Essen. Zumindest temporär könnte bald „Essen. Die Folkwangstadt“ am Handelshof prangen. Die Fangemeinde für einen anderen Slogan wächst aber stetig.

  • Die Leuchtreklame auf dem Handelshof in der Essener Innenstadt mit dem Slogan „Essen. Die Einkaufsstadt“ könnte bald der Vergangenheit angehören.
  • Die Stadt hat offenbar einen Favoriten, der den Spruch beerben soll: „Essen. Die Folkwangstadt“.
  • Dieser Vorschlag gefällt nicht allen – vor allem auf Instagram wird ein ganz anderer Slogan favorisiert: „Essen diese“. Was es damit auf sich hat, lesen in diesem Artikel.

Prangt anstatt „Essen. Die Einkaufsstadt“ bald „Essen. Die Folkwangstadt“ über dem Handelshof? Wie berichtet scheint es auf städtischer Seite für diesen Slogan viele Befürworter zu geben. Zeitlich würde dieser in das Jubiläumsjahr des Museum Folkwang passen, feiert das Folkwang in diesem Jahr doch seinen 100. Geburtstag.

Der städtische Vorschlag wird in der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtrates am Mittwoch (16.2.) beraten. Endgültig soll der Rat am 23. Februar über eine zumindest zeitweise Änderung des prominenten Schriftzuges am Tor zur Innenstadt entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende so kommen wird, dürfte hoch sein.

„Essen. Die Folkwangstadt“: Viele fremdeln mit dem vorgeschlagenen Slogan

Unsere Schwerpunkt-Berichterstattung zum Thema:

Handelshof in Essen: Die Leuchtreklame am Tor zur Essener Innenstadt könnte bald anders aussehen. Anstatt „Essen. Die Einkaufsstadt“ könnte dort temporär „Essen. Die Folkwangstadt“ stehen.  
Handelshof in Essen: Die Leuchtreklame am Tor zur Essener Innenstadt könnte bald anders aussehen. Anstatt „Essen. Die Einkaufsstadt“ könnte dort temporär „Essen. Die Folkwangstadt“ stehen.   © Stadt Essen

Doch der „temporär“ geplante Schriftzug findet lange nicht bei allen Essenerinnen und Essenern Anklang. Viele scheinen mit dem städtischen Vorstoß zu fremdeln, was auch Zuschriften an unsere Redaktion zeigen. Vor allem aber in den sozialen Netzwerken ist aus dem Fremdeln längst eine Art Gegenbewegung erwachsen, die nicht mit dem allzu oft vorhandenen Genörgel im Netz verwechselt werden sollte. Ihren Ursprung hat sie, wie auch diese Zeitung bereits berichtete, auf einer Essener Satireseite. Mit 32.000 Followern hat diese eine hohe Reichweite.

Konkret geht es um den aufgekommenen Vorschlag, „Essen diese“ als Schriftzug auf dem Handelshof zu installieren – so heißt auch die Satireseite. Was eher im Scherz denn als Ernst begonnen haben dürfte, hat zuletzt ein erstaunliches Eigenleben entwickelt.

Mehr als 15.716 Reaktionen hat der erste Beitrag zum Thema seit dem 3. Februar auf der Plattform Instagram gesammelt. Bei diesen reinen Gefällt-mir-Angaben sollte es aber nicht bleiben.

„Essen diese“: Online-Petition fordert Schriftzug auf dem Handelshof

Längst gibt es eine Online-Petition (zur Petition), die an Oberbürgermeister Thomas Kufen gerichtet ist und fordert, dass der Schriftzug „Essen diese“ fortan jeden begrüßen soll, der sich vom Hauptbahnhof aus in die Innenstadt macht. 2478 Mal wurde die Petition bislang unterzeichnet (Stand: Dienstag, 13.45 Uhr), täglich werden es mehr.

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Jetzt kann man auch diese Petition als wenig ernst gemeint abtun – nicht von der Hand zu weisen ist aber, dass der Vorschlag gerade bei den jüngeren Essenerinnen und Essener enormen Eindruck hinterlässt. Auch Unternehmen und Parteien sind auf den Zug aufgesprungen und werben auf ihre eigene Art für den Vorschlag. Zuletzt hat es sich etabliert, den eigenen Namen mit dem Zusatz „diese“ zu versehen, um Sympathie für den Vorschlag auf dem Sozialen Netzwerk öffentlich zu zeigen.

So hat sich beispielsweise Pottsalat kurzerhand in „Salat diese“ umbenannt, das Tattoo-Studio Lebenslänglich hat sein Logo ebenfalls um den Zusatz „diese“ ergänzt. Letzteres zeigt sich enttäuscht davon, dass der „Folkwang“-Schriftzug aufseiten der Stadt als Favorit gilt, obwohl Online-Umfragen doch gezeigt hätten, dass viele für den „Essen diese“-Vorschlag votiert hätten. „So hoffen wir, dass der Stadtrat sich am 23.02. für das Richtige entscheidet“, heißt es in einem Beitrag des Tattoo-Studios.

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Nicht nur per Namensänderungen machen Nutzerinnen und Nutzer auf den Vorschlag aufmerksam. Das deutschlandweit bekannte Essener Rap-Duo „257ers“ widmete „Essen diese“ ein Posting und auch Aldi Nord, zeigte mit in einem Beitrag zumindest Sympathie. Aldi dürfte mit seinen insgesamt fast 130.000 Followern die Essener Diskussion auch außerhalb der Stadt zumindest sichtbarer gemacht haben.

Diesen Beitrag teilte Aldi Nord in einer Instagram-Story.
Diesen Beitrag teilte Aldi Nord in einer Instagram-Story. © Aldi Nord/Instagram

>>> INFO: „Essen diese“ auf Instagram

  • „Essen diese“ ist eine, wenn nicht die, reichweitenstärksten Instagram-Seiten mit Essen-Bezug.
  • Betrieben wird sie von Robin (25, seinen Nachnamen möchte er nicht nennen) und zwei Freunden. Im Sommer 2019 wurde die Satireseite ins Leben gerufen.
  • Was bedeutet „Essen diese“? Das „diese“ im Namen des Accounts ist Straßenslang, erklärte Robin vor einem Jahr unserer Redaktion. Man könne „diese“ hinter jedes beliebige Wort anfügen. Zum Beispiel „gut diese“ oder „geil diese“.