Essen-Werden. Die Kita „Im Löwental“ in Essen-Werden startet im August. Warum die Fläche lange umstritten war und wieso das Projekt teurer als geplant ist.
Mit Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 geht die Kita „Im Löwental“ an den Start. Offiziell öffnet sie am 10. August ihre Türen. Das Gebäude ist eingeschossig und liegt direkt an der Ruhr. Es wird künftig auf einer Grundfläche von rund 930 Quadratmetern rund 75 Kindern in vier Gruppen Zeit und Raum zum Spielen und zur Vorbereitung auf die Schule bieten.
Der Träger der Einrichtung ist das Diakoniewerk Essen. Die wöchentlichen Betreuungszeiten für die Kinder, die bereits ab vier Monaten dort in Obhut sind, liegen bei 35 und 45 Stunden.
OB Thomas Kufen besichtigte das Gebäude
„Das moderne Gebäude, die freundlich gestalteten Räume, das schöne Außengelände und auch die gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV haben bei mir einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Ich freue mich schon, wenn ich zur offiziellen Eröffnung wiederkommen darf“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Kufen bei einer Besichtigung in der vergangenen Woche. Dass es zeitnah zu einer Eröffnungsfeier kommt, sei dem engagierten Vorgehen aller handelnden Akteure zu verdanken. „Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar dafür, dass die Kita ‚Im Löwental‘ trotz der vielen Unwägbarkeiten in der Baubranche so gut umgesetzt und realisiert werden konnte“, betonte er.
Was den Ausbau von Kindertageseinrichtungen angehe, habe sich die Stadt Essen viel vorgenommen. „Das Diakoniewerk ist dabei ein wichtiger Partner an unserer Seite“, so Kufen. Zunächst waren nämlich drei Gruppen geplant, dann wurde im Rahmen des Kita-Ausbauprogramms ein größerer Bedarf festgestellt und die Planung erweitert.
Baukosten sind um gut 55 Prozent gestiegen
Allerdings: Die Kosten sind um gut 55 Prozent gestiegen. Ging die Verwaltung ursprünglich von 2,2 Millionen Euro für die Erstellung der neuen Kindertagesstätte aus, so steht jetzt, nach dem Innenausbau des Gebäudes, fest: Der Bau wird die Kommune 3,4 Millionen Euro kosten. Eine Steigerung, die bei allen Fraktionen der Bezirksvertretung IX in der jüngsten Sitzung Ende Mai für Verwunderung – und Kritik – sorgte.
Benjamin Brenk (SPD), stellvertretender Bezirksbürgermeister, erinnerte dabei an die heftigen Diskussionen im Vorfeld: Die Werdener Bürgerschaft hatte sich im Jahr 2018 gemeinsam mit einer breiten Mehrheit der Ortspolitik für eine Kombi-Lösung Hotel plus Kita (übrigens viergruppig vorgesehen) ausgesprochen, eben weil es in beiden Bereichen große Bedarfe im Stadtteil gibt. Es hätte sogar einen interessierten Investor gegeben.
Einrichtung von zusätzlich vier „Kiss & Ride“-Parkplätzen
Doch Fachausschuss und Rat beschlossen im Mai 2019 den Bau einer dreizügigen Kita, die mit einem erneuten Ratsbeschluss im Oktober 2019 auf vier Gruppen aufgestockt wurde. Schon da hatten sich die Kosten von den ursprünglich geplanten 2,2 Millionen Euro auf drei Millionen Euro erhöht.
Mit der Erstellung des Außengeländes wurde in diesem Frühjahr begonnen, dabei kam als baurechtliche Auflage die Einrichtung von zusätzlich vier „Kiss & Ride“-Parkplätzen hinzu. Das sowie die Aufbereitung kontaminierten Baugrunds schlug mit 400.000 Euro zu Buche.
Abrisskosten für das Flüchtlingsheim kamen noch hinzu
„Nach dem Kostenanschlag der bereits weit fortgeschrittenen Maßnahme erhöhen sich die Gesamtkosten gegenüber dem beschlossenen Gesamtkostenbudget von drei auf 3,4 Millionen Euro“, heißt es in der Verwaltungsvorlage, die der BV IX zur Kenntnis vorgelegt wurde. Ebenfalls nicht enthalten in der Finanzplanung der V. Staffel des Kita-Ausbauprogramms waren zudem die Abrisskosten für das Bestandsgebäude, sprich das leergezogene Flüchtlingsheim.
24 Kitas im Essener Stadtgebiet
Zur Diakoniewerk Essen Kindertagesbetreuung gGmbH gehören derzeit 24 Kindertagesstätten im Stadtgebiet.
Im Stadtbezirk 9 (Essener Süden) sind dies die Kindertagesstätte „Am Heierbusch“ sowie Kita und Familienzentrum „Am Brandenbusch“ (Bredeney) und die Kindertagesstätte „Pusteblume“ in Werden.
Die neue Kita „Im Löwental“ wird am 10. August 2022 eröffnet. Die Leitung wird Astrid Hübner übernehmen, die derzeit die dreigruppige Einrichtung des Diakoniewerks am Krayer Burgundenweg leitet.
Auch wenn aktuell keine Anmeldungen mehr möglich sind, freut sich die Kita für die nächsten Jahre über weitere Anmeldungen.
Für Benjamin Brenk ist das Projekt „mit heißer Nadel gestrickt“ worden. Der CDU-Fraktionssprecher Stephan Sülzer stimmte zu: „Dieses Bauvorhaben wurde schnell durchgedrückt. Das hätte man alles schon in der Planung berücksichtigen können.“ Zudem merkte er an, dass neben den Parkplätzen für Eltern auch Parkplätze für die Erzieher hinzukommen sollten. Er befürchte, dass diese wiederum bei den Parkplätzen der Sportanlagen weggenommen würden. Was wiederum zu einer Verschärfung der sowie schon nicht einfachen Situation durch Grill-Touristen beitragen würde.
Fahrradstellplätze fehlen bislang
Die Grünen-Fraktion zog in der Sitzung im Übrigen ihren Antrag zur Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach der Kita zurück. Denn CDU-Bezirksvertreter Hanslothar Kranz berichtete von der Besichtigung des Neubaus und versicherte dem Gremium: „Die Begrünung des Flachdachs ist bereits in der Ausschreibung drin.“ Auch die Installation einer Solarstrom-Anlage sei geplant. Dennoch fehlt Hildeburg Hess-Steinhauer (Grüne) noch ein Punkt: Fahrrad-Stellplätze, „denn Kiss & Ride ist auch mit dem Rad möglich“.