Essener Süden. Die Stadt möchte die Linien U11 und U17 verlängern, um den Büropark Bredeney besser anzubinden. Was derzeit zu diesem Thema diskutiert wird.

  • Stadt will Büropark Bredeney besser an den Nahverkehr anbinden.
  • Verlängerung der U11 und der U17 sind immer mal wieder im Gespräch.
  • Planungen hängen auch von Fördermitteln ab.

Die Diskussion über eine Verlängerung der Bahnstrecken U11 und U17 in den Essener Süden wird bereits seit über 30 Jahren geführt. Die Stadt möchte weiterhin den Büropark Bredeney an das Stadtbahnnetz anschließen. Dafür hat sie neue Förderanträge eingereicht und die Streckenplanung angepasst. Was die Pläne beinhalten.

Auch wenn die geplante Süderweiterung des Stadtbahnnetzes Richtung Bredeney wohl noch Zukunftsmusik ist, hat sich der Ausschuss für Verkehr und Mobilität in seiner vergangenen Sitzung erneut mit dem Thema beschäftigt. Nachdem der letzte Antrag zur Förderung der Stadtbahn-Verlängerungen im letzten Jahr abgelehnt wurde, hat die Stadt dieses Mal zwei separate Förderanträge beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gestellt.

Stadt Essen hat zwei Förderanträge für die Erweiterung des Stadtbahnnetzes gestellt

Stadtsprecher Patrick Betthaus: „In 2021 wurde ein gemeinsamer Antrag für beide U-Bahn-Linien abschlägig beschieden. Es wurden daher jetzt zwei getrennte Anträge gestellt, um die Chance auf eine positive Zusage, wenigstens für eine Linie, zu erhöhen. Insbesondere die Verlängerung der U17 könnte dann planerisch bearbeitet werden.“ Eine Antwort vom VRR erwarte man im Amt für Straßen und Verkehr noch in diesem Frühjahr.

Nach den Plänen der Stadt soll die U11 vom Hauptbahnhof kommend unterirdisch von der aktuellen Endhaltestelle Messe West-Süd/ Gruga unmittelbar an der nordwestlichen Seite der A 52 bis zur Sommerburgstraße weitergeführt werden. Dort soll dann der neue unterirdische U-Bahnhof „Sommerburgstraße“ errichtet werden.

Die U11 in Essen soll von der Messe bis zur Sommerburgstraße weitergeführt werden

Diese Variante würde eine aufwendige und sehr kostspielige Unterquerung der Autobahn 52 vermeiden. Die Kosten dafür wurden 2019 seitens der Stadt auf 74 Millionen Euro geschätzt. Bei der angepassten Variante müssten bis zum Büropark Bredeney noch gut 400 Meter zu Fuß zurückgelegt werden. In der aktuellen Planungsstufe soll die Linie U11 bis zur Sommerburgstraße um eine Haltestelle verlängert werden. Perspektivisch ist aber ein weiterer Streckenabschnitt mit Haltepunkt an der neuen Haltestelle Hatzper Straße bis zum Flughafen Essen/Mülheim angedacht.

Stadtsprecher Patrick Betthaus erklärt dazu: „Eine grundsätzliche Verlängerung der U11 ist als Planungsziel im Regionalen Flächennutzungsplan eingetragen.“ Eine solche Verlängerung bis zum Flughafen sieht Ulrich Malburg, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, aktuell nicht: „Der Plan, wie es im Bereich des Flughafens weitergeht, hat sich geändert, weshalb sich die Verlängerung bis zum Flughafen nicht aufdrängt.“

Meinungen in der Politik gehen auseinander

Auch der Haarzopfer SPD-Ratsherr Philipp Rosenau verfolgt die Debatte aufmerksam und sieht solche Pläne eher skeptisch: „Eine Verlängerung der U11 bis zur Hatzper Straße oder zum Flughafen hätte für den Stadtteil Haarzopf keine großen Potenziale. Um die Anbindung des Stadtteils zu verbessern, bräuchte es eine bessere Taktung der bestehenden Verbindungen.“

Horst Hindrichs, CDU-Ratsherr für die Margarethenhöhe und stellvertretender Vorsitzender im Verkehrsausschuss, findet es sinnvoll, dass die Verwaltung die Verlängerung der Linien weiter prüft. „Wenn man die Leute dazu bewegen will, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, muss man da gute Verbindungen schaffen, wo viele Menschen sind, zum Beispiel im Büropark Bredeney.“

Wie das am Ende aussehen könnte, sei auch von der Bewilligung der Fördermittel abhängig. Man müsse einen Kompromiss finden, der die Aspekte Erreichbarkeit, Sinnhaftigkeit und Kosten in ein vernünftiges Verhältnis setze. Dass es keinen Tunnel mehr geben werde, sei klar, denn „damit würde man sich nur weitere Probleme schaffen“.

Ein neuer Verkehrsknotenpunkt könnte auf der Margarethenhöhe entstehen

Nach den Überlegungen der Stadt könnte auch die Linie U17 von der aktuellen Endstation auf der Sommerburgstraße in Richtung Bredeney verlängert werden. Die Strecke soll oberirdisch über die Sommerburgstraße führen und bei der südlichen Einmündung zum Helgolandring einen gleichnamigen neuen Haltepunkt bekommen. Mit der unterirdisch kreuzenden U11 würde am südlichen Ende der Margarethenhöhe ein neuer Verkehrsknotenpunkt mit Umsteigemöglichkeiten zwischen den beiden U-Bahnlinien und den dort fahrenden Buslinien 142 Richtung Kettwig und 169 Richtung Werden entstehen.

Einer der größten Bürokomplexe in Essen

Der 1998 erbaute Büropark Bredeney an der Theodor-Althoff-Straße/Hatzper Straße gegenüber der neuen Polizeiinspektion Süd liegt nahe der A 52. Er ist einer der größten Bürokomplexe der Stadt.

Zu den Mietern gehört zum Beispiel der Landesbetrieb Straßen.NRW.

Eine Verlängerung über die Autobahn 52 direkt bis zum Büropark Bredeney sei angedacht, aber aktuell nicht realisierbar. Die A 52 soll zwischen Kettwig und Rüttenscheid sechsspurig ausgebaut werden. In diesem Zuge müsse auch die Brücke, welche Bredeney und die Margarethenhöhe verbindet, erneuert werden. Manuel Kölker von der zuständigen Autobahn GmbH teilt aber auf Nachfrage mit, dass der Ausbau „aktuell nicht absehbar ist“. Im Vergleich zur teureren Verlängerung der U11 sind für eine Erweiterung der U17 Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro geschätzt worden.