Essen. Vor zwei Jahren zerstörte ein Großbrand einen Gebäudekomplex in Essens Grüner Mitte. Vivawest will ihn bis Ende 2025/Anfang 2026 sanieren.

Das Flammen-Inferno in der Bargmannstraße in der Nacht zum 21. Februar 2022 gilt als der größte Wohngebäudebrand der Nachkriegsgeschichte in Essen. Das Feuer in dem modernen Vivawest-Wohnkomplex erreicht höllische Temperaturen von mehr als 700 Grad und die Feuerwalze schlägt erbarmungslos zu. 35 Wohnungen brennen in kürzester Zeit komplett aus, zurück bleibt ein apokalyptisches Beton-Stahlgerippe von 60 Metern Länge. Fast 100 Mieter stehen auf der Straße. Gut zwei Jahre nach dem Großbrand nennt Vivawest einen Zeitraum, an dem ihre Rückkehr möglich ist.

„Wir hoffen, dass wir im Zeitraum Ende 2025/Anfang 2026 bezugsfertig saniert haben werden“, sagt Vivawest-Sprecher Gregor Boldt. Zwei Jahre nach dem Inferno gehe es mit der Sanierung des Brandgebäudes in der Essener Grünen Mitte voran.

Vivawest: Arbeiten zur Beton-Instandsetzung laufen von März bis August 2024

Dieses Luftbild vom 23. Februar 2022 zeigt den völlig ausgebrannten Wohnkomplex von Vivawest in der Essener Bargmannstraße.
Dieses Luftbild vom 23. Februar 2022 zeigt den völlig ausgebrannten Wohnkomplex von Vivawest in der Essener Bargmannstraße. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Nach umfangreichen „Aufräum- und Entschüttungsarbeiten“ im Jahr 2023 habe man am 19. Februar 2024 - fast genau am zweiten Jahrestag des Großbrandes - damit begonnen, die sogenannte Beton-Instandsetzung vorzubereiten. Boldt: „Konkret wurden Treppentürme und ein Materialaufzug am bereits vorhandenen Gerüst ergänzt.“ Ferner würden die Decken im Erdgeschoss abgeklebt, um das bei Bauarbeiten entstehende Strahlwasser auffangen zu können.

Die Arbeiten zur Beton-Instandsetzung sollen von Anfang März 2024 bis voraussichtlich August 2024 andauern. Wenn sich die Wohnungen dann größtenteils im Rohzustand befänden, könne mit ihrer Sanierung begonnen werden. Auch die ramponierte Außenhülle werde wiederhergestellt.

Komplexer Versicherungsfall: Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren eingestellt

Im Dezember 2022 - zehn Monate nach dem Großbrand - ist der Gebäudekomplex eingerüstet.
Im Dezember 2022 - zehn Monate nach dem Großbrand - ist der Gebäudekomplex eingerüstet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zwar geht die Staatsanwaltschaft Essen von fahrlässiger Brandstiftung aus. Weil ein Schuldiger jedoch nicht ermittelt werden konnte, stellte sie das Ermittlungsverfahren im Frühjahr 2023 ein. „Unsachgemäßer Umgang mit Tabakwaren“ könnte die Ursache gewesen sein. Womöglich hat eine achtlos weggeworfene Zigarette das Inferno ausgelöst. Weil in jener Nacht das Sturmtief „Antonia“ über Essen fegte, stand der viereinhalbgeschossige Komplex blitzschnell in Flammen. Im Bericht der Essener Feuerwehr vom 21. Februar 2022 heißt es: „Das Feuer lief, durch den Wind beschleunigt, an der Fassade hoch und zur linken Seite weg, drang über geborstene Fensterscheiben in die Wohnungen ein, zerstörte dort alles und ließ auf der Außenfassade ebenfalls Scheiben bersten.“

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Die Brandruine ist zugleich ein komplexer Versicherungsfall. „Im Rahmen des Sanierungsprozesses befinden wir uns in kontinuierlichen Gesprächen mit der Gebäudeversicherung, von deren Verlauf der Zeitplan für die Fertigstellung abhängig ist“, fügt der Vivawest-Sprecher hinzu. Daher seine eingangs erwähnte Prognose „Ende 2025/Anfang 2026“.

Elf der 39 Mieter leben inzwischen in anderen Vivawest-Wohnungen in der Bargmannstraße

Einige Mieter der Brandwohnungen hätten die kniffelige Frage, ob sie nach der erfolgreichen Sanierung wieder in „ihr“ Gebäude zurückkehren wollen, bereits mit Ja beantwortet. Sie wollen. 14 Mieter seien zwischenzeitlich in freigewordene Vivawest-Appartments in der Grünen Mitte gezogen, davon elf in die Bargmannstraße, also ganz nah am Ort des Infernos.

Vivawest, eines der größten Wohnungsunternehmen an Rhein und Ruhr (120.000 Wohnungen - 300.000 Mieter) unterstreicht, dass man den Mietern der 39 Brandwohnungen nach der Katastrophe rasch geholfen habe. Man habe bereits im Jahr 2022 „schnellstmöglich Ersatzwohnraum in der unmittelbaren Umgebung oder auf Wunsch auch anderweitig zur Verfügung gestellt“. Den Großteil der betroffenen Mieter habe man in Wohnungen aus dem eigenen Bestand untergebracht.

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