Essen-Werden. . Der Werdener Architekt Arnim Schmidt möchte das Löwental aus dem Dornröschenschlaf wecken. Politiker beraten über die Planung. Darum geht es.
Das Werdener Löwental war einst das Entree des selbstständigen Abteistädtchens, mit repräsentativem Bahnhof, dem Jugendstilhotel Werdener Hof und einem Strandbad an der Ruhr. Heute kennzeichnen das Areal verwilderte Grundstücke und verlassene Gebäude. Doch bald könnte das einstige Schmuckkästchen neue Gestalt annehmen: Die Bezirksvertretung bittet für Anfang März an einen runden Tisch mit Vertretern der Verwaltung und Politik zum Thema „Flächenentwicklung im Löwental“. Zur Sprache kommen werden dann auch Hotelpläne von Arnim Schmidt.
Sportler wünschen sich mehr Stellplätze
Der bevorstehende Abriss des leergezogenen Übergangswohnheims schafft eine ganz neue Situation und weckt Begehrlichkeiten. Während besonders die Nutzer des Sportparks Löwental auf zusätzliche Stellplätze für ihre Autos drängen, meldete die Verwaltung Bedarf an. Da es in Werden westlich der Ruhr keinen Kindergarten gebe, solle eine viergruppige Kita auf dem Gelände entstehen, eine Bauvoranfrage sei bereits gestellt.
Doch es gibt noch ganz andere Möglichkeiten, die die Bezirksvertretung nun ausloten will. Grundlage der Überlegungen muss der rechtskräftige Bebauungsplan von 1984 sein. Dort ist eine zweite Parkebene unter der Brücke mit zusätzlichen 100 Stellplätzen beschrieben. Auch war da das bundesweite DLRG-Zentrum für Verwaltung und Ausbildung mit Unterkünften geplant. Und hier kommt Arnim Schmidt ins Spiel.
Pläne liegen seit langem in der Schublade
Sein Architekturbüro hat passende Pläne in der Schublade. Schon vor einem Jahrzehnt legte der Werdener Architekt einen kühnen Entwurf vor: „In Werden fehlt ein veritables Hotel. Und diese exponierte Lage muss einfach genutzt werden.“ Seine Vision ist das Sport-Hotel „Val de Lion“ mit attraktiven Angeboten für Sportler, Messegäste, Geschäftsreisende oder Radtouristen. Da wären Fitness und Wellness, Schwimmbad und Massageräume. Verkehrstechnisch bestens angebunden.
Bei ersten Gesprächen habe sich zwar gezeigt, dass potenzielle Investoren durchaus Interesse hätten. Aber die Suche nach einem Betreiber gestaltete sich schwierig: „Die großen Hotelketten wollen über 100 Zimmer und in die City. Doch dann bekam ich Kontakt zu einem Wuppertaler Hotelier, der angetan war und zurzeit die Möglichkeiten durchrechnet. Natürlich müsste die Stadt willens sein, das Gelände zu verkaufen.“
Das klingt schon sehr konkret, Arnim Schmidt ist zuversichtlich und wünscht sich dazu noch eine kleine Gastronomie, warum nicht unter der mächtigen Blutbuche mit ihren über vier Metern Stammumfang? „Ein Biergarten an dieser Stelle hätte einen wunderbaren Blick auf die Ruhr.“
Früher kam das Partypublikum ins Löwental
Was waren das für Zeiten, als das Löwental das junge Partypublikum magisch anzog. Im „Dicken Engel“ drängelten sich die zukünftigen Yuppies, während im „Löw’ntal“ die etwas alternativere Szene feierte. Als dessen Wirt seit 1987 hatte Arnim Schmidt auch den Geistesblitz mit dem Apostroph im Namen. Doch die Löwentaler Gastroszene verlor ihre Alleinstellungsmerkmale wie lang geöffnete Biergärten oder heiße Disconächte.
Im „Dicken Engel“ gibt es nun Wohnraum, im „Löw’ntal“ entsteht eine neuartige gastronomische Idee. So möchten Fenja Fürer und Diana Struck vom Düsseldorfer „Dolcinella“ mit den Werdenern ihre Leidenschaft für leckeres Essen und süße Dinge teilen. Die ursprüngliche Gesamtfläche der alten Gaststätte wurde unterteilt, die bisher 165 Sitzplätze deutlich reduziert zugunsten einer Nutzungserweiterung: Nebenan ist das Büro für Gestaltung „erste liga“ eingezogen, das Grafikdesigner Dirk Uhlenbrock gemeinsam mit Buchhändler Thomas Schmitz betreibt.