Essen-Bredeney/Schuir. Der Vorschlag von Mitarbeitern des Büroparks Bredeney, ihnen legales Parken in der Engelsruh-Siedlung zu ermöglichen, verärgert die Anwohner.

Der Wunsch von Mitarbeitern aus dem Büropark Bredeney, in der gegenüber liegenden Engelsruh-Siedlung legal parken zu können, stößt bei den Anwohnern auf Unverständnis. Am Eingang der Siedlung an der Hatzper Straße/An der Ziegelei steht ein Schild, das die Durchfahrt verbietet – Anwohner und Radfahrer ausgenommen. Dies könne man weiter nach hinten versetzen, hatten die Mitarbeiter einer Firma aus dem Büropark vorgeschlagen.

„Die Lösung mit dem Schild haben wir vor einigen Jahren nach langen Gesprächen gefunden und eigentlich hat es bisher gut funktioniert. Deshalb sollten wir das auch beibehalten“, sagt Bezirksbürgermeister Michael Bonmann (CDU).

Das Schild am Eingang der Siedlung wird häufig missachtet

„Anlieger frei“ werde seit Jahren missachtet, finden dagegen Anwohner der Engelsruh-Siedlung. Sie ärgern sich nicht nur über zugeparkte Straßen, sondern auch über mehr Abgase, Verkehr und Müll. Gerade für ältere Bewohner mit Rollstuhl oder Rollator oder Eltern mit Kinderwagen sei es eine Belastung, wenn sie weit weg parken müssten, weil die Plätze vor der Haustür durch Fremdparker blockiert seien, findet eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

„Wir Anwohner haben immer versucht, mit den Falschparkern zu sprechen oder ihnen maximal einen Zettel mit dem Hinweis ,Parken nur für Anlieger’ unter die Scheibenwischer geklemmt. Das Eigentum anderer zu beschädigen, ist keine Lösung“, so die Anwohnerin.

Anwohner beobachten auch abgestellte Anhänger und Wohnmobile

Ein anderer Anwohner ärgert sich ebenfalls: „Mittlerweile werden hier auch folgenlos Anhänger und Wohnmobile monatelang abstellt. Der wahre Skandal ist, dass Polizei und Ordnungsamt, obwohl oft informiert, die vorsätzliche Nichtbeachtung der Straßenverkehrsordnung tolerieren.“

Die Mitarbeiter einer Firma im Büropark Bredeney hatten sich dafür ausgesprochen, das Schild am Eingang der Siedlung zu versetzen und damit das Parken an der Straße Kamperfeld zu legalisieren.
Die Mitarbeiter einer Firma im Büropark Bredeney hatten sich dafür ausgesprochen, das Schild am Eingang der Siedlung zu versetzen und damit das Parken an der Straße Kamperfeld zu legalisieren. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Für einen weiteren Anwohner wäre eine Versetzung des Schildes keine Lösung: „Die Straße Kamperfeld besteht nicht nur aus dem unteren Teil mit den Parkstreifen. Mit Versetzung des Schildes erreichen sie, dass im gesamten Kamperfeld, Weißdornweg, Ligusterweg, Mielesheide und Alte Hatzper Straße alle Parkplätze vor den Häusern der Bewohner in Beschlag genommen werden. Dies ist schon heute der Fall. Schätzungsweise über 120 Autos werden jeden Arbeitstag hier unberechtigterweise geparkt.“

Dass sich die Parkproblematik in dem Bereich vergrößern werde, sei bereits in den 1990er Jahren klar gewesen, erinnert sich Bezirksbürgermeister Michael Bonmann. Damals habe Karstadt geplant, einen ehemaligen Messeparkplatz für einen Erweiterungsbau, nämlich den Büropark Bredeney, zu nutzen. „Dass dadurch viele Parkplätze wegfallen würden, war klar“, so Bonmann. Skeptiker habe man damals damit beruhigen wollen, dass ja zusätzlich zur Tiefgarage des Büroparks mit 700 Stellplätzen bei Karstadt Parkplätze auch für Fremdparker zur Verfügung stünden – was ja auch bis vor kurzem der Fall gewesen sei.

Für die Parkplätze am Friedhof wurde eine Parkscheibenregelung eingeführt

Als dann die Sparkasse vorübergehend im Büropark untergebracht gewesen sei, hätten die Parkplätze aber schon nicht mehr ausgereicht, erinnert sich der Bezirksbürgermeister. Damals habe es schon massive Proteste der Anwohner gegeben. Deshalb habe man vor dem Friedhof Meisenburgstraße eine Parkscheibenregelung eingeführt, damit die Plätze dort nicht dauerhaft zugeparkt würden, blickt Bonmann zurück.

Die Parkplätze der Mitarbeiter waren gekündigt worden

Mitarbeiter der Firmen im Büropark Bredeney hatten bis zum Frühjahr Parkplätze bei Karstadt nutzen können. Wegen der dort anstehenden Veränderungen wurde ihnen aber gekündigt, berichteten sie.

Die Parkplätze in der Tiefgarage des Büroparks seien nicht ausreichend und mit 80 Euro pro Monat auch sehr teuer, hatten die Mitarbeiter beklagt.

Im Zuge dieser Maßnahmen habe man auch das Parken an der Straße Kamperfeld erlaubt – allerdings für die Bewohner. Laut Michael Bonmann seien die Straßen der Siedlung so eng, dass an den Müllabfuhrtagen der Entsorgungsbetriebe die Anwohner ihre Autos anderswo abstellen müssten. „Das ist auch ein Grund für das Durchfahrt-verboten-Schild am Anfang der Siedlung. Wer dort nicht wohnt, kennt auch die Müllabfahrtzeiten nicht“, sagt der Bezirksbürgermeister. Die Anwohner-Regelung solle auch vermeiden, dass Messebesucher die Siedlung zuparkten.

Bonmann sieht Handlungsbedarf bei den Arbeitgebern im Büropark. „Sie könnten ihren Mitarbeitern beispielsweise ein Firmenticket anbieten, damit diese einen Anreiz haben, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.“