Essen. Am 21. Februar des vergangenen Jahres tobt in der Grünen Mitte der größte Wohnhausbrand der Nachkriegszeit. Wie die Feuerwehr den Einsatz erlebt.

Es ist eine stürmische Februar-Nacht, als Niklas Busch die Tür seiner Wohnung an der Essener Bargmannstraße hinter sich schließt. Ein Tief zieht mit Sturmstärke 9 über die Stadt. „Antonia“ hat dem Feuerwehrmann wie seinen Kameraden in den Stunden zuvor viel Arbeit gemacht. Das Außenthermometer zeigt zwei Grad Celsius und die Uhr kurz vor 2 Uhr in der Frühe, als der 35-Jährige zu Bett geht, um sich von einem anstrengenden Tag zu erholen.

Doch die erhoffte Ruhe, sie dauert keine halbe Stunde. Denn draußen bricht mit einem Mal ein Flammen-Inferno los, das mit seinen höllischen Temperaturen von bis zu 700 Grad in Windeseile einen Vivawest-Wohnkomplex zerstören und 98 Bewohnern die Bleibe nehmen sollte.

Wohnkomplex in Essen brennt lichterloh - Fotos zum Brand

In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © WTV News | JUSTIN BROSCH
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © WTV News | JUSTIN BROSCH
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © dpa | Christoph Reichwein
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © Picture Germany | KDF-TV
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © WTV News | JUSTIN BROSCH
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © WTV News | JUSTIN BROSCH
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © dpa | Christoph Reichwein
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | André Hirtz
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | André Hirtz
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | André Hirtz
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | André Hirtz
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
In Essen ist in der Nacht zu Montag ein Wohngebäude in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
1/34

Als der Feuer-Alarm losgeht, eilt Busch, der in der Bargmannstraße 33 wohnt, um das Gebäude herum und sieht den dicken Qualm, der bereits aus den Fenstern der Hausnummer 25 und in den Hausflur dringt. Der Ingenieur und Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Essen-Mitte weiß, was zu tun ist, rennt in den Keller und setzt dort den Rauchabzug auf dem Dach in Gang. Der befördert die vergiftete Luft ins Freie, was eine schnelle Menschenrettung erst möglich macht.

Gebäudekomplex in Essen brennt aus: Nur drei Bewohner erleiden eine leichte Rauchvergiftung

Es ist also nicht allein ein Wunder, sondern eher Niklas Buschs Geistesgegenwart zu verdanken, dass bei dem wohl größten Wohngebäudebrand der Nachkriegszeit in Essen und NRW heute vor genau einem Jahr niemand ernsthaft verletzt wird. Nur drei Bewohner erleiden eine leichte Rauchgasvergiftung und können das Krankenhaus bereits einen Tag später wieder verlassen.

Niklas Busch ist der stille Held der Brandnacht am 21. Februar.
Niklas Busch ist der stille Held der Brandnacht am 21. Februar. © Christian Lattemann

Während die Frage nach der Ursache des verheerenden Feuers weiter auf eine Antwort wartet, und die Staatsanwaltschaft ihre strafrechtliche Einschätzung zu einer zunächst vermuteten fahrlässigen Brandstiftung durch eine achtlos weggeworfene glimmende Zigarette noch formulieren muss, hat die Essener Feuerwehr einen internen Bericht vorgelegt. Darin heißt es: „Zahlreichen glücklichen Umständen sowie dem baulichen Brandschutz ist es zu verdanken“, dass es in der Nacht zum 21. Februar, in der 35 Wohnungen binnen kürzester Zeit komplett ausbrannten, nicht zu einer Katastrophe gekommen sei.

„Die rasante und massive Brandausbreitung war selbst für erfahrene Einsatzkräfte außergewöhnlich“, schreibt die Behörde in dem Papier, das interessante Einblicke in die Abläufe einer Nacht liefert, die mit ihren Bildern einer fast schon apokalyptisch anmutenden Feuersbrunst für internationale Schlagzeilen gesorgt hat - selbst in China und den USA.

Die Brandruine an der Bergmannstraße soll saniert werden.
Die Brandruine an der Bergmannstraße soll saniert werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Wind treibt die Flammenfront vor sich her

Auszüge: Die Einsatzkräfte, die nur wenige Minuten nach der Alarmierung gegen 2.15 Uhr eintreffen, sehen bereits eine „ausgedehnte Flammenfront“ vom Erd- bis zum Dachgeschoss. Millionen Funken fliegen, die Gebäuderückseite zum Innenhof brennt zur Hälfte bereits lichterloh.

Der Wind findet an der L-Form des Komplexes eine große Angriffsfläche und „treibt die Flammenfront regelrecht vor sich her. Zusätzliche Brandlasten auf den Balkonen wie zum Beispiel Gartenmöbel, Gasgrills, Auflagen und Balkonmöbel geben dem Brand zusätzliche Nahrung“, so die Feuerwehr.

Das Foto zeigt die Grüne Mitte Essen mit dem noch unversehrten Gebäude an der Bargmannstraße 25-33. Vivawest hat angekündigt, den ausgebrannten Komplex sanieren zu wollen.
Das Foto zeigt die Grüne Mitte Essen mit dem noch unversehrten Gebäude an der Bargmannstraße 25-33. Vivawest hat angekündigt, den ausgebrannten Komplex sanieren zu wollen. © Hans Blossey | FUNKEGRAFIK NRW Denise Ohms

Die Hitze ist schon so stark, „dass eine Annäherung selbst mit Schutzkleidung kaum möglich“ ist. Die enorme Wärmestrahlung der Flammenwand setzt sogar ein vor dem Gebäude geparktes Auto in Brand.

Kaum, dass die Retter zwei mobil eingeschränkte Mieter aus dem Haus geholt und sich die restlichen Bewohner „leicht bekleidet im letzten Moment selbstständig in Sicherheit gebracht“ haben, dringt der Brandrauch „mit Druck unter den Wohnungstüren in den Treppenraum ein“.

Motorkettensägen müssen den Weg bahnen

Draußen geht bei widrigem Winterwetter mit Sturm und Regen eine weitere Drehleiter in Stellung, um über ein Wenderohr einen Wasserriegel zu dem unmittelbar angrenzenden Gebäude der Hausnummer 25 aufzubauen. Zeitgleich leiten drei Trupps unter Atemschutz eine Menschenrettung ein, von der man erst später wissen sollte, dass sie glücklicherweise nicht notwendig wurde.

Doch die Kontrolle der einzelnen Wohnungen ist schwieriger als gedacht: Stahleinlagen in den Türen machen das Auftreten unmöglich, Motorkettensägen müssen den Weg bahnen, während die Sturmböen den Brand gnadenlos zu den angrenzenden Gebäuden mit den Hausnummern 27 und 29 tragen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Wachabteilungsleiterin der Feuerwehr die vorausschauende Räumung der dortigen Wohnungen aber schon längst an die Polizei delegiert.

Eine der ausgebrannten 35 Wohnungen an der Bargmannstraße.
Eine der ausgebrannten 35 Wohnungen an der Bargmannstraße. © Privat

Andernorts läuft die Zusammenarbeit der beiden Behörden derweil nicht ganz so glatt, geht aus dem Feuerwehrbericht hervor: „Im Einsatzverlauf kam es dazu, dass die Polizei eigenständig damit begonnen hatte, die ursprünglich festgelegte Betreuungsstelle im Gebäude der Funke-Medien-Gruppe aufzulösen und in einen Hörsaal der Universität Duisburg-Essen zu verlegen. Diese Maßnahme war mit der Einsatzleitung der Feuerwehr nicht abgesprochen und sorgte nach Bekanntwerden für massive Verwirrung, zumal sich der Brandrauch genau in die Richtung des neu gewählten Standortes der Polizei ausbreitete.“

Das Rad einer Drehleiter versinkt im Erdreich

Ums Eck hakt’s ebenfalls: Bei dem Versuch, an der Gebäuderückseite ein Wenderohr zu positionieren, um auch von dort eine weitere Brandausbreitung zu verhindern, versinkt ein Rad des Fahrzeugs im Erdreich - obwohl es sich um eine ausgewiesene Aufstellfläche in Gestalt eines Schotterrasens für die Feuerwehr handelte. Zum Glück reagiert der Maschinist so schnell, dass er die tonnenschwere Drehleiter auf dem sicheren Radweg in Stellung bringen kann.

Derweil verschärft sich die Lage: Durchgängige Balkonverkleidungen und -bodenbeläge aus Kunststoff und einem Holz-Kunststoff-Gemisch fangen über die gesamte Gebäudelänge Feuer. Nach Durchzündungen stehen die angrenzenden Wohnungen binnen kürzester Zeit in Vollbrand, alle Kräfte werden aus dem Innern abgezogen, nur noch eine Außenbrandbekämpfung ist möglich.

Von dem Komplex blieb am Ende nur noch ein Stahl-Beton-Gerippe übrig, so zerstörerisch wütete das Feuer.
Von dem Komplex blieb am Ende nur noch ein Stahl-Beton-Gerippe übrig, so zerstörerisch wütete das Feuer. © Christoph Reichwein

Dort ist der Löschangriff massiv: In der heißen Phase gehen mehr als 10.000 Liter Wasser pro Minute auf die Flammen nieder. Doch trotz der Bemühungen aller verfügbaren Einsatzkräfte gegen einen Brand, der erst nachlässt, als er keine Nahrung mehr findet - die Zerstörung ist nicht aufzuhalten und die Morgendämmerung zeigt ihr ganzes Ausmaß: Von dem über 60 Meter langen Komplex ist am Ende nur ein Beton-Stahl-Gerippe übrig, allein das Gebäude mit der Nummer 33 bleibt zumindest in Teilen unversehrt.

Es ist das Haus, in dem Niklas Busch wohnte.

Der Wohnriegel wird nicht abgerissen

Bereits vor dem Jahrestag des Großbrandes hat die Eigentümerin Vivawest entschieden, dass der unbewohnbare Wohnriegel an der Bargmannstraße nicht abgerissen wird.

„Gutachter haben festgestellt, dass eine Sanierung möglich ist. Das hatte ich mit den Bildern vom Brand im Kopf ausgeschlossen. Ich war der Überzeugung, dass es zum Abriss kommen wird“, sagte Unternehmenschef Uwe Eichner im Gespräch mit dieser Zeitung.

Er gehe davon aus, dass ein Großteil der Mieterinnen und Mieter, die aktuell Ausweichquartiere nutzen, in ihre Wohnungen im Westviertel zurückkehren wollen. Wann das sein wird, ließ der Vivawest-Chef aber offen.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]