Essen. Großbrand in Essen: Über 100 Personen haben ihr Zuhause verloren, in der Nacht raste das Feuer an der Fassade hoch. Was bisher bekannt ist.

  • Nach einem Großbrand in Essen am Montagmorgen sind große Teile eines Wohnkomplexes in der Grünen Mitte einsturzgefährdet.
  • Wie die Essener Feuerwehr mitteilte, sei das Feuer schnell an der Fassade hochgeklettert.
  • 50 Wohneinheiten sind von dem Großbrand betroffen. Drei Menschen sind verletzt worden, über 100 haben ihr zu Hause verloren.
  • „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagte am Morgen ein Feuerwehrsprecher über den Großbrand

Großbrand in Essen: In der Nacht zu Montag (21.2.) ist ein Wohnkomplex in Brand geraten. Gegen 2.15 Uhr wurde die Feuerwehr Essen zur Bargmannstraße in der Grünen Mitte alarmiert. Wie die Feuerwehr berichtete, stand beim Eintreffen der ersten Kräfte bereits ein Gebäudekomplex mit 50 Wohneinheiten in Vollbrand.

Großbrand in Essen- Ganzer Wohnkomplex stand in Flammen

weitere Videos

    Alle verfügbaren Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehren sowie der Freiwilligen Feuerwehr seien alarmiert worden. Laut der Feuerwehr Essen sind über 100 Personen in dem Wohnkomplex gemeldet. Drei Personen seien verletzt und mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht worden. In der Spitze waren bis zu 150 Einsatzkräfte im Einsatz.

    Großbrand in Essen: Feuerwehr wird in der Nacht alarmiert

    Weitere Artikel zum Großbrand in Essen:

    Statiker beurteilen große Teile des Wohnblocks als einsturzgefährdet, meldete die Feuerwehr am Mittag. Es sei unklar, ob und wann das Gebäude betreten werden könne, deshalb seien zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Wohnungen abschließend kontrolliert worden.

    Großbrand in Essen: Einsatzkräfte der Feuerwehr Essen sind am Montag im Einsatz.
    Großbrand in Essen: Einsatzkräfte der Feuerwehr Essen sind am Montag im Einsatz. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

    Die Feuerwehr war in den frühen Morgenstunden zunächst wegen eines Feuers auf einem Balkon alarmiert worden. Vermutlich von da aus haben sich die Flammen über die Fassadendämmung aus Styropor angefacht durch Windböen rasend schnell ausgebreitet. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße am Morgen über den Großbrand. Die Wohnungen in dem erst etwa 6,5 Jahre alten Gebäuden seien mit Brandmeldern ausgerüstet.

    Großbrand in Essen: Ein Wohnkomplex in der Grünen Mitte stand in der Nacht in Vollbrand.
    Großbrand in Essen: Ein Wohnkomplex in der Grünen Mitte stand in der Nacht in Vollbrand. © dpa | Christoph Reichwein

    In einer Mitteilung vom Montagmittag ging die Feuerwehr weiter ins Detail: Das abgebrannte viergeschossige Gebäude ist in einem Viertelkreis errichtet (Fassadenlänge innen ca. 65 Meter) und mit einer Wärmedämmverbundfassade versehen. Die Balkone haben eine „vorgehängte Kunststoffbekleidung“, so die Feuerwehr, und genau solche Abtrennungen untereinander. Das Feuer lief – durch den starken Wind des Sturmtiefs „Antonia“ beschleunigt – an der Fassade hoch und zur linken Seite weg, drang über geborstene Fensterscheiben in die Wohnungen ein und zerstörte dort alles.

    Auch auf der Außenfassade (Fassadenlänge ca. 80 Meter) brachte das Feuer Scheiben zu bersten, es kam „zu erheblichen Schäden an der Fassade“. Selbst an 15 Metern entfernt stehenden Gebäuden schmolzen Rollläden und barsten Scheiben.

    Großbrand in Essen: Auch an der Außenfassade auf der Rückseite kam es laut Feuerwehr zu „erheblichen Schäden“.
    Großbrand in Essen: Auch an der Außenfassade auf der Rückseite kam es laut Feuerwehr zu „erheblichen Schäden“. © Andreas Buck / FUNKE Foto Services | Andreas Buck

    Ob in dem sogenannten Wärmedämmverbundsystem Brandschutzriegel ordnungsgemäß eingebaut worden sind, dürfte eine der Fragen sein, die Sachverständige zu beantworten haben. Dass das Feuer durch den Wind von außen in die Fassade hineingedrückt wurde, scheint inzwischen Fakt zu sein. Doch nicht nur die Dämmung, auch Balkongeländer und Abtrennungen aus Plexiglas befeuerten den Brand massiv. „Hier war ganz viel Plastik verbaut“, sagte ein Feuerwehrmann.

    Ein Wohnkomplex an der Bargmannstraße in Essen steht in Flammen.
    Ein Wohnkomplex an der Bargmannstraße in Essen steht in Flammen. © WTV News | JUSTIN BROSCH

    Großbrand in Essen: Drei Personen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gekommen

    Die Häuser wurden laut Feuerwehr in der Nacht evakuiert und die Bewohner nach einer Erstbetreuung im Foyer der FUNKE-Mediengruppe in einem nahe gelegenen Hörsaal der Universität untergebracht.

    Thomas Mikler wohnt mit seiner Frau Rita und Hund Toni im Uni-Viertel, praktisch nebenan: „Unser Hund hat uns geweckt. Das war so gegen 2.30 Uhr. Draußen habe ich Blaulicht und Rauch gesehen. Ich dachte zuerst, vielleicht brennt da ein Auto. Es war aber schnell klar, das muss mehr sein. Kurz darauf hat uns die Feuerwehr gesagt, wir sollten raus. Das ganze Gebäude stand in Flammen. Es war schockierend zu sehen, was für eine Urgewalt das Feuer hatte. Etwas später sind die Nachbarn, die unmittelbar betroffen waren, aus der Funke-Zentrale an uns vorbei gelaufen. Die waren niedergeschlagen. Nach einer bis eineinhalb Stunden konnten wir zurück in unsere Wohnung.“

    Der Wohnkomplex am Montagmorgen.
    Der Wohnkomplex am Montagmorgen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

    Anwohner Claus-Dieter Grabner wachte um kurz nach 2 Uhr auf, weil er Brandgeruch wahrnahm. „Ich habe erst an einen Kabelbrand gedacht“, sagte der 65-Jährige, der für die FUNKE-Mediengruppe arbeitet. Sein Sohn ging dann heraus auf die Straße und sah, dass aus einer Wohnung im Nachbargebäude die Flammen schlugen. Kurz darauf traf dann die Feuerwehr ein. „Als ich am Morgen dann die ersten Bilder von dem Haus sah, konnte ich es kaum glauben, das sah aus wie in einem Kriegsgebiet.“

    Feuerwehr Essen: Behinderungen im Berufsverkehr nach Großbrand

    Die Feuerwehr berichtete gegen 8.30 Uhr, dass „die ersten Schläuche zurückgenommen“ wurden. Aufgrund der laufenden Löschmaßnahmen kam es zu Behinderungen im Berufsverkehr. Die Polizei hatte die Segerothstraße sowie die Friedrich-Ebert-Straße zwischenzeitlich voll gesperrt.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    >>> INFO: Diese Häuser waren von dem Brand betroffen

    • Bargmannstraße 25, 27, 29, 31 und 33. Außerdem werde die Hausnummer 23 überprüft, meldet die Stadt.
    • Die Hausnummern 5 bis 21 seien zwar vom Brand nicht betroffen, allerdings ist die Stromversorgung unterbrochen, meldete die Stadtverwaltung am Mittag.