Essen-Überruhr. Leerstände, fehlende Fachgeschäfte, ungepflegte Gehwege, triste Plätze: Das sind einige Probleme in Stadtteilzentren. In Überruhr gibt es Ideen.
Der Mitte in Überruhr-Hinsel ergeht es mit ihrem Marktplatz und dem Einkaufszentrum wie so vielen Stadtteilzentren: Leerstände, Vermüllung und fehlende Aufenthaltsqualität sind immer wieder diskutiert worden. Rund um die Schulte-Hinsel-Straße hat sich bereits einiges geändert – und damit soll noch nicht Schluss in Sachen Stadtteilverschönerung sein. Es gibt neue Ideen und Pläne.
Zuletzt ist der Bordstein am Marktplatz aufgepflastert worden, um so diese Stolperfalle zu beheben, gegenüber der Bäckerei ist die Kante wiederum abgesenkt worden, Fahrradständer wurden angepasst und eine Sitzbank steht nun am Bücherschrank – das teilt die Stadt mit.
Essener Bürger schickten 40 Kritikpunkte zu ihrem Stadtteil
Gegenüber der Politik indes sind in jüngster Vergangenheit regelmäßig Beschwerden vor allem über fehlende Fachgeschäfte wie einen Drogeriemarkt laut geworden. Auf Nachfrage der CDU sind seinerzeit rund 40 Kritikpunkte etwa bei Thomas Ziegler angekommen, der seiner Partei im Stadtteil seit Jahren vorsitzt. Bürger beklagten auch leerstehenden Wohnraum, mangelnde Sicherheit und Sauberkeit. Nun sind das auch Themen, die weitere Akteure beschäftigen.
So ist das „Uniaktiv – Zentrum für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung der Uni Duisburg-Essen “ eingebunden, um das Konzept für den Marktplatz und das Einkaufszentrum (EKZ) in Überruhr mitzuentwickeln. Zum Arbeitskreis zählen weiterhin neben Bezirksvertretern von der Ruhrhalbinsel, Mitarbeiter der Verwaltung und Mitglieder der Bürgerschaft. Sie kümmern sich darum, den Marktplatz und das Einkaufszentrum für alle Generationen attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten – und damit auch den beklagten Missständen entgegenzuwirken.
Diskussion um Masterplan oder Einzelmaßnahmen für Essen-Überruhr
Auch Studierende haben sich bereits mit Überruhr und den Herausforderungen für das Zentrum befasst. Bei den Treffen der Zuständigen ging es zuletzt um Fragen nach dem weiteren Vorgehen, nach dem Vorteil eines Masterplans. Ob Einzelmaßnahmen sinnvoll seien oder eher ein Gesamtkonzept, fragte etwa Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann.
Aus Sicht der Stadt ist ein Raumkonzept, um Freiflächen, Verkehrsflächen, Verkaufsflächen zu fördern, durchaus sinnvoll. Gleichwohl seien da die Fachbereiche einzubinden und es müssten etwa grundsätzliche Fragen geklärt sein, ob man bereit sei, auf Parkräume zu verzichten, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Ein Ansatz, der zuletzt auf der Rüttenscheider Straße für Diskussionen und auch Kritik sorgte, da Händler den Verlust von Parkplätzen beklagten.
Weiterhin geht es in Überruhr um das Kirchengrundstück und wie es genutzt werden könnte, dazu muss aber nun erst wieder Kontakt mit der Gemeinde aufgenommen werden. Gleiches gilt für den Investor des Einkaufszentrums. Dabei denkt die Stadt auch an den Masterplan Einzelhandel, der derzeit entwickelt wird, es empfehle sich „eine entsprechende politische Positionierung in Bezug auf die Nutzung der kirchlichen Grundstücke“.
Einzelhandel auf Kirchengrundstück könnte Probleme bringen
Bisherige Bemühungen der Bürgerschaft, den Investor anzusprechen, seien bislang selbst mit Unterstützung des Oberbürgermeisters gescheitert, berichtet Sven Kottenberg, Vorsitzender der Bürgerschaft. Kontakt gebe es inzwischen zur Kirche. Auf deren Grundstück Einzelhandel anzusiedeln, gilt im Arbeitskreis jedoch auch als problematisch. Denn das könnte dem Einkaufszentrum schaden und dort Kunden kosten. Damit das nicht passiert, bevorzugen die Akteure auf dem kirchlichen Grund eher ein altersgerechtes Wohnen oder Mehrgenerationswohnen.
Einigkeit besteht auch darüber, dass die Aufenthaltsqualität generell weiter gesteigert werden soll und muss. Dazu wollen die Zuständigen die studentischen Entwürfe nutzen, die als Anregung dienen sollen. Geklärt werden soll auch, wie Fachbereiche helfen könnten.
Parkflächen könnten verringert und neu genutzt werden
Für den Markt soll ein Nutzungskonzept erstellt werden: Dabei gilt es zu entscheiden, ob Parkflächen verkleinert oder neu angeordnet werden sollen, wie und ob Grünflächen genutzt werden sollen und ob es einen Kirmesplatz geben soll. Möglicherweise wird es eine Bürgerbefragung geben.
Was zudem noch aussteht, sind Arbeiten an der Pflasterfläche auf dem Markt, die ausgebessert werden soll. Die Strom- und Wasseranschlüsse für Schausteller und Marktbeschicker sollen erneuert werden, es soll einen Maibaum geben und eine Regelung, wie die Blumenkübel neben der Telefonzelle gepflegt werden. Die Telefonzelle selbst soll allerdings verschwinden, der Abbau ist vorgesehen.