Essen-Altenessen. Ein Recyclinghof der Essener Entsorgungsbetriebe in direkter Nachbarschaft? Darum ist eine Anwohnerin in Altenessen strikt dagegen.

Die Essener Politik hat den Plänen für einen Recyclinghof an der Emscherstraße zunächst einen Riegel vorgeschoben. Ob dieser richtig geschlossen ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Einige Anwohner hatten bereits eine Bürgerinitiative gegen den Recyclinghof an der Emscherstraße gegründet. Die Pläne der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) waren unter anderem für Christa Brodala ein Alptraum.

Fußball-Legende Helmut Rahn in unmittelbarer Nachbarschaft aufgewachsen

Die Essenerin wohnt 500 Meter von dem Grundstück an der Emscherstraße entfernt, auf dem der neue Recyclinghof errichtet werden sollte. Die Gegend zeichnet sich durch alte Zechenhäuser aus, in Brodalas direkter Nachbarschaft ist einst Fußball-Legende Helmut Rahn aufgewachsen. „Das war eigentlich eine stille, bäuerliche Gegend“, erzählt die 76-Jährige, sie seit 40 Jahren dort wohnt. Dort wo sich ein Schrottverwerter, eine Reparaturwerkstatt und die Spedition Helf in den vergangenen Jahren angesiedelt hat, sei damals wilde Wiese gewesen. Brodala klagt über Lärmbelastung: „Wir haben hier zwischenzeitlich einen Lkw-Verkehr vergleichbar mit der Gladbecker Straße.“

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Die Reparaturwerkstatt habe zu wenige Kundenparkplätze. „Die Leute parken überall und manchmal wird auch am Straßenrand geschraubt“, sagt die Essenerin. Für Anwohner fehle hingegen Parkraum. Hinzu komme der Dreck, der durch die Gewerbe produziert werde und sich auf ihren Fensterscheiben zeigt.

Anwohnerin schrieb Brief an Oberbürgermeister Thomas Kufen

Christa Brodala befürchtete, dass sich die Zustände durch den geplanten Recyclinghof noch verschlechtern würden. Ihrer Wut hatte sie in einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Kufen Ausdruck verliehen. Darin monierte sie: „Wo bleibt hier die Fürsorge für uns? Die Altenessener sind kein Abfallprodukt.“ Damit spricht sie vielen Anwohnern aus der Seele, wie sich bei einer Bürgerversammlung Anfang des Monats zeigte. Über 100 Interessierte hatten sich eingefunden, um sich über die EBE-Pläne zu informieren und ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Veranstalter und Bezirksvertreter Herbert Bußfeld (Linke) erklärt, dass sich ein harter Kern von 30 Leuten in einer Bürgerinitiative zusammengefunden hat, um weiter gegen den Recyclinghof vorzugehen.

In der Zwischenzeit hat der städtische Bau- und Planungsausschuss eine Veränderungssperre auf den Weg gebracht. Die Nachbarn dürfen also Hoffnung schöpfen. Die Zustimmung des Rates am Mittwoch (25.5.) gilt als Formsache. Dann wird es zumindest in den kommenden zwei Jahren keinen Recyclinghof an der Emscherstraße geben.