Essen. Nach dem Blitzeranhänger geht bald der siebte Radarwagen an den Start. 2023 kamen durch Verkehrsüberwachung 11,7 Millionen Euro zusammen.

Die Stadt Essen drückt bei der Überwachung des fließenden Verkehrs aufs Gas und schaltet bald noch einen Gang höher: Nachdem in der vergangenen Woche ein neuer Blitzeranhänger an den Start gegangen ist, wird voraussichtlich im zweiten Quartal auch noch ein weiterer Radarwagen in Dienst gestellt, um die Raser unter den Auto- und Motorradfahrern effektiver sanktionieren zu können. Von mehr Überwachung verspricht sich die Kommune nicht nur mehr Verkehrssicherheit, sondern auch mehr Einnahmen über Knöllchen.

„Ziel ist die Reduzierung des allgemeinen Geschwindigkeitsniveaus als wirksamster Schutz gerade der schwächeren Verkehrsteilnehmer“, heißt es in einem Papier des Ordnungsamtes, das rund 600 Gefahrenstellen auf Essener Stadtgebiet ausgemacht hat - vor allem vor sensiblen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen seien regelmäßige Überwachungen notwendig. Zudem seien immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Darauf müsse reagiert werden - mit Mensch und Material.

Die Investitionen werden sich rasant rechnen

Während für die Bedienung eines weiteren Radarwagens in zwei Schichten zwei zusätzliche Kräfte im Außendienst plus zwei im Innendienst für die Auswertung der erfassten Daten erforderlich werden, ist der Einsatz der sogenannten semistationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage weniger personalintensiv. Der Blitzeranhänger kann an ausgesuchten Stellen über mehrere Tage Temposünder entlarven, ohne großer personeller Betreuung zu bedürfen.

Wie bei vergleichbaren Vorhaben in der Vergangenheit auch, geht die Stadt nach allen Erfahrungen davon aus, dass sich die Investitionen rasant rechnen werden. Der Radarwagen und der Blitzeranhänger, der in den kommenden Jahren mit jährlichen Leasingkosten in Höhe von 96.000 zu Buche schlägt, dürften gemeinsam zusätzliche 800.000 Euro pro Jahr einspielen, hieß es, als das Ordnungsamt seine Pläne im vergangenen Jahr vorstellte.

Verkehrssünder stärker zur Kasse gebeten

Teurere Knöllchen haben der Stadt zuletzt Mehreinnahmen in Millionenhöhe beschert. Dass Verkehrssünder seit November 2021 stärker zur Kasse gebeten werden, wird sich für die Kommune auch weiterhin auszahlen. Das zeigt ein Blick auf die Statistik des Ordnungsamtes im Vergleich der beiden vergangenen Jahre.

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Bei den Tempoverstößen haben die bezahlten Verwarn- und Bußgelder um eine Million Euro im Jahresvergleich zugelegt. Durch sechs stationäre und ebenso viele mobile Überwachungseinheiten kamen im vergangenen Jahr bei 142.269 gemessenen Tempoverstößen rund 6,2 Millionen Euro zusammen. Im Jahr zuvor waren es Einnahmen von 5,2 Millionen bei 166.626 gemessenen Überschreitungen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Mehr Geld im Stadtsäckel bei über 24.000 Vergehen weniger könnte ein Indiz für eine zunehmend massive Missachtung der geltenden Regeln auf den Straßen sein.

Mit 129 Sachen durch die Stadt gerast

So wie bei dem Autofahrer, der mit 129 Sachen auf der Frillendorfer Straße erwischt wurde:: 800 Euro Geldbuße, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot waren die Folge. Die zwei weiteren negativen Spitzenreiter des vergangenen Jahres rasten auf der A40 mit 188 beziehungsweise 176 km/h in die Falle, wo 100 Stundenkilometer erlaubt sind. Bei ihnen waren jeweils 700 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot fällig.

110.424 Mal blitzte es in den sechs städtischen Radarwagen, in 31.825 Fällen lösten die sechs stationären Anlagen an der Bredeneyer Straße, auf der A 40 (drei Blitzer) sowie an der Bismarckstraße und Bernestraße aus.

Durch die Überwachung des fließenden als auch des ruhenden Verkehrs mit 167.671 Knöllchen haben rund 70 Stadtkräfte im vergangenen Jahr insgesamt 11,7 Millionen Euro erwirtschaftet.

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