Essen. Essens einziges Gründerzentrum Triple Z hat deutlich mehr Interessenten als Platz. Demnächst aber zieht ein größeres Unternehmen aus.
Von Büroflaute ist im Gründerzentrum Triple Z in Essen-Katernberg nichts zu spüren. In diesem Jahr haben sich bislang 16 neue Unternehmen in den ehemaligen Zechengebäuden an der Katernberger Straße neu eingerichtet. Das sind schon jetzt zwei Ansiedlungen mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Die kleinteiligen und vor allem noch recht günstigen Büros und Produktionsräume sind gefragt und Essen hat scheinbar zu wenig davon. Denn von den 140 Selbstständigen, die bei Zentrumsleiter Stefan Kaul in diesem Jahr bereits angeklopft haben, musste er 124 enttäuschen.
Das Triple Z ist das einzige Gründerzentrum in der Stadt. Es bietet aktuell rund 100 Unternehmen eine Bleibe. Aktuell sind zwar noch neun Einheiten zu vermieten. Doch nicht jeder Raum, jeder Zuschnitt passt auch zu jedem, der sucht. Und natürlich nimmt man im Gründerzentrum, wie der Name schon sagt, Start-ups bevorzugt. Wer ins Triple Z einziehen will, muss denn auch eine Art Bewerbung schreiben. Das heißt: den Interessenten-Fragebogen ausfüllen und auf maximal drei Seiten sein Unternehmenskonzept mit Werdegang und Geschäftsidee vorstellen.
Warmmieten im Triple Z 2023 deutlich gestiegen
Das Prozedere soll sichern, dass neue Mieter auch zum Rest der „Triple-Z-Familie“ passen. Schließlich versteht man sich auf Zollverein 4/5/11 nicht nur als große Bürogemeinschaft, sondern auch als möglichst gut ergänzendes Netzwerk.
98,8 Prozent der Flächen waren im vergangenen Jahr vermietet, das grenzte nahezu an Vollauslastung. Auch in diesem Jahr ist die Quote ähnlich hoch, obwohl das Triple Z die Nebenkosten Anfang des Jahres deutlich erhöhen musste. Seither zahlen die Gründer und Gründerinnen etwa ein Drittel mehr an Abschlägen an den Vermieter. Die zweite Miete liegt damit nun bei über fünf Euro pro Quadratmeter.
Schuld seien die hohen Gaspreise, die man im vergangenen Jahr durch laufende Verträge noch abfedern konnte, seit Jahresanfang aber nicht mehr, sagt Stefan Kaul. Immerhin heizt das Triple Z die Räume ausschließlich mit Erdgas. 1,6 Gigawattstunden verbraucht das Zentrum im Jahr. Das ist etwa so viel wie rund 50 Einfamilienhäuser. In Zukunft besteht deshalb die Herausforderung vor allem darin, die bis zu 130 Jahre alten Gebäude, die noch dazu teilweise unter Denkmalschutz stehen, klimafreundlich zu machen - also möglichst viel auf erneuerbare Energien umzustellen. Derzeit werden bereits Pläne geschmiedet, um die Dachflächen für Photovoltaik zu nutzen. Die Umsetzung dürfte in den kommenden Jahren eine siebenstellige Summe an Investitionen bedeuten.
Für das Triple Z, das im vergangenen Jahr rund 23.000 Euro Gewinn erzielte, eine hohe Summe und ein Spagat. Denn die Mieten sollen auch in Zukunft moderat bleiben, wie Kaul betont. Derzeit liegen die Kaltmieten zwischen 7,50 und 9,90 Euro, in den sanierten Steigerhäusern sind sie etwas höher.
Mit dem Auszug von Talpasolutions wird Platz für sieben bis acht Start-ups
Um neuen Ansiedlungen Platz zu bieten, ist das Triple Z auf Auszüge angewiesen. Freilich setzt man nicht auf Geschäftsaufgaben, sondern darauf, dass sich junge Unternehmen mittlerweile so etabliert haben, dass sie mehr Platz zum Wachsen brauchen als ihnen das Zentrum bieten kann.
Das ist zum Beispiel beim Start-up Talpasolutions der Fall. Das junge IT-Unternehmen ist im Triple Z groß geworden und zieht mit den über 40 Mitarbeitenden Ende des Jahres in ein Bürogebäude ins Südviertel. Damit werden im Gründerzentrum auf einen Schlag 700 Quadratmeter frei, die dann wieder sieben bis acht jungen Unternehmen Chancen bieten.
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ttt