Essen-Werden. Noch ist das Fest „Wein und Kunst“ nicht ganz über die Bühne in Essen-Werden, da melden sich die Kritiker. Was ihnen an den Weintagen missfällt.
Besser konnte es gar nicht sein: Das Wetter lud am vergangenen Wochenende zum Bummeln und Genießen ein. Wo? Bei den „Werdener Weintagen“ in den Gassen des Abteistädtchens. Doch nicht alle hatten die Veranstaltung im Sinn. „Das ist zu wenig bekannt gemacht worden“, lautet einer der Kritikpunkte, die dem Werdener Werbering als Veranstalter aktuell vorgeworfen werden.
Keine Werbung für Fest in den sozialen Medien
An den Zeitungen und deren Online-Veröffentlichungen habe es ganz sicherlich nicht gelegen, widerspricht vehement Rolf Sachtleben, der gemeinsam mit dem Werbering-Vorsitzenden Peter Allmang die Festorganisation in der Hand hat. „In den sozialen Medien waren wir mit unserem Weinfest dagegen weniger sichtbar“, gibt Sachtleben unumwunden zu.
Dass für viele Menschen die Mitnahme von Flyern in den beteiligten Geschäften keine ausreichende Informationsmöglichkeit mehr darstelle, ist auch Peter Allmang verständlich. Sie wollen mit einem Klick im Netz informiert werden. Misslicher Umstand allerdings: Seit etlichen Monaten ist die Homepage des Werberings offline.
„Das ist vollkommen richtig, das liegt im Argen. Da müssen wir jetzt ran“, sagt der Vorsitzende, mahnt aber an: „Das Geld dafür muss auch vorhanden sein.“ Denn die Gestaltung der Internetpräsenz sollten seiner Ansicht nach auf jeden Fall Fachleute übernehmen. Das Thema Digitalisierung sei sowieso drängend, da müssten die Werbering-Mitglieder besser aufgestellt sein.
Es mangelt an öffentlichen Toiletten im Stadtteil
Ein weiteres, im wahrsten Sinne des Wortes drängendes Problem: die Toiletten. Zu den Werdener Weintagen stand, so stellt Werbering-Vorsitzender Peter Allmang klar, die öffentliche Anlage am Marktstandort zur Verfügung. Die Aufsichtskraft sei extra dafür bezahlt worden. „Nur war halt nicht jeder Besucher bereit, dafür den Weg bis zur Basilika auf sich zu nehmen.“
Einen weiteren kompletten Toilettenwagen zu organisieren, sei an zwei Dingen gescheitert. „Zum einen ist es eine Kostenfrage. Zum anderen hat sich kein wirklich geeigneter Standort gefunden.“ Denn, trotz manch berechtigter Kritik der ausstellenden Händler an den drei Veranstaltungstagen, fragt sich Allmang: „Wer wollte den Toilettenwagen denn direkt neben seinem Wein-Verkaufsstand haben?“ Vor dem Rathausgebäude oder am Ludgerusbrunnen wären nämlich die einzig möglichen Standorte gewesen.
Und: Alternativ hätten Dixi-Klos aufgestellt werden können, die ohne Personal funktionieren. Doch die, weiß Allmang, würden vom Publikum aus Hygienegründen weniger gut angenommen. „Letztlich gibt es auch noch die Privatanlage der Werdener Wiesn. Die ist aber nur geöffnet, wenn der Biergarten betrieben wird.“ So habe speziell am Samstag sicherlich der eine oder andere Besucher das Toilettenproblem als besonders gravierend wahrgenommen.
Künstler stellen noch bis Samstag aus
Die Weintage sind zwar beendet, der Kunstgenuss aber nicht: Bis einschließlich Samstag, 18. Juni, werden in Geschäften und gastronomischen Betrieben der Werdener Altstadt Kunstwerke verschiedener Stilrichtungen zu sehen sein. Beteiligt sind mehr als 25 Künstlerinnen und Künstler.Das nächste Fest, das der Werdener Werbering veranstaltet, ist am 4. September das 2. Apfelfest mit Bauernmarkt. Zu diesem Anlass gibt es auch wieder einen verkaufsoffenen Sonntag.
Beim nächsten Weinfest soll es Walking-Acts geben
Und die Weinhändler? Frank Schikfelder („Weinpalette“ aus Rüttenscheid) hatte keinen so schlechten Umsatz, hatte sich aber doch etwas mehr Publikum bei einem „Weinfest“ versprochen. „Allerdings ist es die erste Veranstaltung dieser Art in Werden. Da müssen wir alle erst mal unsere Erfahrungen sammeln“, so seine Beurteilung der Lage. Die Musik habe er vermisst, sagt er. Und so mancher seiner Gäste, die bei einem Schoppen Wein beisammen saßen, wohl auch.
Peter Allmang, darauf angesprochen, kann sich auch fürs nächste Weinfest 2023 keine Bühne vorstellen, wohl aber Walking-Acts. „Vielleicht einen Saxofonisten oder ein kleines Ensemble, das durch die Straßen läuft. Wir werden diesen Wunsch berücksichtigen.“
Die Resonanz der Einzelhändler am Ort sei durchweg positiv, berichtet er weiter. „Der verkaufsoffene Sonntag war für fast alle ein Erfolg.“ Auch zieht die Kunst die Menschen in die Läden. „Da sind viele neugierig geworden.“ Insofern sei die Kombination gelungen. „Und alle hatten richtig Spaß dabei!“