Essen-Schuir. Seit kurzem ist „Wilma & Willi“, der Essener Online-Lieferdienst für Lebensmittel, auf dem Oberschuirshof ansässig. Wie die Zusammenarbeit läuft.
Auf den Feldern reifen in diesen Juli-Wochen verstärkt Obst und Gemüse heran. „Kohlrabi, Spitz- und Blumenkohl, Brokkoli, Gurken, Erdbeeren, die Frühkartoffeln, um nur einiges zu nennen. Das ist jetzt alles da“, zählt Landwirt Nikolas Weber vom Oberschuirshof begeistert auf. „Und die Kirschernte steht bevor“, ergänzt Jasmin Niebling vom Online-Lieferdienst „Wilma & Willi“, der ebenfalls auf dem Gelände des Bauernhofs in Schuir zu finden ist.
„Schade, dass ausgerechnet jetzt viele Leute im Urlaub sind“, findet Niebling. Nikolas Weber nickt: „Wir haben viel Ware, bemerken aber die Flaute in unserem Hofladen.“ Damit das regionale Obst- und Gemüseangebot trotzdem seine Abnehmerinnen und Abnehmer findet und nicht verderben muss, hat der Online-Lieferdienst ein „Frischefestival“ zusammen mit dem Oberschuirshof gestartet.
Angebot: Frischefestival in den Sommerferien
Drei Wochen lang darf zu besonderen Bedingungen getestet werden, „ob eine regionale Obst- und Gemüsekiste eigentlich in den eigenen Alltag passt und ob regionale Lebensmittel wirklich besser schmecken“, so Jasmin Niebling. Sie erläutert weiter: „In unsere Frischefestival-Kisten kommen ausschließlich regionales Obst und Gemüse, Informationen zu regionalen Landwirtinnen und Landwirten und auch Rezeptideen.“
Der Bauernhof im Essener Süden und der Online-Lieferdienst – das ergänzt sich seit knapp einem Jahr aufs Beste, wie beide Seiten betonen. Landwirt Nikolas Weber: „Wir werden häufig nach der Auslieferung unserer hofeigenen Produkte gefragt. Aber das machen wir halt gar nicht.“ Dafür kann der 41-Jährige nun auf den Service von „Wilma & Willi“ verweisen.
Gegründet im Januar 2022 war das Start-Up zunächst auf dem Zollverein-Gelände im Gründerzentrum Triple Z ansässig. Ein idealer Standort, um die Nachfrage zu testen – und zu wachsen. Schon nach wenigen Monaten war klar: Die Nähe zu einem der Erzeuger kann nur von Vorteil sein. So kam es zum Umzug nach Schuir.
Der Fokus des Lieferdienstes liegt auf regionalen Lebensmitteln und Kooperationen mit Landwirten und Landwirtinnen aus der Region. Geliefert werden Obst und Gemüse sowie Brot, Molkereiprodukte und Fleisch- und Wurstwaren quer durch Essen, Hattingen, Mülheim und Gelsenkirchen.
Im Onlineshop finden sich unter anderem Produkte vom Mittelhammshof aus Essen, der Imkerei Berghane aus Gelsenkirchen und der Ruhrmühle aus Bottrop sowie von Wünnerhof und Gut Marienhof im Felderbachtal zwischen Hattingen und Langenberg. „Eine tolle Ergänzung zu der Vielfalt, die der Hofladen der Familie Weber bietet“, findet Jasmin Niebling.
Die Idee zur Firmengründung kam in der Elternzeit
Was hat die 30-Jährige überhaupt motiviert, dieses unternehmerische Wagnis einzugehen? Als Mutter eines inzwischen dreieinhalb jährigen Sohnes sei sie in der Elternzeit stets auf der Suche nach frischen und gesunden Produkten für ihr Kind gewesen, dafür häufig von Hofladen zu Hofladen gefahren, weil nicht alle gleichzeitig das Passende haben. „Wirtschaftlich und nachhaltig ist das aber nicht“, hat sie gemerkt.
Bestellung
Kunden und Kundinnen können online auf der Website www.wilmaundwilli.de zwischen unterschiedlichen Kisten wählen oder individuell bestellen. Beim Frischefestival in den Ferien gelten gesonderte Konditionen.
Der Hofladen des Oberschuirshofs, Schuirweg 61, ist geöffnet: montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr, samstags von 8.30 bis 15 Uhr.
Die ehemalige Personalerin bei einem Großkonzern kam auf die Idee, das Angebot zu bündeln und online als Service anzubieten. So begann die Geschichte von „Wilma & Willi“. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen fünf Leute, die die Lebensmittel mit dem Elektro-Transporter zu den Haushalten in der Region bringen. „Die Routen werden so gelegt, dass wir auch darin energieeffizient und nachhaltig sind“, betont sie.
Der Name stammt von den Großeltern aus Gelsenkirchen
„Wilma und Willi hießen übrigens meine Großeltern, die eine Metzgerei in Gelsenkirchen betrieben haben. Einen Lieferdienst hatten auch sie schon, das war sehr fortschrittlich“, erklärt die gebürtige Hattingerin, die heute in Essen lebt.
Beliefert werden nicht nur Privathaushalte, sondern inzwischen auch 25 Kindertagesstätten quer durchs Essener Stadtgebiet. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes für Schulobst gehören außerdem Grundschulen und Förderschulen zu den Abnehmern des Lieferdienstes.
Auf selbst entworfenen Plakaten und Infozetteln bekommen die Mädchen und Jungen dabei auch gleich einiges Wissenswerte über Obst und Gemüse mitgeliefert. „Manchmal nehmen wir auch die Apfelsaftpresse hier vom Hof mit in die Kita und zeigen, wie das funktioniert“, berichtet Jasmin Niebling. „Und wir freuen uns wiederum über Besuch aus den Kitas auf dem Hof. Insofern ergänzt sich auch das sehr gut“, freut sich Nikolas Weber.
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