Essen-Borbeck. Der Neue Markt in Borbeck soll wie zwei weitere zentrale Plätze in Essen umgestaltet werden. Wie das in Zukunft die Hitze abmildern soll.
Der Neue Markt in Borbeck soll mithilfe von Fördermitteln umgestaltet werden – wie genau, das wird in den kommenden Wochen und Monaten debattiert. Bereits jetzt ist klar, dass es bei der Umgestaltung nicht nur um die Optik gehen soll, sondern auch um das Klima. Als einer von drei zentralen Plätzen in Essen soll der Borbecker Markt an die Folgen des Klimawandels angepasst werden.
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In Zukunft sind laut Vorhersagen noch mehr Hitze- und Trockenperioden sowie Starkregenereignisse zu erwarten. Daher sollen Plätze so umgestaltet werden, dass Regenwasser besser abfließen und im Boden versickern kann – die Verdunstung sorgt dann an heißeren Tagen für einen kühlenden Effekt. Diesem Zweck sollen auch Begrünung und schattige Plätze dienen. All das möchte die Stadt Essen im Rahmen des Projekts „Platz fürs Klima – Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ erproben. Dafür hat Essen die Zusage für 1,2 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten, die Förderung macht 90 Prozent der Gesamtinvestition aus.
Ziel ist unter anderem eine bessere Aufenthaltsqualität auf dem Neuen Markt in Borbeck
Das Amt für Straßen und Verkehr hat bereits drei öffentlich zugängliche Plätze im Stadtgebiet ausgewählt, die „eine grundsätzliche bautechnische Erneuerungsbedürftigkeit aufweisen“. Dazu gehört neben dem Marktplatz Überruhr-Hinsel und dem Giebelplatz auf der Margarethenhöhe auch der Neue Markt in Borbeck.
Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig (CDU) stimmt dieser Einschätzung zu und hofft, dass sich nach jahrelanger Diskussion nun wirklich etwas tun wird auf dem Neuen Markt. „Der Markt ist nur provisorisch asphaltiert und einfach ein hässlicher Fleck“, sagt sie. „Er muss einladender werden und mehr Aufenthaltsqualität bieten. Deshalb sind wir froh, dass er in das Förderprogramm aufgenommen wurde.“ Das begrüßt auch Thorsten Drewes. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung ist nun gespannt, welche konkreten Maßnahmen vorgeschlagen werden.
Wenn in Borbeck nicht gerade der Wochenmarkt stattfindet, wird der Marktplatz nahe des Bahnhofs Borbeck aktuell als Parkplatz genutzt. Daran ist aus Sicht der Bezirksbürgermeisterin auch nicht zu rütteln. „Wir brauchen den Parkplatz unbedingt in Borbeck“, sagt sie. Eine neue Gestaltung der Baumbeete zum Beispiel sei aber nötig. Wie genau eine an den Klimawandel angepasste Umgestaltung aussehen könnte, steht noch nicht fest. Im ersten Schritt soll eine Machbarkeitsstudie aufzeigen, welche Maßnahmen sinnvoll wären.
Borbecker Markt soll auch schattige Plätze bieten
In welche Richtung der Umbau gehen könnte, zeigt aber bereits eine Vorlage der Verwaltung auf. „Grundsätzlich kommen hierzu Maßnahmen wie Entsiegelung von Flächen, Regenwasserabkopplung, Bau von Baumrigolen, Pflanzung von Bäumen, Aufstellen von Pflanz- und Verschattungselementen, Einbau von Zisternen und Kapillarrohren sowie Nutzung von Vernebelungsanlagen für die klimaresiliente Umgestaltung der Plätze in Betracht“, heißt es darin.
In Borbeck sollen Maßnahmen gegen die Hitzebelastung im Vordergrund stehen, weil es dort aktuell kaum Schatten gibt. Die Klimaanalyse für Essen weist dort ein „Innenstadtklima“ aus, also „einen hohen Versiegelungsgrad, Wärmeinseln und lufthygienische Belastungen“. Die Machbarkeitsstudie solle außerdem eine belastbare Kostenschätzung liefern – zusätzlich zum reinen Straßentiefbau.
Die Teilnahme am Bundesprogramm soll bald der Rat der Stadt Essen beschließen, zuvor wird sie auch in der Bezirksvertretung besprochen. „Es wird in der Februarsitzung ein Thema sein, dann können wir auch Vorschläge und Anregungen mit auf den Weg geben“, so Roderig. Die nächste Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung IV ist angesetzt für Dienstag, 14. Februar, um 17 Uhr im Residenzsaal des Schlosses Borbeck.