Essen-Werden. Das Stadtbad Essen-Werden wird nach der Überflutung saniert. Der Teufel steckt im Detail: Warum normaler Schwimmbetrieb noch nicht möglich ist.
- Viele Werdener vermissen ihr Stadtbad. Doch durch das Hochwasser der Ruhr im Sommer gab es massive Zerstörungen.
- Die Sanierung hat begonnen, bis zu einem regulären Schwimmbetrieb wird es aber dauern.
- Der Werdener Turnerbund (WTB) als Betreiber erläutert die Gründe.
Nach den schlimmen Schäden durch das Hochwasser der Ruhr in diesem Sommer kehrt das Werdener Stadtbad langsam zurück zur Normalität. Der Schulbetrieb läuft bereits. Für die breite Öffentlichkeit ist das Schwimmvergnügen aber noch nicht möglich. Das hat verschiedene Gründe, erklärt der Werdener Turnerbund (WTB) als Betreiber.
Die WTB-Vorsitzende Brigitte Schmitt berichtet zunächst von mutmachenden Fortschritten: „Unsere Schwimmabteilung wird ihren Trainingsbetrieb teilweise zurückverlegen. Und im Januar starten wieder unsere Aquakurse.“ Das öffentliche Schwimmen werde nicht aus den Augen gelassen, doch bitte man hier noch um Geduld. Uli Kromer, stellvertretender Vereinsvorsitzender, warnt vor zu viel Euphorie: „Wir können den Betrieb des Bades erst nach und nach wieder aufnehmen.“
Vieles war im Argen: Es gab es keine Rückschlagventile
Sportwart Dirk Heimeshoff ergänzt: „Vieles ist noch provisorisch. Im Frühjahr soll die komplette Elektrotechnik ausgetauscht werden. Das dauert drei bis vier Wochen.“ Wann die neue Lüftungsanlage installiert werden könne, stehe auch noch in den Sternen: „Wenn wir Glück haben, kommt die Anlage Mitte nächsten Jahres.“ Sie werde dann auf dem Dach des Stadtbades platziert, das gebe dessen Statik glücklicherweise her.
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Ein wichtiger Schritt ist aber getan: Der neue Heizbrenner wurde bereits eingebaut. Er steht im Keller, aber deutlich erhöht, damit er nie wieder „nasse Füße“ bekommt. Das Gebäude hatte offenkundige Schwachstellen. Überall drang das Hochwasser ein. Vieles war im Argen, so gab es keine Rückschlagventile. Ein Überfluten der Kellerräume soll zukünftig verhindert werden. Es gibt Überlegungen der Stadt, mobile Hochwasserschutz-Elemente anzuschaffen, die zum Heyerstrang (Gewässer, das die Brehminsel vom „Festland“ trennt) hin abdichten könnten.
Privatspender unterstützen den Verein mit Geld und Mobiliar
Im Kraftraum geht es nur zögerlich voran. Die Fitnessgeräte sind gut eingepackt worden, um sie zu schützen. Die endgültigen Sanierungskosten, die auf den WTB zukommen werden, liegen wohl unter 75.000 Euro. Reinhard Lehmann, Abteilungsleiter Leichtathletik, kann Erfreuliches berichten: „Unser im August gestarteter Aufruf erbrachte 6270 Euro an privaten Spenden, dazu noch Sachspenden wie neues Mobiliar.“ Von dem Geld sollen unter anderem Schwimmhilfen für Kinder gekauft werden.
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Auch die Bezirksvertretung IX hilft in der Not und bezahlt die Generalüberholung der überfluteten Geräte. Sie können zum Großteil wieder benutzt werden. Nur zwei Fitnessgeräte waren nicht mehr zu retten, da muss Ersatz her. Bis der neue Kunststoffboden verlegt werden kann, muss erst noch ein ungeahntes Problem gelöst werden. Es wurden drei bisher unbekannte Schächte entdeckt. Nicht nur Sportwart Heimeshoff war verblüfft: „Die sind in den Plänen gar nicht verzeichnet.“ Aktuell laufen die Untersuchungen. Erstes Ergebnis: Zumindest einer der Abwasserkanäle ist undicht und muss dringend saniert werden.