Essen-Katernberg. Das Team vom Essener Gründerzentrum Triple Z kann nicht jammern. Warum sich Start-ups dort wohl fühlen und wo die Herausforderungen liegen.
Die Verantwortlichen des Gründungs- und Unternehmenszentrum Triple Z in Essen-Stoppenberg blicken zufrieden auf das vergangene Jahr. Auf der Hauptversammlung erklärte der Vorstandsvorsitzende der Zukunfts-Zentrum-Zollverein-Aktiengesellschaft (Triple Z), welche Meilensteine im vergangenen Jahr gegangen wurden und mit welchen Herausforderungen jetzt zu rechnen ist.
In der neuen, 1600 Quadratmeter großen Produktionshalle haben sich sieben Unternehmen angesiedelt, somit sei das neue Gebäude bereits ausgebucht, erklärt Zentrumsleiter Stefan Kaul. Einschließlich der Erweiterung um zwei Steigerhäuser im Juli 2020, sei das Gründungs- und Unternehmenszentrum damit um 20 Prozent vermietbare Gewerbefläche auf insgesamt 13.500 Quadratmeter gewachsen.
100 Unternehmen im Essener Triple Z angesiedelt
Insgesamt sind im vergangenen Jahr 19 Start-ups und junge Unternehmen ins Triple Z gezogen. „Damit ist die Zahl der Unternehmen am Standort auf rund 100 angestiegen“, erklärt Kaul. Zu den Unternehmen gehören insgesamt rund 600 Beschäftigte. Im Schnitt bleiben die Unternehmen vier bis fünf Jahre in dem Gründungszentrum. Einige, so wie zuletzt der Bio-Lieferant Wilma und Willi, kehren dem Triple Z nach einigen Monaten den Rücken. Andere, wie beispielsweise Fortbildungsbetriebe aus der Gesundheitsbranche, bleiben deutlich länger. Manche vergrößern sich und wechseln den Standort, andere wechseln zurück in die Selbstständigkeit. Kaul: „Wir wollen Flexibilität bieten und ideale Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung.“
Damit das gelingt, werden vor Ort regelmäßig Beratungen, Informationsveranstaltungen und ein Unternehmeraustausch angeboten. Durch den Branchenmix sei es außerdem möglich, sich unkompliziert Hilfe „beim Nachbarn“ zu holen. So säße der Steuerberater im besten Fall direkt nebenan oder auch der Webentwickler, der dem Handwerksunternehmen bei der Erstellung einer Homepage helfen könnte.
In über 220 Mieteinheiten bietet das Triple Z Büros, Produktionsflächen, Lager und Konferenzräume. Der Branchenmix sei auch einer der Gründe, warum die Corona-Pandemie laut Stefan Kaul kaum negative Auswirkungen auf das Triple Z gehabt habe. Einigen Branchen sei es sicher schlecht gegangen, aber eben nicht allen – „große Risikostreuung“ nennt Kaul dieses Phänomen. Die Nachfrage nach Büros und Produktionsflächen sei ungebrochen hoch – genauso wie die Vermietungsquote. Durchschnittlich 97,6 Prozent der Büro-, Lager- und Produktionsflächen im Triple Z waren 2021 vermietet.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 für Triple Z
Entsprechend erfolgreich fiel das Geschäftsjahr 2021 aus: Der Gewinn von rund 24.500 Euro wird in die Rücklagen fließen. Das haben die Aktionärinnen und Aktionäre der Triple Z AG auf der Hauptversammlung am Freitag (19.8.) einstimmig beschlossen. Der Jahresüberschuss steht damit für weitere Investitionen und die laufende Optimierung und Modernisierung des Triple Z in den kommenden Jahren zur Verfügung.
Neben der Gewinnverwendung entschied die Hauptversammlung auch über eine Nachwahl in den Aufsichtsrat der Triple Z AG. Kerstin Groß, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Essen, wurde einstimmig in das Gremium gewählt. Dieser sechste Platz im Aufsichtsrat war seit dem unerwarteten Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Meier im September 2021 unbesetzt. Sein Vorgänger, Werner Dieker, der seit der Gründung des Triple Z 24 Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender war, starb vor wenigen Wochen.
Mit Blick auf die Zukunft muss sich das Triple-Z-Team jetzt auch mit der Energiekrise auseinandersetzen. „Auch wir müssen überlegen, wo wir Energie einsparen können“, erklärt Stefan Kaul, der auch Vorstandsvorsitzender ist. Er weiß, dass höhere Nebenkosten auch das Triple Z und seine Unternehmen treffen werden. Kurzfristig könne man beispielsweise die Flure weniger beheizen, langfristig müssten aber andere Lösungen her. Der Standort müsse vom Gas wegkommen. Kaul: „Unter anderem kann der Neubau mit einer Photovoltaikanlage nachgerüstet werden.“ Die Umsetzung solcher Projekte könne aber noch ein paar Jahre in Anspruch nehmen.