Essen-Margarethenhöhe. Margarethe-Krupp-Stiftung begrüßt die Pläne der Stadt Essen für den Giebelplatz. Was beim Projekt auf der Margarethenhöhe im Fokus stehen soll.

  • Der Giebelplatz auf der Margarethenhöhe soll umgestaltet werden.
  • Dabei spielen Klimagesichtspunkte eine große Rolle.
  • Die Margarethe-Krupp-Stiftung begrüßt die Pläne.

Die Stadt Essen will drei zentrale Plätze in den Stadtteilen fit für den Klimawandel machen. Auf der historischen Margarethenhöhe soll der Giebelplatz an der Kreuzung Laubenweg/Waldlehne so umgestaltet werden, dass er sich positiv auf das Stadtklima auswirkt und für die Bürgerinnen und Bürger mehr Aufenthaltsqualität bietet.

Die Stadt beteiligt sich mit dem Projekt „Platz fürs Klima - Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ an dem entsprechenden Bundesprogramm. Das hat der Rat in seiner letzten Sitzung beschlossen. Für die klimaresiliente Umgestaltung der Plätze kommen laut Stadt grundsätzlich Maßnahmen wie Entsiegelung von Flächen, Regenwasserabkopplung, Bau von Baumrigolen, Pflanzung von Bäumen, Aufstellen von Pflanz- und Verschattungselementen, Einbau von Zisternen und Kapillarrohren sowie Nutzung von Vernebelungsanlagen in Betracht. Die Belastung der Bevölkerung bei Extremwetterereignissen soll so gemindert werden. Das Vorhaben biete die Chance, Pflanzungen klimaresilienter Arten zu erproben.

Der Giebelplatz auf der Margarethenhöhe in Essen soll umgestaltet werden

Der Giebelplatz auf der Margarethenhöhe liegt nah am Waldrand. Er hat eine Fläche von rund 1800 Quadratmetern und ist damit kleiner als die Marktplätze in Überruhr-Hinsel und Borbeck, die ebenfalls umgestaltet werden sollen. Der Platz verdankt seinen Namen den auffällig gestalteten Giebeln der umliegenden Häuser. In der Mitte befindet sich seit 1930 ein Ehrenmal, das an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert.

Bereits vor einigen Jahren war der Giebelplatz in den Fokus gerückt, als die zuständige Bezirksvertretung das Thema aufgegriffen hatte. Zudem gab es laut Stadt bereits Gespräche mit der Margarethe-Krupp-Stiftung und der Bezirksbürgermeisterin, bei denen der schlechte Zustand der Gehwege, verursacht durch den alten Baumbestand, thematisiert worden sei.

Den markanten Giebeln der dort stehenden Häuser verdankt der Giebelplatz seinen Namen.
Den markanten Giebeln der dort stehenden Häuser verdankt der Giebelplatz seinen Namen. © FUNKE Foto Services | Lara Förster

Beim Giebelplatz soll der Fokus der Umgestaltung auf der Abkopplung und Versickerung von Regenwasser liegen. Der Platz könne dem „Stadtrandklima“ im Übergang zum „Waldklima“ zugeordnet werden, heißt es seitens der Stadt. Im Bestand gibt es einige Bäume mit großen Kronen, die den Platz teilweise verschatten.

Der vorhandene alte Baumbestand soll in die Planungen einbezogen werden

Der vorhandene Baumbestand werde auf jeden Fall in die Planung und Umsetzung des Projekts einbezogen. Zudem werde darauf geachtet, dass sich der neu gestaltete Giebelplatz am Ende in die angrenzende denkmalgeschützte Gartenstadt Margarethenhöhe einfüge. Die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes sollen durch die Umgestaltung nicht eingeschränkt werden.

Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung, begrüßt die städtischen Pläne für den Giebelplatz. „Da es sich um eine städtische Fläche handelt, fällt die Umgestaltung nicht in unseren Zuständigkeitsbereich. Wir freuen uns aber natürlich, wenn wir in die Planungen eingebunden werden. Den Platz klimafreundlich zu gestalten, geht aber auf jeden Fall in die richtige Richtung“, so Flachmann. Laut Satzung dürfe sich die Stiftung bei städtischen Vorhaben nicht engagieren.

Bereits vor drei Jahren habe es Überlegungen gegeben, den Giebelplatz nach den alten Plänen von Georg Metzendorf, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Gartenstadt-Siedlung plante, umzugestalten. „Metzendorf hatte eine parkähnliche Gestaltung mit Hecken in den vier Ecken geplant“, so Flachmann. Dass es dort früher bereits Hecken und weiß gestrichene Zaun-Elemente gab, ist auf alten Kalenderfotos noch gut zu sehen. Hecken könnten heute auch die Stellplätze am Rande des Platzes abschirmen.

Auch die Marktplätze in Überruhr-Hinsel und Borbeck bekommen ein neues Gesicht

Im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ sollen außerdem die Marktplätzein Überruhr-Hinsel und Borbeck ein neues Gesicht erhalten. Nun steht zunächst eine Machbarkeitsstudie an. Die Umgestaltung der Plätze soll unter anderem dazu beitragen, einen stadtklimatischen Ausgleich zu schaffen, die Abkopplung von Regenwasser zu ermöglichen oder die Ausdehnung von Hitze-Hotspots zu verringern, heißt es seitens der Stadt.

Wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen, soll in einem zweiten Schritt die Umgestaltung der Plätze durchgeführt werden. Um Bürgerinnen und Bürger dabei einzubeziehen, ist laut Stadt vorgesehen, sowohl vor Ort als auch online Informationsveranstaltungen sowie Befragungen durchzuführen. Die Kosten der Maßnahme „Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ betragen, gemäß des bereits vorliegenden Bewilligungsbescheids, rund 1,33 Millionen Euro. Etwa 1,2 Millionen Euro der Mittel (90 Prozent) sind dabei Zuschüsse des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Der städtische Eigenanteil liegt bei rund 130.000 Euro.

Antragsverfahren ging in zwei Stufen über die Bühne

Im ersten Schritt des zweistufigen Antragsverfahrens hatte die Stadt im Jahr 2021 erfolgreich eine Projektskizze eingebracht, die durch den Haushaltsausschuss des Bundestages für das Bundesprogramm zur Förderung ausgewählt wurde. Im November 2022 wurde dann im zweiten Verfahrensschritt der Projektantrag für das Projekt „Platz fürs Klima – Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ vom Umweltamt final eingebracht.