Essen. Die Alpakas Alfi, Willi und Fritz leben seit rund einem Jahr auf dem Oberschuirshof in Essen. Ein Besuch bei einer ungewöhnlichen Tier-WG.
Neugierig, aber zurückhaltend beäugen die drei Alpakas die Besucher im Garten des Oberschuirshofs im Stadtteil Schuir. Alfi, Willi und Fritz leben hier seit rund einem Jahr. Die Alpaka-Jungs bilden eine ungewöhnliche Garten-WG – unter anderem mit den Gänsen Trudi und Gustav und den Hühnern René und Pascal. Über 30.000 Follower begleiten im sozialen Netzwerk Instagram das Leben der drei Alpakas, liken und kommentieren die Fotos und Videos, die das Leben der Tiere auf dem Hof zeigen.
Wer zum ersten Mal Alpakas begegnet, der ist versucht, sofort über das kuschelige Fell zu streicheln oder die flauschigen Locken am Kopf zu berühren. Doch das mögen die Tiere gar nicht so gern: „Es sind keine Kuscheltiere, auch wenn sie so kuschelig aussehen“, erklärt Besitzerin Viktoria Gatzweiler.
Einige Alpakas können mehrere tausend Euro kosten
Seit über einem Jahr leben die drei Tiere bei Viktoria Gatzweiler. Sie und ihr Mann haben einst Alpakas auf einem Tiermarkt in Schermbeck gesehen. „Dann haben wir uns immer mehr damit beschäftigt“, sagt die 31 Jahre alte Betriebswirtin. Und schließlich sei aus der Schnapsidee Realität geworden und Gatzweiler kaufte die Halbbrüder Willi und Fritz bei einem Züchter in Schermbeck, Alfie (braunes Fell) kam von einem Hobbyzüchter. Der Einstiegspreis für ein Alpaka liege bei rund 1000 Euro. „Tiere mit extrem wertvoller Wolle oder Therapietiere können mehrere tausend Euro kosten.“
Der alte Geflügelstall wurde hergerichtet und Alfi, Willi und Fritz, alle mittlerweile rund zwei Jahre alt, zogen ein. Seitdem streifen die drei durch den Garten, am großen Teich vorbei – das Revier eines ziemlich unfreundlichen schwarzen Schwans – und über die angrenzende Weide. „Alpakas brauchen viel Platz und einen offenen Stall“, erklärt Gatzweiler. Fritz schläft am liebsten direkt im Eingang des Stalls, dabei liegt sein Kopf draußen. Schnee und Kälte machen den Vierbeinern nichts aus. Hitze mögen sie hingegen weniger, dann brauchen sie eine Abkühlung aus dem Gartenschlauch.
Entschleunigung beim Spaziergang mit Alpakas
Kotplätze reinigen – Alpakas haben feste Plätze für ihr Geschäft – , Stall ausmisten, abends nach der Arbeit spazieren gehen oder trainieren: „Es ist viel Arbeit, aber auch ein super Hobby.“ Die Tiere futtern Gras oder knabbern die Blätter der Haselnusssträucher am Ufer des Teiches ab. „Haselnussblätter sind wie Schokolade für die Alpakas.“ Obst oder Brot sind beispielsweise für die Tiere gesundheitsschädlich.
Süße Alpakas sind auf dem Weg zu Instagramstars
„Alpakas mögen keine Hektik“, so Gatzweiler, daher eignen sie sich zum Beispiel auch als Therapietiere. Sie sind aufmerksam, sehr neugierig, halten aber gerade am Anfang eine gewisse Distanz. Wanderungen mit Lamas oder Alpakas sind im Trend. „Noch haben wir nicht alle Regularien dafür erfüllt“, so die Besitzerin. Aber wenn dies der Fall sei, dann könne sie theoretisch auch Spaziergänge anbieten. Für zügige Wanderungen sind die drei Alpakas allerdings nicht zu begeistern: Ihr Tempo ist eher gemütlich und sie sorgen für Entschleunigung bei ihren menschlichen Begleitern. „Fritz ist der langsamste“, verrät die Besitzerin.
Alpakas spucken sich auch mal gegenseitig an
Sogar an der Hochzeitsfeier von Viktoria Gatzweiler und ihrem Mann nahmen die drei Alpakas teil. Gefeiert wurde im Juni dieses Jahres im Garten und Alfi, Willi und Fritz trugen eigens angefertigte Blumenketten um den Hals. Damals hatten die Tiere noch ihr volles Fell, mittlerweile sind sie geschoren. „Nächstes Jahr wollen wir die Wolle vielleicht verkaufen. Diese Jahr machen wir erst einmal Pullis für uns.“
Bei aller Friedfertigkeit, wenn sie sich angegriffen fühlen, dann spucken sie – das komme bei Menschen allerdings selten vor. Die Speichelattacken kommen auch zum Einsatz, wenn Machtverhältnisse untereinander geklärt werden. Und beim Fuchs verstehen die Alpakas auch keinen Spaß, wenn der sich dem Garten und den gefiederten Mitbewohnern nachts nähern würde, würden sie ihn vertreiben.
Wer das Leben von Alfi, Willi und Fritz auf dem Oberschuirshof verfolgen will, der findet die drei Alpakas bei Instagram unter @alpakamomente.
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Alpakas sind Herdentiere
Alpakas stammen ursprünglich aus dem südamerikanischen Anden. Sie sind eine domestizierte Kamelform und werden hauptsächlich wegen ihrer Wolle gezüchtet. Die Wolle zählt zu den edelsten Naturfasern.
In Peru gibt es rund 3,5 Millionen Alpakas. Die Tiere leben unter extremen Bedingungen in den Hochebenen der Anden. Alpakas sind Herdentiere und sollten daher nur in Gruppen gehalten werden.