Essen-Fischlaken. Das Eltern-Lehrer-Theater der Fischlaker Schule ist nach Corona wieder aktiv. Alles über das Stück mit dem Titel „Nelson auf dem Mississippi“.

Im Gemeindesaal der Kirche Christi Himmelfahrt erklingen Gospelsongs, begleitet von Klaviermusik: „Swing Low, Sweet Chariot“ und „Oh Happy Day“ zum Beispiel. Die Stimmen kommen vom Eltern-Lehrer-Theater der Fischlaker Schule, geprobt wird gerade für ein neues Stück. Diesmal sind auch einige Gesangsparts dabei.

„Wie üblich bringen wir einen Klassiker der Literatur in kindgerechter Bühnenfassung zur Aufführung“, erklärt Regisseurin Lucia Spielkamp. Das Stück heißt „Nelson auf dem Mississippi“ und wurde von Thorsten Böhner nach Motiven von „Onkel Toms Hütte“ verfasst.

Dunkle Kleidung kennzeichnet die „Sklaven“

Nach drei Jahren coronabedingter Pause ist den Akteuren auf der Bühne die Spielfreude anzumerken. Es wird trotz harter Probenarbeit viel gescherzt, der Ton ist locker. „Es wurde auch mal langsam wieder Zeit. Wir freuen uns alle sehr auf die Aufführungen“, sagt Arnd Federspiel, der die Titelrolle des Nelson übernommen hat.

Diesmal geht es um einen ernsten Stoff: die Geschichte des Sklaven Nelson (Mitte, gespielt von Arnd Federspiel) und seiner Gefährten.
Diesmal geht es um einen ernsten Stoff: die Geschichte des Sklaven Nelson (Mitte, gespielt von Arnd Federspiel) und seiner Gefährten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Er trägt dunkle Kleidung, ebenso wie die anderen Frauen und Männer, die auf der Bühne Sklaven darstellen. „Darüber waren wir uns im Team sehr schnell einig, dass wir kein Blackfacing betreiben, also uns nicht eine andere Hautfarbe schminken“, erklärt Lucia Spielkamp. Das werde den Zuschauern vor der Aufführung auch erläutert.

Thema Rassismus wurde im Unterricht behandelt

Das Stück sei sicherlich sehr anspruchsvoll, ergänzt Schulleiterin Monika Spielkamp. Das Thema Rassismus und die Geschichte der Sklaverei sei deshalb im vergangenen Schuljahr explizit in den Klassen besprochen worden.

Die Kostüme haben die Ensemble-Mitglieder wieder selbst organisiert, das Bühnenbild ist ebenfalls handgemacht.
Die Kostüme haben die Ensemble-Mitglieder wieder selbst organisiert, das Bühnenbild ist ebenfalls handgemacht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Geschichte spielt vor rund 250 Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Farbige Nelson und seine Familie leben als Sklaven auf einer Farm in den Südstaaten. In der Obhut der Farmerfamilie, den Fletchers, führen sie und die anderen Sklaven trotz harter Arbeit ein unbeschwertes Dasein. Dann aber sieht sich Mr. Fletcher aus Geldnot gezwungen, Nelson an den gewissenlosen Sklavenhändler Mr. Sale zu verkaufen.

Auf einer ereignisreichen Reise begegnen Nelson und seine Gefährten Mitmenschen mit den unterschiedlichsten Haltungen und Absichten. Was ihn niemals loslässt, ist die Sehnsucht nach seiner Familie.

Vier Aufführungen an zwei Tagen

Das Stück „Nelson auf dem Mississippi“ ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Die Aufführungen finden statt am Samstag, 21. Januar, um 14 und um 17 Uhr sowie am Sonntag, 22. Januar, um 11 und um 15 Uhr.

Veranstaltungsort ist das Gemeindehaus der Kirche Christi Himmelfahrt, Wintgenhof 30.

Der Eintritt kostet fünf Euro. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung Schmitz Junior, Werdener Markt 6, und in der Schule, Bernhardstraße 25, 0201 402008, .

Der Erlös kommt den Flexiblen Hilfen des Jugendamtes zugute.

Das Ensemble, das aus Eltern und Lehrkräften besteht, inszenierte zuletzt „Herr der Diebe“ nach dem Bestseller von Kinderbuchautorin Cornelia Funke. Davor wurden u.a. „In 80 Tagen um die Welt“, „Peter Pan“, „Die drei Musketiere“ und „Tom Sawyer“ dargeboten.

Das Eltern-Lehrer-Ensemble hat neue Mitglieder

Für „Nelson auf dem Mississipi“ konnten neue Akteurinnen und Akteure gewonnnen werden. So ist beispielsweise Wiebke Sauter als Neuling dabei. Sie arbeitet als Sonderpädagogin an der Fischlaker Schule: „Ich finde es ganz großartig. Der Kontakt zu den Eltern wird noch mal viel intensiver. Und es sind so viele unterschiedliche Leute.“

Arnd Federspiel etwa, dessen Kinder der Grundschule längst entwachsen sind, ist von Anfang an dabei. Der ausgebildete Schauspieler, Übersetzer und Krimiautor ist der Schule weiter verbunden geblieben: Er unterrichtet Flüchtlingskinder im Fach Deutsch. Er sagt über das Stück: „Ich denke, wir haben eine Form gewählt, die den Kindern das Thema Rassismus menschlich nahe bringt.“ Vor allem gehe das Stück, im Gegensatz zur Vorlage „Onkel Toms Hütte“, am Ende gut aus.