Essen. Ein Geschichtskurs des Burggymnasiums entwickelt eine App für Jugendliche. Sie soll den Besuch im Haus der Geschichte spannender machen.
Nach einer Führung durch die Dauerausstellung im Essener „Haus der Geschichte“ im letzten Sommer waren Schüler aus der Stufe zehn des Burggymnasiums sich einig: Die Rundgänge müssen interaktiver werden und mehr Spaß machen - vor allem für Jugendliche! Mit einer reinen Führung sei es nicht getan, fanden viele. Die Idee einer App, als digitalem Begleiter, war naheliegend, denn „zu Hause und in der Schule nutzen wir auch digitale Medien, da wollten wir den Rundgang für Jugendliche nun moderner gestalten“, sagt eine Schülerin.
Im Mai 2013 unterzeichnete das Burggymnasium in der Essener Innenstadt im Rahmen der Initiative „Bildungspartner NRW – Archiv und Schule“ zum ersten Mal den Kooperationsvertrag mit dem Essener Stadtarchiv. Im Mittelpunkt der Kooperation steht die Förderung der historischen Bildung und der Recherchekompetenz der Schülerinnen und Schüler. Das bedeutet: Die Schüler des Burggymnasiums können im Haus der Geschichte selbst zu Forschern werden und durch den direkten Zugang zu Dokumenten in vergangene Geschehnisse eintauchen.
Die Schüler arbeiten an ihrem Projekt mit der App „biparcours“, die extra für Schulen konzipiert ist. Ein „Parcours“ stellt dabei eine Themenroute dar, die aus Informationen, Medien und Quizelementen besteht. Diese Route erstellen nun die Schüler zusammen mit der Projektleiterin und Geschichtslehrerin Brigitte Sternberg.
Enge Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Haus der Geschichte
Die Lehrerin hat schon mehrere Projekte realisiert: Im Jahr 2016 erarbeiteten Schüler der Jahrgangsstufe 12 zusammen mit der Pädagogin und dem Archiv die „lecture performance“ über das Leben russischer Zwangsarbeiter und präsentierten das Stück in den Bunkerräumen der ehemaligen Luisenschule in Essen. Eine „lecture performance“ ist eine Kombination eines Vortrags mit schauspielerischen Elementen. „Die Schüler arbeiteten sich intensiv in dieses Projekt hinein und russischsprachige Schüler konnten einige Briefe ins Deutsche übersetzen“, berichtet Brigitte Sternberg. Auch am jetzigen Projekt finden die Schüler des Geschichtskurses gefallen, beobachtet Sternberg, „ich finde es sehr schön zu sehen, wie die Schüler in diesem Projekt aufblühen und sich für Geschichte begeistern können.“
Gern gelesen in Essen
- Neue Therapie: Wenn das innere Kind die Psyche krank macht
- Tränen getrocknet: Essener Buchhandlung Proust gerettet
- EM-Stimmung: Achim (68) macht Essener Straße zum Fahnenmeer
- Gruga-Sommerkirmes in Essen: Diese Fahrgeschäfte sind dabei
- Projekt Rüttenscheid von „Essen diese“: Headliner steht fest
Im Haus der Geschichte wird der Vertrag nun für zwei weitere Jahre wieder verlängert, das Stadtarchiv bleibt also weiterhin ein Bildungspartner für die Schule. Und das sei wichtig, findet Institutsleiterin Dr. Claudia Kauerzt, denn „Archive sind ein wichtiger außerschulischer Lernort, hier können sich die Schüler mit der eigenen Stadtgeschichte aktiv auseinandersetzen und erinnerungskulturelle Arbeit kennenlernen.“
Mit Filmen und Quiz-Aufgaben durch die Dauerausstellung über die Stadt Essen
Zum zweiten Mal trafen sich bisher die Schüler in den ersten beiden Unterrichtsstunden im Haus der Geschichte, um an ihrer App für die Dauerausstellung weiterzuarbeiten. Ein Schwerpunkt der Dauerausstellung liegt auf der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch Themen über das Kaiserreich, die Weimarer Republik oder den Strukturwandel werden hier ausgestellt.
Mit Quizaufgaben und Filmsequenzen, die zu jedem dieser Themen von den Schülern erstellt werden, sollen sich die Besucher in die Zeit hineinversetzen und Geschichte interaktiv erleben, berichtet ein Schüler. QR-Codes an jeder Station der Ausstellung sollen dabei auf die App aufmerksam machen. Die Besucher können über den Code auf die App gelangen und mit dem interaktiven Programm starten.
Geschichte erleben durch die App der Schüler
Auch die Schulleitung des Burggymnasiums sei vom Projekt angetan, denn „der Vertrag zwischen der Schule und dem Archiv soll nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch Leben bekommen, und das schafft die App der Schüler“, sagt die Schulleiterin Simone Reuen zu dem Projekt.
Bis zum Ende des laufenden Schuljahres (31. Juli) wird die App voraussichtlich fertig sein und steht dann für jeden zur Verfügung.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]