Essen-Kettwig. Im September scheiterte die Vorstandswahl der Händlergemeinschaft von Essen-Kettwig. Das Aus drohte. Jetzt gibt es eine neue Führungsriege.

Fast schien es so, als sei im September das Ende von Kett-In, der Kettwiger Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und Dienstleistung, eingeläutet worden. Auf der Mitgliederversammlung scheiterte die Vorstandswahl aus Mangel an Interessenten. Der Appell des alten Vorstands an die Kettwiger, noch einmal in sich zu gehen, hat offenbar gewirkt. Jetzt hat Kett-In eine neue Führungsriege.

Gewählt wurden die vier neuen Vorstandsmitglieder auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Restaurant Jägerhof. Der Zuspruch an Mitgliedern war zwar auch bei dieser Veranstaltung nicht überwältigend, dennoch waren die Anwesenden, insbesondere die bisherigen Vorstandsmitglieder, sehr positiv gestimmt. Der Grund: Für ihre Positionen gab es diesmal Nachfolge-Interessenten.

Neue Vorsitzende kommt aus einem Familienunternehmen

Bevor es zur Vorstandswahl ging, musste erst einmal der alte Vorstand per Abstimmungskarte entlastet werden.
Bevor es zur Vorstandswahl ging, musste erst einmal der alte Vorstand per Abstimmungskarte entlastet werden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Allen voran Sandra Schöpkewitz. Der Familienname ist „im Dorf“ bekannt, schließlich blickt das gleichnamige Beerdigungsunternehmen auf eine immerhin 60-jährige Geschichte zurück. „Ich bin durch und durch Kettwigerin und Kettwig liegt mir am Herzen. Bevor sich keiner findet und die Interessengemeinschaft sang- und klanglos untergeht, stelle ich mich zur Verfügung“, stellte sie sich in der Runde als Vorsitzende vor. Ihr wurde ein zustimmendes Votum als Nachfolgerin von Catharina Schedler erteilt.

Sandra Schöpkewitz stammt aus einem seit Generationen in Kettwig ansässigen Bestattungsunternehmen.
Sandra Schöpkewitz stammt aus einem seit Generationen in Kettwig ansässigen Bestattungsunternehmen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Den Stellvertreter-Posten, den bislang Michael Kleine-Möllhoff inne hatte, übernimmt Anke Böber. Die Mutter zweier Kinder, die sich in Elternzeit befindet, ist von Hause aus Juristin. Sie lebt seit 2017 im Stadtteil und möchte sich für die Interessen der Familien einsetzen.

Vorstandsmitglieder wollen etwas für Kettwig bewegen

In die Fußstapfen von Schatzmeister Guido Koch tritt Rechtsanwalt Jens Heit. Er ist seit mehreren Jahren in Kettwig ansässig, lebte erstmals in den 90er Jahren hier. Heit ist Mitglied der Geschäftsführung der Brost-Stiftung. Man habe ihm davon abgeraten, sich bei Kett-In für den Vorstand zu bewerben. „Aber das hat mich bewogen, es erst recht zu versuchen“, berichtete der dreifache Vater gut gelaunt.

Eine Frage der Genehmigung

Um die Weihnachtsbeleuchtung drehte es sich auf der Mitgliederversammlung zum Schluss. Zwar sorge am Märchenbrunnen ein beleuchteter Weihnachtsbaum für Adventsstimmung, aber auf dem Markt und am Rathaus fehle die Beleuchtung, beklagte Gerd Kolbecher und fragte, wo denn diese von einer Fraueninitiative angeschaffte Lichterkette sei.

Der bisherige Geschäftsführer Fabian Schulte gab Auskunft: Die Stadt Essen würde sich schwer tun, die Kette wieder an die restaurierten Fensterläden des Rathauses anbringen zu lassen. Es fehle die Genehmigung. Kolbecher, stellvertretender Bezirksbürgermeister, versprach, dieses Thema in das Gremium des Stadtbezirks mitzunehmen.

Geschäftsführer Fabian Schulte wird nun von Marvin Puzicha abgelöst. Dieser lebt seit 2019 in Kettwig. Beruflich ist er in Frillendorf ansässig, wo er eine Steinmanufaktur betreibt. „Ich freue mich, ein Teil der Kettwiger Bürgerschaft zu sein und mit Kett-In etwas für uns im Stadtteil bewegen zu können“, sagte er.

Vorstand hofft auf rege Unterstützung aus der Geschäftswelt

Welche Ziele hat das frisch gewählte Vorstands-Kleeblatt von Kett-In? Die Geschäftswelt des Stadtteils soll wieder nach vorne gebracht werden. Schöpkewitz: „Es bringt ja nichts, immer nur zu meckern, man muss auch anpacken.“ Die neue Vorsitzende hofft deshalb auf rege Unterstützung durch die Kettwiger Händler, Dienstleister und Handwerker.

Los gehen soll es zu Beginn des Jahres 2022, einige Ideen habe man bereits besprochen, kündigt Schöpkewitz an. Konkretes verraten wolle sie noch nicht. Nur so viel: Jüngere Menschen sollen mit speziellen Aktionen angesprochen werden. Auch soll die digitale Präsenz von Kett-In-Mitgliedern gestärkt werden.

Nach einer knappen Stunde war die Versammlung beendet. Alt-Vorsitzende Catharina Schedler: „Das war die kürzeste Sitzung, die wir jemals hatten.“