlich. Während das Schnellrestaurant mit 35 Plätzen zweckmäßig eingerichtet ist, lege man im Restaurantbereich mit Bar und Weinregal Wert auf eine gemütliche Atmosphäre, erklärt der Inhaber, der das „Bosporus“ als Familienbetrieb führt.
Im Restaurant für 50 Gäste, das mit dem Imbissbereich verbunden ist, serviert das Team Wein oder andere alkoholische Getränke. Angrenzend gibt es eine Terrasse, die auch noch einmal Platz für 40 Personen bietet und zudem mit modernen Schutzwänden ausgestattet werden soll.
Inhaber ist in den sozialen Medien sehr aktiv
Zu den zubereiteten Spezialitäten gehören laut Erdal Yildiz Fleisch- und Fischgerichte vom Holzkohlegrill sowie Pfannengerichte, bald sollen Steaks dazukommen. Im Schnellrestaurant verkaufe sich dagegen der Klassiker Döner am besten. „Wir bieten wechselnde Tagesgerichte an, die auf der Tafel draußen stehen und die ich in den sozialen Medien poste“, erläutert der Inhaber, der einen Koch und fünf Aushilfen beschäftigt.
„Eigentlich bin ich jeden Tag hier, helfe auch in der Küche mit. Länger Urlaub zu nehmen, ist in dem Geschäft schon schwierig“, sagt er. Geöffnet ist das Doppelrestaurant täglich von 11.30 bis 22 Uhr. „Länger lohnt es sich nicht, hier ist Stadtwald und nicht Rüttenscheid, wo die Menschen abends lange unterwegs sind“, erklärt Yildiz, der hofft, sein Angebot bekannter machen und so zum Beispiel stärker vom Messe-Geschäft profitieren zu können.
In Stadtwald sei insgesamt weniger los als in Rüttenscheid, er vermisst die Laufkundschaft, die es auf der Rüttenscheider Straße in viel stärkerem Umfang gibt. „Dort sorgen auch Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt für mehr Publikumsverkehr und die Gastronomen und Geschäftsleute arbeiten besser zusammen. Das fehlt hier“, findet Yildiz, der vornehmlich auf Stammkunden setzt.
„Gut läuft es, wenn unten im Seaside Beach Konzerte stattfinden, da halte ich dann abends auch länger auf“, so seine Erfahrung. Im Restaurantbereich können Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern als geschlossene Gesellschaften stattfinden. Durch seine Kontakte in die Fußballszene trete er auch als Sponsor, zum Beispiel beim ETB, ESC Rellinghausen oder Heisinger SV, auf, übernehme bei Veranstaltungen auch mal das Catering, berichtet Yildiz.
Wie viele Gastronomen habe er jedoch Probleme, das passende Personal zu finden. Gute Mitarbeiter seien schwer zu bekommen, viele hätten sich in der Coronazeit umorientiert, Studenten würden immer nur für ein paar Stunden am Tag aushelfen. Hinzu kämen Schwierigkeiten etwa wegen teurer Rohstoffe. Dennoch liebe er das, was er tue: „Ich bin auf jeden Fall Gastronom aus Leidenschaft.“
Gern gelesen in Essen
- Neue Therapie: Wenn das innere Kind die Psyche krank macht
- Tränen getrocknet: Essener Buchhandlung Proust gerettet
- EM-Stimmung: Achim (68) macht Essener Straße zum Fahnenmeer
- Gruga-Sommerkirmes in Essen: Diese Fahrgeschäfte sind dabei
- Projekt Rüttenscheid von „Essen diese“: Headliner steht fest
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]