Essen-Werden. Der Vorstand des Werdener Werberings tritt im Herbst nicht mehr an. Wie geht es weiter? Warum Vorsitzender Peter Allmang zuversichtlich ist.
Dass Peter Allmang einfach „nur mal so“ durch die Werdener Altstadt spazieren kann, passiert eigentlich höchst selten. Der Vorsitzende und Geschäftsführer des Werdener Werberings wird nicht nur alle paar Meter von Vorübergehenden nett gegrüßt, für die hiesigen Geschäftsleute ist er auch stets Ansprechpartner, Kümmerer, Tippgeber und zu Zeiten, wo Feste gefeiert werden im Abteistädtchen, einfach zuständig für alles.
Die Neuwahl findet im Oktober statt
Der 69-Jährige macht den Job gern, „aber irgendwann muss auch mal Schluss sein“. Zur anstehenden Vorstandswahl im Oktober will er sein Amt, das er seit April 2020 ausübt, zur Verfügung stellen. Die anderen Vorstandsmitglieder werden ebenfalls nicht mehr antreten: Dies sind seine Stellvertreterin Jeanette Paps, Schriftführerin Alexandra Weerth und Rolf Sachtleben als stellvertretender Schatzmeister. Bereits zurückgezogen hat sich Benjamin Neubert, der Allmangs Vorgänger als Vorsitzender war und als Schatzmeister dem Vorstand zunächst erhalten blieb. „Er hat private Gründe“, berichtet Allmang.
Auf der Mitgliederversammlung Ende März im Seecafé Lujo hatte der Vorstand diesen Abschied angekündigt. Die meisten Anwesenden waren überrascht. Für Peter Allmang war der Entschluss jedoch durchaus keine spontane Entscheidung. „Das war ein längerer Prozess“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Corona-Zeit brachte viel administrative Arbeit
Die Corona-Zeit habe ihn doch ziemlich an seine Grenzen gebracht, erläutert der Werbering-Vorsitzende. „Ständig neue Verordnungen. Wer wann welche Geschäfte betreten durfte, unter welchen Bedingungen Veranstaltungen stattfinden durften, Hygienekonzepte, Einbahnstraßensystem. Und dann die Aktion mit den Bändchen. Sehr sinnvoll, aber eben auch aufwendig in der Umsetzung.“ Am Ende habe ihm nur noch der Kopf geschwirrt.
„Ich sitze als Vorsitzender sowieso ständig am Computer, denn der administrative Aufwand ist schon enorm. Aber ich habe auch noch andere Interessen.“ Der Garten liege brach, Reisen plane er nur nach dem Terminkalender des Werberings. „Ich habe Spaß daran, bin ein guter Netzwerker, aber es ist genug. Jetzt sollen mal andere ran.“
Werbering ist finanziell wieder konsolidiert
Allmang ist sich sicher, dass sich im Herbst ein neuer Vorstand zusammenfinden werde. Erste Gespräche mit Interessenten gebe es bereits. „Und wir lassen ja keinen allein. Begleitend werden wird der bisherige Vorstand für Fragen zur Verfügung stehen.“
Nicht zuletzt sei die finanzielle Situation des Werberings inzwischen wieder in Ordnung. Nach Corona sei es da nämlich „ziemlich brenzlig“ geworden. Und das nicht ohne Grund. Während des Lockdowns habe man immerhin zwei Mitgliedsbeiträge ausgesetzt, was schon mal ein Loch in die Kasse riss. Und den Weihnachtsmarkt 2019 habe man zudem mit einem Minus von 7500 Euro abgeschlossen, die aus den Rücklagen entnommen wurden. Die Mitgliederzahl schrumpfte außerdem von 100 auf 70. Dank einer Zuwendung aus der Bezirksvertretung von 3000 Euro und privater Spenden habe man dann überhaupt nach zweijähriger Pause den Weihnachtsmarkt 2022 stemmen können. „Jetzt ist der Werbering aber einigermaßen konsolidiert.“
Arbeitskreis sammelt Spenden für Beleuchtung
Um die Weihnachtsbeleuchtung, die vielen Werdenern gefehlt habe, dieses Jahr wieder installieren zu können, habe sich im Übrigen ein Arbeitskreis im Werbering gebildet. „Der sammelt Spenden. Entsprechende Plakate hängen bereits in den beteiligten Geschäften aus“, sagt Allmang, der guten Mutes ist, dass der Werdener Werbering fortbestehen wird. „Eine Situation wie in Kettwig mit der Händlervereinigung Kett-In, die schon fast vor der Auflösung stand, wird es nicht geben“, ist er sich sicher.
Zumal vom Werbering organisierte Feste wie „Wein & Kunst“ und der Stoff- und Tuchmarkt gezeigt hätten, dass solche Aktionen durchaus noch kaufkräftiges Publikum ins Abteistädtchen bringen könnten.