Essen-Kupferdreh. Der Parkdruck in Essener Stadtteilzentren und Wohnvierteln wächst. Anwohner fordern regelmäßig Abhilfe. Lage in Kupferdreh bleibt angespannt.

Der Parkdruck in wächst in vielen Stadtteilen. Wenn weitere Stellflächen verschwinden oder anderweitig genutzt werden, stößt das nicht immer auf Verständnis der Bürger und Bürgerinnen. Auch Anwohner ärgern sich, wenn sie abends kreisen müssen, bis sie ihr Fahrzeug abstellen können – wie etwa in Kupferdreh.

Hintergrund ist laut Stadt, dass die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge sich in den vergangenen Jahren stark erhöht habe. Die Konsequenz: Die Verkehrs- und auch Parksituation sei im gesamten Stadtgebiet, besonders jedoch in dicht besiedelten Ortsteilen, belastender und problematischer geworden.

So erreichte Stadt und Politik auf der Ruhrhalbinsel zuletzt eine Beschwerde über häufige Bußgelder und die Bitte nach Bewohner-Parkplätzen. Das Beispiel kommt aus Kupferdreh, die Forderung wird aber auch aus anderen Quartieren immer wieder laut. Dabei geht es aktuell auch um die Frage, ob man nicht zudem Plätze für Motorräder schaffen können. Dabei ist das Thema Parkdruck für den Stadtteil nichts Neues, vor allem an Markttagen beklagen viele diesen. So gab es bereits einen Bürgerentscheid, bei dem die Mehrheit das Parken auf dem Marktplatz jedoch trotz der oftmals angespannten Lage ablehnte.

Lange Parkplatzsuche schade auch dem Klima

Nun geht es einigen seit geraumer Zeit zu weit, dass zuletzt zeitweise Parkplätze auch noch für Gastronomie weggefallen sind (das sei direkt an einer vielbefahrenen Straße ohnehin gefährlich, da die Autos und Busse sehr nah an die Abgrenzung zu Tischen und Stühlen kämen), während andere umherirren, um einen Platz zu finden. Das habe auch mit Klimaschutz nichts zu tun, lautet ein Kritikpunkt.

Bereits sei 2020 könnten Gastronomen sowie gastronomische Betriebe sich in einem vereinfachten Verfahren die Nutzung öffentlicher Parkplatzflächen für außengastronomische Zwecke genehmigen lassen, entgegnet die Stadt. Damit sei beabsichtigt gewesen, gerade auch die von der Pandemie stark betroffenen Betriebe zu unterstützen, erklärt das Amt für Straßen und Verkehr zu der Sondernutzung für die Gastronomen. Dieses Verfahren sei bereits mehrfach verlängert und im Rat beschlossen worden.

Letztlich hätten dann die zuständigen Bezirksvertreter darüber entschieden, ob Parkflächen in ihrem Bezirk für den Zweck genutzt werden können. Bei dieser Form der Sondernutzung habe dann derjenige, der die Erlaubnis erhalten habe, auch für die Verkehrssicherungspflicht zu sorgen. In Kupferdreh habe die Stadt jedenfalls keine Verkehrsgefährdungen und/oder vermeidbare Behinderungen erkennen können.

Grundsätzlich keine Planungen von Bewohnerparkbereichen mehr

„Die geschilderte Parksituation an der Kupferdreher Straße findet sich in zahlreichen dicht bebauten Stadtteilen“, wissen auch die Zuständigen vom Amt für Straßen und Verkehr. Besucher verschiedener Einrichtungen, Kunden des Einzelhandels und die Beschäftigten von Firmen konkurrierten dabei um einen Stellplatz im öffentlichen Straßenraum. Dies geschehe eben oft auch in den Wohngebieten.

Einen Parkplatz an der Kupferdreher Straße zu finden, ist oftmals schwierig, die Lage regelmäßig angespannt.
Einen Parkplatz an der Kupferdreher Straße zu finden, ist oftmals schwierig, die Lage regelmäßig angespannt. © FUNKE Foto Services | Julian Heppe

Andrerseits seien aber gesetzliche Auflagen sehr streng, um Bewohnerparken genehmigen zu können. Diese bedeuteten „großflächige und kostenaufwendige Untersuchungen“. So habe der Rat mit Blick auf den Haushalt seinerzeit beschlossen, „grundsätzlich keine Planungen von Bewohnerparkbereichen mehr durchzuführen“.

Zudem gilt laut Stadt, dass der öffentliche Verkehrsraum nicht vorrangig dazu diene, Anwohnern ausreichend Parkraum zur Verfügung zu stellen: „Es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit bzw. des öffentlichen Verkehrsraumes, Stellplätze für Anwohner zur Verfügung zu stellen.“ Hauseigentümer hätten Sorge dafür zu tragen, dass ausreichend Stellflächen vorhanden seien.

Wo Motorrad-Parkplätze in Essen-Kupferdreh entstehen könnten

Die Einrichtung von Motorradplätzen aber lehnt die Stadt nicht grundsätzlich ab und hat auch schon eine konkrete Idee: In Höhe der Kupferdreher Straße 182 könnten neben dem Baumbeet ein bis zwei Plätze entstehen – und zwar, ohne einen weiteren Pkw-Parkplatz dafür zu opfern. An andere Stelle wäre genau das der Fall, es würde eine weitere Konkurrenz entstehen.

Im übrigen verschärfe sich die Parksituation in Kupferdreh auch dadurch, dass Kunden tagsüber den Einzelhandel ansteuerten. Wie in anderen Ortszentren stünden dann leider keine freien Stellplätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Für Anwohner gilt daher: „Längere Wege zwischen Wohnung und Parkplatz müssen in Kauf genommen werden.“