Essen-Werden. Als Team arbeiten in Essen-Werden Hospiz-Ehrenamtler und Fachkräfte des Ludgeri-Heims zusammen. Wie sie den letzten Weg der Menschen begleiten.

Das Werdener Ludgeri-Altenheim kooperiert seit kurzem mit der Ökumenischen Hospizgruppe. Hedwig Reinhard und Barbara Scharenberg vom Verein zur Förderung der Hospizgruppe sowie Stiftung St. Ludgeri-Vorständin Laura Stietenroth unterzeichneten den Vertrag, der die Rahmenbedingungen formuliert für die enge Zusammenarbeit von Pflegefachkräften und ehrenamtlichen Begleitern.

Seit dem 1. März leitet Laura Stietenroth die Geschicke der Stiftung St. Ludgeri. Bereits während eines Schülerpraktikums entwickelte sie ihre Leidenschaft für die Seniorenarbeit. Dem Studium der Pflegewissenschaft folgte ein Masterstudium im Bereich Sozialmanagement. Die Zusammenarbeit werde ein Gewinn sein für ihre Einrichtung: „Für uns als Pflegeeinrichtung ist dies auch wichtig, weil wir diversen Prüfinstanzen unterliegen. Da ist solch eine Kooperation sehr gewünscht. Darüber hinaus bin ich aber wahnsinnig dankbar für unser Ehrenamt hier im Haus und die geleistete Arbeit von außen.“

Ehrenamtliche Begleiter sind eine wichtige Stütze

Hedwig Reinhard, Barbara Scharenberg und Laura Stietenroth unterzeichnen den Kooperationsvertrag zwischen der ehrenamtlichen Hospizgruppe und dem Ludgeri-Altenheim.
Hedwig Reinhard, Barbara Scharenberg und Laura Stietenroth unterzeichnen den Kooperationsvertrag zwischen der ehrenamtlichen Hospizgruppe und dem Ludgeri-Altenheim. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Hedwig Reinhard betont: „Mir ist der Begriff der Unterstützung wichtig. Unsere Ehrenamtler erbringen ja keine pflegerischen Leistungen.“ Laura Stietenroth hat bereits mitbekommen, dass in Werden sich viele Familienangehörige um die Heimbewohner kümmern: „Aber wenn ein Sterbeprozess sich über Tage, Wochen, Monate hinzieht, ist ihnen die Sicherheit wichtig. Dass jemand da ist bei ihrer Mutter, beim Vater.“ Was Ehrenamtlerin Hedwig Reinhard noch unterstreicht: „Und zwar jemand, dem man nicht alles erklären muss. Der in der Tür steht und Bescheid weiß.“

Es gebe auch Angehörige, die emotional nicht in der Lage seien, das Sterben ihrer Lieben auszuhalten: „Wenn das zu viel wird, sind unsere Begleiter eine ganz wichtige Stütze, da sie einen anderen Zugang finden als etwa die Kinder eines Sterbenden“, sagt Hedwig Reinhard.

Individuelle Betreuung durch Hospizbegleiter

Die „Praktiker“ Beate Salomon-Bock, Kerstin Hoppen und Florian Kohls übernehmen den operativen Teil der Kooperation. Die gelernte Krankenschwester mit palliativer Zusatzausbildung Beate Salomon-Bock arbeitete im Christlichen Hospiz an der Dudenstraße im Werdener Stadtkern. Seit drei Jahren koordiniert sie hauptamtlich die zeitlichen Möglichkeiten der ehrenamtlichen Hospizbegleiter mit den Bedürfnissen der zu Betreuenden: „Wir müssen erst genau hinschauen, was das für ein Mensch ist. Welche Form der Unterstützung benötigt er oder sie, und welcher unserer Ehrenamtlichen könnte dazu passen?“

Ambulante Hospizgruppe für Werden Land

Getragen von christlich-humanistischer Überzeugung hatte Dorle Streffer 1996 gemeinsam mit Adelheid Kröger die „Ambulante ökumenische Hospizgruppe für Werden, Fischlaken und Heidhausen“ gegründet.

Die Fördervereinsvorsitzende Hedwig Reinhard ist unter 0201 401244 per E-Mail an zu erreichen. Die Koordinatorin Beate Salomon-Bock ist unter 0201 32035024 zu erreichen.

In dringenden Fällen steht eine Rufbereitschaft bereit. Anfragen können per Mail unter gestellt werden.

Kerstin Hoppen arbeitet seit 2001 in St. Ludgeri und ist neben ihrer wichtigen Aufgabe als Fachkraft für Palliativpflege auch Bereichsleiterin von vier Wohngruppen: „Begleitung war immer schon unsere Konfession und unser Kerngeschäft. Wir sind für die Menschen da. Wir möchten ein Sterben mit einer warmen Hand und einem mitfühlenden Herzen gewährleisten.“

Multifunktionales Team von Hospizgruppe und Fachkräften

Auch Florian Kohls durchlief die einjährige Weiterbildung zur Palliativ-Fachkraft und berichtet: „Wir multiplizieren unser Wissen hier im Haus, helfen und fördern unsere Kollegen. Wir sind froh über die enge Zusammenarbeit mit der Hospizgruppe.“ Was Kerstin Hoppen nur bestätigen kann: „Wir profitieren von den gut geschulten Ehrenamtlichen, die nun gemeinsam mit unserem Pflegepersonal die Sterbenden begleiten. Wir bilden ein multifunktionales Team.“ Florian Kohls ergänzt: „Es ging dann ja auch direkt los und wir haben Bewohnern empfohlen, dieses Angebot zu nutzen.“

Beate Salomon-Bock berichtet, dass derzeit fünf Bewohner von Ehrenamtlern begleitet werden: „Bei uns gibt es immer eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Ich höre nur positive Rückmeldungen.“

Laura Stietenroth hat festgestellt: „Die Ehrenamtlichen folgen einer Passion. Sie haben eine wunderbar ruhige Ausstrahlung und solch eine Stärke in sich.“ Auch im pflegerischen Bereich habe sich sehr viel getan. Und doch sei es für die Pflegekräfte oft schwer, aus dem Trubel des Alltags heraus die für die Situation nötige Ruhe zu finden: „Wir möchten die letzten Tage in Würde gestalten nach den Wünschen der Schwerstkranken.“