Essen-Haarzopf. Yoga mit Alpaka-Begleitung ist ein neuer Trend, der auch in Essen viele Freundinnen findet. Wir haben das neue Yoga-Angebot in Haarzopf getestet.

  • Alpakas gelten als friedlich, sanft und entspannt.
  • Spaziergänge mit den Tieren gibt es schon länger, jetzt sind sie auch beim Yoga dabei.
  • Auch in Haarzopf kann man sich gemeinsam mit den Tieren bewegen.

Alpakas können offenbar nicht nur stressgeplagte Manager zur Ruhe bringen, sondern auch für Entspannung beim Yoga sorgen. Ohne Zweifel: Die sanften Andentiere strahlen Gelassenheit aus. Wir haben in Essen-Haarzopf ausprobiert, wie es sich anfühlt, wenn die – im Sommer gar nicht so – flauschigen Tiere einem beim Sonnengruß ins Ohr brummen.

Die sechs Alpakas, die auf dem Hof von Viktoria Gatzweiler in Sicht- und Hörweite des Flughafens Essen-Mülheim friedlich auf der Wiese grasen, sind vielen bekannt – real von Spaziergängen oder virtuell von den Postings auf Facebook und Instagram von „Frauchen“ Vicky. Seit Juni gibt es auf Gut Gatzweiler an der Eststraße auch Alpaka-Yoga.

Für entspannte Stimmung sorgen Alpakas beim Yoga in Essen-Haarzopf

Alfi, Willi, Fritz und Co. machen dabei natürlich keine Verrenkungen, sie sorgen aber für eine besondere Atmosphäre. Die Yoga-Stunde, die erste meines Lebens übrigens, beginnt mit einer kurzen Einführung von Alpaka-Besitzerin Viktoria Gatzweiler. Die 33-Jährige lebt seit Weihnachten 2021 mit Mann und kleiner Tochter auf dem ehemaligen Hof Röttgen. 2020 hatte das Ehepaar den historischen Bauernhof gekauft und aufwendig umgebaut. Dort halten sie neben sechs Alpakas auch Schafe, Gänse, Hühner, Ponys und weitere Tiere.

Kraft und Beweglichkeit sollen geschult, innere Ruhe und Wohlbefinden gefördert werden. Übungen im Sitzen gehören zur Yogastunde dazu.
Kraft und Beweglichkeit sollen geschult, innere Ruhe und Wohlbefinden gefördert werden. Übungen im Sitzen gehören zur Yogastunde dazu. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Um den Kontakt zu den Tieren gleich positiv zu gestalten, verteilt Viktoria Gatzweiler erst einmal Zweige an die 15 meist jungen Kursteilnehmerinnen. Die Tiere haben keine Berührungsängste, kommen neugierig auf uns zu, rupfen uns die Blätter aus der Hand. „Die sind halt extrem fressgesteuert“, sagt Viktoria Gatzweiler. Natürlich gibt es auch Gelegenheit für Fotos von und mit den Tieren. „Alpakas sind freundlich und ruhig, aber keine Kuscheltiere. Fasst sie vor allem nicht am Po an, dann können sie auch schon mal treten.“ Vor allem Leittier Alfi reagiere schon mal ungehalten, wenn ihm etwas nicht passe.

Kosten und Termine

Die Alpaka-Yoga-Einheiten kosten 35 Euro pro Person und sind vorab zu bezahlen. Sie umfassen 90 Minuten Yoga und 30 Minuten Einweisung und Ausklang auf der Alpakawiese. Yogamatten und Getränke müssen mitgebracht werden. Es müssen mindestens acht Anmeldungen vorliegen, damit der Kurs stattfindet. Kontakt:

Die nächsten Termine: 24. Juli, 10 Uhr, 25. Juli, 18 Uhr, 1. August, 18 Uhr, 16. August, 18 Uhr, 23. August, 18 Uhr.

Meike Kordfelder ist als Yoga-, Fitness- und Mentaltrainerin unter dem Motto „Passion for Life“ tätig und unter , www.passion-for-life.de oder 0177 4232565 zu erreichen.

„Ansonsten müsst ihr keine Angst haben: Die Alpakas gehen nicht an eure Sachen, treten nicht auf euch – und spucken eigentlich auch nur bei Rangkämpfen untereinander“, beruhigt uns Viktoria Gatzweiler. Furchteinflößend wirken die eher phlegmatischen Tiere aber sowieso nicht. Nachdem die erste Neugier befriedigt ist, lassen sie sich von uns beim Grasen auch dann nicht weiter stören, als Yoga-Trainerin Meike Kordfelder mit der eigentlichen Übungsstunde beginnt.

Leittier Alfi guckt interessiert, welche Übung die Kursteilnehmerinnen gerade ausführen.
Leittier Alfi guckt interessiert, welche Übung die Kursteilnehmerinnen gerade ausführen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Zugegebenermaßen habe ich noch nie wirklich Yoga gemacht, habe aber eine unbestimmte Vorstellung von Om, Namasté-Gruß und den Asanas genannten Übungen, die auch im Reha-Sport Anwendung finden. Zum Glück bin ich nicht die einzige ohne Yoga-Kenntnisse und Expertinnen für Alpaka-Yoga sind die anderen wohl auch nicht.

Die Kurse in Essen sollen bis weit in den Herbst hinein stattfinden

Auch für Trainerin Meike Kordfelder (39) ist Alpaka-Yoga quasi Neuland. „Bevor wir hier im Juni gestartet sind, habe ich das auch nicht gemacht“, erklärt die Personaltrainerin, die seit zwölf Jahren als Yogalehrerin tätig ist und sonst in einem Raum in Mülheim unterrichtet oder die Kundinnen zu Hause besucht. Die Zusammenarbeit mit Viktoria Gatzweiler war nach einem Alpaka-Spaziergang und einem Fotoshooting mit den Tieren entstanden.

„Wir haben erst einmal vier Termine angeboten, weitere sind aber schon geplant. Die Nachfrage ist groß“, sagt Meike Kordfelder, die für Gruppen auch gesonderte Termine anbietet. Alpaka-Yoga soll es in Haarzopf bis weit in den Herbst hinein geben. „Wenn es regnet, gehen wir halt in die Scheune“, sagt die Trainerin, die auch schon mehrere Männer in den Kursen begrüßen konnte.

Yoga-Lehrerin Meike Kordfelder erläutert auf der Alpakawiese die nächsten Übungen.
Yoga-Lehrerin Meike Kordfelder erläutert auf der Alpakawiese die nächsten Übungen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

An diesem Abend ist es zum Glück trocken, wenn auch ziemlich kühl. Wir legen unsere Matten im Kreis auf der Wiese aus, suchen auf dem recht unebenen Untergrund einen festen Stand und folgen den Anweisungen der Yoga-Lehrerin: „Hört auf euren Körper, macht die Übungen so, wie ihr es könnt.“

Kurzzeitig lasse ich mich ein bisschen ablenken, wenn die Alpakas sehr nah kommen. Umgekehrt ist das eher nicht der Fall. Die Tiere lassen sich durch meine mehr oder weniger gelungenen Verrenkungen beim Sonnengruß, herabschauenden Hund, kleiner Kobra oder Krieger nicht vom Fressen abhalten. Das monotone Geräusch, mit dem die Tiere quasi ununterbrochen Gras rupfen, wirkt tatsächlich beruhigend.

Bestechungsversuch mit den Lieblingsblättern der Essener Alpakas

Erste Yoga-Stunde: Redakteurin Elli Schulz hat die flauschigen Tiere bei den Übungen im Blick.
Erste Yoga-Stunde: Redakteurin Elli Schulz hat die flauschigen Tiere bei den Übungen im Blick. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Bestechungsversuch mit ihren Lieblingsblättern hat jedenfalls gewirkt. Die Alpakas scheinen unsere Nähe als durchaus angenehm zu empfinden. Sie grasen so nah an der Matte, dass man den Eindruck gewinnt, dass just unter der eigenen Unterlage das schmackhafteste Grünzeug wächst. Wenn ich bei den Übungen die Beine ausstrecke, kann ich die Tiere mit dem Zeh berühren – ohne Schuhe versteht sich, denn die haben wir yogagemäß zu Beginn ausgezogen.

Ab und zu brummt ein Flugzeug auf dem Weg zum nahen Flughafen direkt über unseren Köpfen, so dass Meike Kordfelder in ihren Erklärungen kurz innehalten muss. Die Tiere bleiben ungerührt, schließlich leben sie hier und kennen die Geräusche. Bei den Entspannungsübungen am Schluss schließen wir die Augen. „Ihr könnt beruhigt sein, ich behalte die Alpakas im Auge“, verspricht Meike Kordfelder.

Ich hätte auch ohne diese Zusicherung die Augen geschlossen: Die Alpakas und ich haben uns im Laufe der anderthalb Stunden aneinander gewöhnt. Und das tiefe Atmen, das ich bei der Meditation noch üben muss, können meine flauschigen neuen Freunde bereits.