Rüttenscheid. Ulrike Buthe betreibt eine der ältesten Yoga-Schulen in Rüttenscheid. Sie kann sich noch an eine Zeit erinnern, in der Yoga als anrüchig galt.

Damals gab es die wildesten Vorstellungen: Die machen doch nur Kopfstand. Das geht zu wie in einer Sekte. Alle summen dauerhaft „Ommm“. „Yoga galt als etwas anrüchig“, sagt Ulrike Buthe. Heute kann sie drüber lachen. Aber in den 80er-Jahren, als sie Gefallen an den Übungen gefunden hatte, musste sie sich oft erklären. Sie ist dabei geblieben, hat andere angesteckt mit ihrer Begeisterungsfähigkeit und offenen, herzlichen Art und längst bewiesen, dass Yoga viel mehr ist. Nämlich? „Eine lebensbejahende Möglichkeit, den Menschen stark zu machen.“

Als die Yogawelle nach Deutschland schwappte, surfte die Rüttenscheiderin längst ganz oben mit. Schnell zeichnete sich ab, dass sie selbst in die Lehre einsteigen würde. Heute feiert ihre Yoga-Schule das 25-jährige Bestehen. „Damit gehören wir zu den ältesten Yoga-Schulen in und um Rüttenscheid“, erzählt Ulrike Buthe.

Manch ein Yoga-Schüler ist seit 25 Jahren dabei

Manch ein Schüler begleitete die 67-Jährige durch diese ganze Zeit. Hat schon den Start der Schule an der Max-Reger-Straße im Südviertel mitgemacht, den Umzug an die Rüttenscheider Julienstraße erlebt und schließlich den Ortswechsel in Richtung Dagobertstraße, wo die Schule bis heute ihren Sitz hat. Verändert hat sich auch das Image dieser Entspannung- und Bewegungsform. „Mir ist wichtig, dass Yoga nicht nur auf der körperlichen Ebene bleibt, sondern auch das Herz, die Seele und die Persönlichkeit stärkt“, sagt Ulrike Buthe. Das gehe hier und da verloren, wo Yoga in nahezu jedem Verein, Sportstudio und Gruppenraum angeboten wird.

Ein kleines Wein-Geständnis

Die Essenerin legt Wert auf das Puristische. Es geht ihr bei ihrem Unterricht in Kleingruppen um Ruhe und Entspannung. Auch sie hat Steine, Duftöl, Musik oder Trommeln in ihre Übungsstunden mitgenommen und damit experimentiert, um irgendwann einzusehen, „dass es ohne das alles doch am besten ist“. Neuerungen gab es trotzdem immer wieder. Schon allein beim Outfit. „Vor 35 Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, etwas anderes als Weiß zu tragen. Im Laufe der Zeit brach es aus und es kamen Cremetöne dazu“, erzählt sie und lacht. Heute kommt sie sogar mit Pudertönen klar, bittet ihre Schüler aber doch, den mit weißen Matten und Holzboden ausgelegten Übungsraum nicht in einen Treffpunkt für Neon- und Regenbogenfarben zu verwandeln.

Ulrike Buthe sagt, sie sei keine Freundin von Dogmen. Auch wenn Yoga gerne mit einem durch und durch gesunden Lebensstil in Verbindung gebracht werde, dürfe man nicht vergessen, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören. „Ich habe selbst geraucht und schon mal eine Flasche Rotwein mit zu einer Fortbildung genommen“, gesteht sie. Damit ist es allerdings vorbei. Jetzt trinkt sie lieber Weißwein. Weitere Infos zu der Schule gibt es hier