Essen-Holsterhausen. Die Beschwerden über den Lärm der U17 reißen nicht ab. Erneut melden sich Bürger zu Wort. Der Krach sei in letzten Jahren schlimmer geworden.

Beschwerden über den Lärm der U17 reißen nicht ab. Vor einigen Monaten meldeten sich Bürger aus dem Umfeld der Haltestelle Halbe Höhe zu Wort, jetzt kommt die Kritik von Anliegern, die rund 2,5 Kilometer entfernt leben.

Probleme verschärften sich seit Erneuerung der Weiche

Manfred Wagner wohnt unweit des Gemarkenplatzes und das schon seit über drei Jahrzehnten. Lange Zeit war die Welt auch vollkommen in Ordnung. Dass sich bei einer solchen Lage eine gewisse Geräuschkulisse nicht ganz vermeiden lässt, ziehen der 58-Jährige als auch seine Nachbarinnen Sabine Reinhard und Marion Klein nicht in Zweifel. Doch die Lautstärke, die sie mittlerweile ertragen müssen, wollen sie nicht mehr akzeptieren.

Vorschlag: Ruhrbahn soll neue Radsysteme testen

Die Linie U17 der Ruhrbahn fährt auf der Strecke, die den Karlsplatz mit der Margarethenhöhe verbindet.

In der Vergangenheit gab es auch Kritik von Bürgern, die auf der Margarethenhöhe wohnen und vor allem die Quietschgeräusche monierten, die die U17 in Kurvenbereichen verursachen würde.

Im Herbst vergangenen Jahres stand nach den Beschwerden von Anwohnern der Holsterhauser Straße das Thema auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung III. Die Forderung nach einem Tempolimit hatte die BV aber bereits in einer früheren Sitzung beschlossen. Ein Besuch von Vertretern der Ruhrbahn im Stadtteilparlament kam bislang unter anderem wegen der Corona-Einschränkungen nicht zustande.

In der Debatte um die U17 kam auch bereits der Vorschlag auf, dass die Ruhrbahn Räder einer neuen Generation testen solle, bei denen sogenannte Schallabsorber zum Einsatz kommen.

Angefangen habe es mit dem Krach, als die Ruhrbahn auf dem Abschnitt zwischen Planckstraße und Gemarkenplatz eine Weiche und Gleise erneuert habe, berichtet Wagner. Das sei zwar schon vor über drei Jahren erfolgt, doch seither werde es immer schlimmer. Hinzu kommen noch erhebliche Erschütterungen, die man sehr häufig erlebe und ertragen müsse, ergänzt der Holsterhauser. Lindern ließe sich die Belastung, wenn die Fahrer das vorgeschriebene Tempolimit einhalten würden, sagt Wagner. Und das liege laut vorhandenen Informationen bei 20 Stundenkilometern. Ob tagsüber oder abends, ob sonn- oder feiertags, die Geschwindigkeitsbegrenzung finde aber wohl kaum Beachtung. Seinem Ärger hat er jüngst in einer ausführlichen Mail an die Ruhrbahn Luft verschafft.

Bezirksvertretung fordert ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern

Die Bürger nahe der Halben Höhe, die nahe zur Margarethenbrücke liegt, hatten bei einem Ortstermin ebenfalls über einen hohen Lärmpegel geklagt, selbst bei geschlossenen Fenstern dringe der Krach noch in die Wohnung. Auf den Balkon könne man sich schon nicht mehr setzen, dafür sei die Bahn einfach zu laut. Die Forderung der Anwohner, zumindest nicht schneller als 30 km/h zu fahren, beantwortete die Ruhrbahn seinerzeit damit, dass zu bestimmten Zeiten, insbesondere in den Herbstmonaten dieses Limit gelte. Wenn man noch langsamer fahre, laufe man Gefahr, den Fahrgästen nicht gerecht zu werden und mit den jeweiligen Anschlüssen Probleme zu bekommen.

Werner Ernst, zweiter stellvertretender Bezirksbürgermeister, erinnert daran, dass sich die CDU schon seit inzwischen acht Jahren für eine Lösung einsetze, die Lärm und Erschütterungen verringere. Doch verbessert habe sich seither nichts. Die Bezirksvertretung dringt schon seit längerer Zeit darauf, Tempo 30 einzuführen. Das entsprechende Papier sei bei dem Verkehrsbetrieb aber angeblich nicht bekannt. Dabei habe aber die Stadtverwaltung versichert, dass die Forderung an die Ruhrbahn verschickt worden sei. Irritierend empfindet es Ernst nach wie vor, dass die Ruhrbahn erst auf Anfrage dieser Zeitung zur U17 reagiert habe, aber die Vorstöße der Bezirksvertretung unbeantwortet blieben.

Ruhrbahn will in der Juni-Sitzung Fragen von Stadtteilparlament beantworten

Auf die Anfrage zur Kritik von Manfred Wagner und den weiteren Anwohnern teilte ein Sprecher jetzt mit, dass sich das Unternehmen erst in der Sitzung der Bezirksvertretung äußern wolle, die für Ende Juni geplant sei. Eigentlich sollten und wollten sie sich schon bei der Zusammenkunft am 22. April den Fragen stellen, doch wegen Corona hatten die Bezirksvertreter entschieden, keine weiteren Teilnehmer einzuladen.

Wenn die Ruhrbahn-Vertreter dann vor Ort sind, können sie sich auch sofort einem weiteren Thema zuwenden, das Günther Schröder, ehemaliger SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung III, umtreibt. Er wohnt an der Sommerburgstraße. Dort sei der Lärm zwar inzwischen erträglich, das aber auch erst, nachdem die Schienen geschliffen worden seien. Allerdings würden sehr häufig zwei Bahnen gleichzeitig auf der maroden Margarethenbrücke halten. Zudem würde in solchen Momenten auch die Fahrt von Rettungswagen blockiert. Ohnehin sorge das Zusammentreffen immer wieder für lange Staus.