Essen-Stadtwald. An der Franken-/Zeisigstraße in Essen entstehen elf Eigentumswohnungen. Dadurch wird der Verkehr zunehmen. Warum Anwohner deshalb besorgt sind.
- In Essen-Stadtwald entsteht ein Neubau mit elf Eigentumswohnungen.
- Anwohner sorgen sich wegen der Enge der Straße um die Verkehrssituation.
- Bezirkspolitiker wollen das Thema aufgreifen.
In der Nähe des Stadtwaldplatzes in Essen entsteht unter dem Namen „Stadtwald-Domizil“ ein Neubau mit elf Eigentumswohnungen an der Frankenstraße/Zeisigstraße. Anwohner fürchten jetzt, dass die Zeisig- und Pirolstraße für den dort zu erwartenden zusätzlichen Verkehr inklusive Müllwagen und Paketlieferdiensten zu eng sind.
Nachbarn sorgen sich, dass sich die Autos festfahren könnten und es womöglich Unfälle geben werde. „Schon jetzt ist Begegnungsverkehr problematisch“, findet Wolfgang Eymann. Der 88-Jährige wohnt seit über 50 Jahren in einer Wohnung an der Gabelung Zeisigstraße/Pirolstraße und kennt die Situation vor Ort. „Das hier waren früher Eisenbahner-Häuser, ich habe die Wohnung damals bekommen, weil ich bei der Bahn beschäftigt war“, berichtet er. Heute sei es eine genossenschaftliche Wohnung.
In Essen-Stadtwald entsteht ein Neubau mit elf Eigentumswohnungen
Im Umfeld des Neubaus parkten schon jetzt nicht nur Anwohner. Die Zeisigstraße geht als Sackgasse von der Frankenstraße ab, gabelt sich dann zur Pirolstraße und zur Zufahrt zum Tennisclub Grün-Weiß Stadtwald. Gerade während der Tennissaison sei die Straße durch Besucherinnen und Besucher der Sportanlage mit mehreren Außenplätzen stark frequentiert, so Eymann.
An der Straße parkten nach den Beobachtungen der Nachbarn aber auch Radtouristen, Hunde-Gassi-Gänger und Beschäftigte der Läden und Praxen rund um den Stadtwaldplatz. Einige Nachbarn hatten sich nach eigenen Angaben deshalb in der Vergangenheit bereits – vergeblich – für Schrägparkplätze eingesetzt, um Raum für mehr Fahrzeuge zu schaffen.
Vorher stand ein kleiner Bungalow auf dem Gelände
Vor kurzem haben jetzt die Arbeiten für einen Neubau mit Staffelgeschoss begonnen, Bagger bereiten derzeit das Grundstück für den Neubau vor. Bauträger ist die Firma Grenzlandbau, der Vertrieb läuft über die Geno Immobilien GmbH. An der Stelle hatte seit den 1950er Jahren ein kleiner Bungalow, umgeben von alten Bäumen, gestanden, der inzwischen abgerissen ist. Die Besitzerin sei sehr alt geworden und dann gestorben, die Erben hätten das Grundstück veräußert, berichten Nachbarn, die besonders die Baumfällungen für den Neubau sehr bedauern. Auch Bäume und Sträucher, die das Grundstück zur Straße abgegrenzt hätten, seien größtenteils gefällt worden.
Das „Stadtwald-Domizil“ mit Eingang zur Zeisigstraße soll drei Stockwerke mit Staffelgeschoss umfassen und eine Tiefgarage erhalten. Die Wohnungen werden zwischen 101 und 133 Quadratmeter groß sein und ab 4800 Euro pro Quadratmeter kosten, hatte ein Sprecher vor kurzem mitgeteilt. Mitte 2024 sollen die Wohnungen bezogen sein.
„Wie sollen denn hier Fußgänger entlang laufen, wo es auf der Seite des Neubaus gar keinen Gehweg gibt?“, fragt Wolfgang Eymann. Er fragt sich, warum man den Eingang des Hauses nicht zur Frankenstraße hin geplant habe, dort sei ja ein Gehweg vorhanden.
Der Anwohner befürchtet zudem, dass später parallel zur Hausfront an der Zeisigstraße geparkt werde, da für die elf Eigentumswohnungen nur eine Tiefgarage mit elf Plätzen entstehe, man aber mit mehreren Autos pro Familie rechnen müsse. Er wundert sich, dass das Halteverbotsschild, das an der Ecke Franken-/Zeisigstraße gestanden haben, jetzt abmontiert sei. „Unten an der Gabelung steht noch eines auf der anderen Straßenseite.“
Eymann ist ehemaliger Bauingenieur und nach eigenen Angaben schon vor Jahren selbst in Sachen Verkehrssicherheit in seinem Umfeld tätig geworden. Er habe sich damals dafür eingesetzt, dass die Ampel an der Frankenstraße in Höhe der Einfahrt Zeisigstraße ein Stück versetzt wurde, so dass die Fahrzeuge, die aus der Zeisigstraße kommen, die Chance haben, sich bei Rot in die Schlange der wartenden Autos einzuordnen.
Die Stadt sieht derzeit keinen Handlungsbedarf
Bei der Stadt sieht man derzeit keinen Handlungsbedarf. Das Bauvorhaben sei im November 2019 baurechtlich genehmigt worden, der Bauherr weise die nach den damals geltenden baurechtlichen Vorschriften erforderlichen Stellplätze in einer Tiefgarage und einer oberirdischen Einzelgarage nach. Das Amt für Straßen und Verkehr habe der Maßnahme im August 2019 unter Auflagen zugestimmt. Die Erschließung des Grundstücks sei somit gesichert.
„Das Vorhaben wird zur Zeit ausgeführt. Wenn es nach Fertigstellung den baurechtlichen Anforderungen entspricht und die erforderlichen Auflagen erfüllt wurden, wird von hier eine Abnahmebescheinigung erteilt“, so Jacqueline Riedel vom Stadtpresseamt. Aus Sicht des Amtes für Stadtplanung und Bauordnung sei eine Umplanung nicht erforderlich oder geboten.
Mitglieder der Verwaltung und Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch hatten sich vor kurzem mit Anwohnerinnen und Anwohnern vor Ort zu Gesprächen getroffen. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung II am Donnerstag, 30. März, werde das Thema noch einmal aufgegriffen, so Huch.