Essen-Werden. Die ambulante ökumenische Hospizgruppe Werden sucht ehrenamtliche Begleiter. Es fehlt zudem eine hauptamtliche Kraft. Was diese können sollte.

Vor 25 Jahren begründete eine noch kleine Gruppe um Dorle Streffer und Adelheid Kröger die Werdener Hospizarbeit. Heute blickt man voll Dankbarkeit auf die Pioniere zurück und ist stolz auf das Geleistete. Dennoch hat die ambulante ökumenische Hospizgruppe zum Jahreswechsel Sorgen: Im Laufe der Pandemie ist auch dort das Helferteam geschrumpft. Ferner ist die Koordinatorenstelle unbesetzt.

Wertschätzung von den beiden christlichen Gemeinden

Die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins war zwar ebenfalls von Corona geprägt, traf aber den richtigen Ton. Die Vorsitzende Hedwig Reinhard berichtet von einem stimmigen ökumenischen Gottesdienst: „Propst Jürgen Schmidt und Pfarrer Oliver Ruoß drückten ihre Wertschätzung aus, auch wurden diejenigen besonders geehrt, die von Anfang an dabei waren.“ Es sei ein würdiger Rahmen gewesen, auch wenn manches kurzfristig improvisiert werden musste.

Die stellvertretende Vorsitzende Barbara Scharenberg nimmt es gelassen: „Das bedeutet doch ehrenamtliches Engagement. Wenn Menschen dort einspringen, wo Not am Mann ist. Wenn sie die anderen nicht hängen lassen.“

Corona: Austausch über die fordernde Hospizarbeit fehlt

Hedwig Reinhard und Barbara Scharenberg (v.l.) freuen sich über weitere Helferinnen und Helfer im Hospizverein.
Hedwig Reinhard und Barbara Scharenberg (v.l.) freuen sich über weitere Helferinnen und Helfer im Hospizverein. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Das seit zehn Jahren bestehende Christliche Hospiz an der Dudenstraße stand den Angehörigen in der gesamten Pandemiezeit offen und wurde dank großer Vorsorge verschont von einer Infektion. Mitarbeitende und Ehrenamtliche konnten frühzeitig geimpft werden. Die ambulante Gruppe nahm nach einer Auszeit ihre Arbeit wieder auf und die Begleitungen erreichen fast wieder normales Niveau. Schwierig bleiben der Kontakt untereinander und der so wichtige Austausch über die fordernde Hospizarbeit.

Das Christliche Hospiz an der Dudenstraße in Essen-Werden besteht seit zehn Jahren. Es stand bislang Angehörigen in der gesamten Pandemiezeit offen.
Das Christliche Hospiz an der Dudenstraße in Essen-Werden besteht seit zehn Jahren. Es stand bislang Angehörigen in der gesamten Pandemiezeit offen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Und: Für die scheidende Koordinatorin Beate Salomon-Bock muss dringend eine qualifizierte Nachfolge gesucht werden – möglichst schon ab Januar. Voraussetzungen sind ein Studium in Sozialpädagogik, sozialer Arbeit oder Pflege, alternativ eine Ausbildung als examinierte Pflegefachkraft mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung. Eine Qualifikation in „Palliative Care“, Koordination und Führungskompetenz wird erwartet oder die Bereitschaft, diese nachzuholen.

Zusammenarbeit mit den örtlichen Krankenhäusern und Altenheimen

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Barbara Scharenberg lächelt: „Diese Koordinationsstelle ist unser Anker. Eine schöne Sache. Man hat Umgang mit ganz vielen Menschen, eine wirklich interessante, vielfältige Tätigkeit mit 25 Wochenstunden und extrem flexibler Arbeitszeitgestaltung. Unbefristet, ohne Schichtdienst, mit nur gelegentlicher Rufbereitschaft.“ Hedwig Reinhard ergänzt: „Wir bieten leistungsgerechte tarifliche Vergütung und kirchliche Altersvorsorge. Die Begleitung der Vorbereitungskurse und die Rufbereitschaft werden zusätzlich außertariflich vergütet.“

Aufgaben seien die Führung und Weiterbildung der Ehrenamtlichen, Sicherstellung der Rufbereitschaft, Mitgestaltung der Vorbereitungskurse, Erstellung der Förderanträge und Mitwirkung an der Öffentlichkeitsarbeit. Wichtig sei auch eine gute Zusammenarbeit mit stationärem Hospiz, örtlichen Krankenhäusern und Altenheimen, betonen Reinhard und Scharenberg.

Der Vorbereitungskurs

Die Meldefrist für den Vorbereitungskurs läuft bis zum 10. Januar 2022, für Nachfragen ist Hedwig Reinhard unter 0201 401244 oder reinhard.hospizarbeit-werden@gmx.de zu erreichen. Interessenten an der Koordinationsstelle können sich bei der Vorsitzenden melden. Die Bewerbung geht an den Verein zur Förderung der ökumenischen Hospizgruppe Werden, Dudenstraße 14, 45239 Essen. Weitere Infos über die ambulante Hospizgruppe und das stationäre Hospiz gibt es auf www.sankt-josef-werden.de/patienten-besucher/hospiz/.

Intensive Vorbereitung auf die ehrenamtliche Aufgabe

Auch sind weitere Teilnehmer willkommen für den am 14. Januar beginnenden Vorbereitungskurs. Stets werden neue Ehrenamtliche gesucht, die schwerkranke und sterbende Menschen begleiten. Unter Leitung der Supervisorin Brigitte Rathofer wird intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet.

Dem Grundkurs folgt ein 20-stündiges Praktikum in Krankenhaus, Alteneinrichtung oder palliativem Pflegedienst. Der Aufbaukurs endet Ende Mai mit einem gemeinsamen Wochenende in Hattingen. Die Zertifikate werden in einem Sendungsgottesdienst feierlich übergeben.

Für Hedwig Reinhard dient diese Phase auch gegenseitigem Kennenlernen und der Selbsterfahrung: „Wie gehe ich um mit Verlust, wie mit Trauer? Wir lassen dabei niemanden allein und achten darauf, dass keiner an die Grenzen seiner Belastbarkeit stößt.“ Wer aber doch merke, dass es nicht gehe, der solle sich nicht quälen, „sondern uns das sagen. Wir sind alle nur Menschen“.