Essen. Niklas Busch, ehemaliger Anwohner der Grünen Mitte, hat dafür gesorgt, dass bei dem Großbrand niemand ums Leben kam. Denn er kannte ein Detail.

Niklas Busch mag nicht viel Aufhebens machen um seine Person. Dann machen wir es eben. Denn der 35-Jährige ist ein Held, ein so stiller, dass es zwei Wochen braucht, bis jetzt öffentlich wird: Der Mitstreiter der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Mitte hat in der Nacht des verheerenden Großbrandes an der Bargmannstraße in der Grünen Mitte mit seiner Geistesgegenwart dafür gesorgt, dass das verheerende Feuer in dem Wohnkomplex keine Menschenleben gekostet hat.

Kaum, dass er in der Nacht des Qualms gewahr wurde, eilte der Bauingenieur in den Keller der Hausnummer 25 und schaltete dort einen Rauch- und Wärmeabzug ein, noch bevor die alarmierten Kolleginnen und Kollegen von der Berufsfeuerwehr eintrafen.

Das gelbe Kästchen neben den Stromzählern

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Großbrand in Essen: Niklas Busch von der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Mitte hat bei dem Flammen-Inferno in dem Wohnkomplex an der Bargmannstraße Schlimmstes verhindert. © Christian Lattemann

Nur weil Niklas Busch wusste, welche Funktion der Knopf in dem gelben Kästchen neben den Stromzählern hatte, blieb der Fluchtweg über den Treppenraum offen, konnten sich einige Bewohner selbst in Sicherheit bringen, während er und ein weiterer Kollege der Freiwilligen Feuerwehr, der dort ebenfalls wohnte, sich einen Rollstuhlfahrer schnappten und kurzerhand die Stufen hinuntertrugen.

Wohl dem, der einen Feuerwehrmann als Nachbarn hat. Der ausgerechnet in dieser Schicksalsnacht, die von jetzt auf gleich das Leben von über 100 Bewohnern am Rande der Essener Innenstadt aus der Bahn warf, ziemlich spät nach Hause zurückkehrte, weil es so heftig stürmte und der zusammen mit vielen anderen Helfern bis in die Nacht mit anpackte.

Die erhoffte Ruhe dauerte keine halbe Stunde

Es dürfte so kurz vor zwei Uhr morgens gewesen sein, erinnert sich der 35-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung, als er zu Bett ging, um sich von einem anstrengenden Tag zu erholen. Doch die erhoffte Ruhe, sie dauerte keine halbe Stunde. Als der Alarm an der Bargmannstraße losging, eilte Busch, der in der Nummer 33 wohnte, um das Gebäude herum und sah den dicken Qualm, der bereits aus den Fenstern heraus und in den Hausflur drang.

Niklas Busch wusste zum Glück genau, was zu tun war, rannte in den Keller und setzte den Abzug auf dem Dach in Gang. Als der Ventilator lief, wurde der Rauch schnell ins Freie befördert und im Treppenhaus merklich dünner, was die Rettung des Rollstuhlfahrers aus dem ersten Obergeschoss wohl erst möglich machte.

Bei den Eltern in Hamm untergekommen

Nach der Brandkatastrophe ist der 35-Jährige nun vorübergehend bei seinen Eltern in Hamm untergekommen und durfte wie andere Bewohner des abrissreifen Brandhauses noch einmal kurz in die Wohnung, die er mit seiner Lebenspartnerin teilte, um Wäsche und Fotoalben herauszuholen.

Nicht jeder Anwohner der Bargmannstraße dürfte mit der Funktion des gelben Kästchens im Keller, das in der Form einem Feuermelder ähnelte, vertraut gewesen sein. Dass Menschen ohne sein Wissen und Handeln in der Brandnacht womöglich hätten sterben können, räumt Niklas Busch am Ende dann doch ein. Auf Nachfrage. So wie ein ganz stiller Held.