Essen-Werden. Im Stadtbad Essen-Werden beginnt nach den Herbstferien ein vorsichtiger Neustart nach der Flutkatastrophe. Was das für Kursteilnehmer bedeutet.
Als Mitte Juli die Ruhr über die Ufer trat und das Erdgeschoss des Stadtbades in Werden flutete, hatte Brigitte Schmitt die größten Sorgen um den Bestand der 50 Jahre alten Einrichtung. Die Vorsitzende des Werdener Turnerbundes (WTB), der das Bad mit seinem Gesundheitszentrum für die Stadt Essen betreibt, war geschockt über die massiven Schäden. Inzwischen schaut sie positiv auf den Neustart des Schwimmbetriebes, der jetzt nach den Herbstferien erfolgen soll.
Wenn die Wasserbeprobung kein negatives Ergebnis aufweise, sollen zumindest die Schulen wieder ganz normal ihren Schwimmunterricht im Werdener Hallenbad aufnehmen können, erklärt Brigitte Schmitt gegenüber dieser Redaktion. „Das ist mit das Wichtigste. Denn durch Corona ist ja so viel ausgefallen, was alles nachgeholt werden muss – gerade bei den Schwimmanfängern.“ Deshalb sei es ein Anliegen des WTB gewesen, die Schwimmbecken inklusive der Technik soweit wieder fit zu bekommen, dass zumindest wieder die Schulen das Bad nutzen können.
Heizungsanlage steht nun auf einem Betonsockel
Für die Heizungsanlage wurde nun ein Betonsockel gebaut, damit sie nicht mehr „nasse Füße“ kriegt. Schmitt: „Noch mal soll die Ruhr aber erst gar keine Gelegenheit bekommen, überhaupt so weit zu kommen.“ Mit einem Damm soll das Gebäude vor Wasser geschützt werden, so der Plan der Stadt für den Hochwasserschutz. Vor dem Gebäude auf der Ruhrseite sollen dazu Dammschutzbalken an fest installierten Halterungen im Falle einer Überschwemmung befestigt werden.
Nicht mehr benötigte Öffnungen in Kellerwänden, Fundamenten etc. werden zudem wasserdicht verschlossen. Des Weiteren soll eine Erhöhung der Türschwellen des Kellerzugangs bei einer Überschwemmung den Wassereintritt in die Kellerräume verhindern.
Eine von zwei Gymnastikhallen ist wieder nutzbar
Benötigt werden neue Lüftungs- und Abwasseranlagen. Diese sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2022 fertiggestellt werden, erst mal müsse man sich aber technisch mit Provisorien behelfen. „Unsere vereinseigenen Schwimmkurse können deshalb erst ab nächstes Jahr in Werden stattfinden, wenn das alles wieder belastbar ist“, so Brigitte Schmitt. Ausweichmöglichkeiten bestünden dennoch: Schwimmzeiten wurden dem WTB in Kettwig und Kupferdreh angeboten.
Was die Kurse des Sport- und Gesundheitszentrums angehe, so laufen auch diese langsam seit dem 18. Oktober wieder an. Eine von zwei Gymnastikhallen sei komplett wieder nutzbar. „Für die andere Halle, die stark vom Hochwasser betroffen ist, haben wir aber andere Räume gefunden.“ Alternativ, so die WTB-Vorsitzende, werde man auf Zoom-Treffen wie im Lockdown zurückgreifen. „Wie sind mit einem blauen Auge davon gekommen und müssen nun das Beste daraus machen.“
Geräte im Kraftraum müssen aus eigenen Mitteln ersetzt werden
Einzig Sorge bereite noch der Kraftraum, der komplett überflutet wurde. Die Elektronik der Geräte wurde zerstört, so dass Neuanschaffungen anstehen, die aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen. Gut 4000 Euro seien bereits an Spenden eingegangen, freut sich Brigitte Schmitt. Die im August gestartete Spendenaktion gehe aber natürlich weiter: Rund 75.000 Euro werde der Verein schließlich aus eigenen Mitteln für die Reparaturen stemmen müssen.
Die Spendenaktion
Wer den Werdener Turnerbund unterstützen möchte, kann sich an der Spendenaktion beteiligen.
Überweisungen sind möglich auf das Konto des WTB bei der Sparkasse Essen. Die IBAN: DE70 360501050001608348. Spenden mit dem Stichwort „Hochwasserschäden“ werden nur für das Sport- und Gesundheitszentrum verwendet.
Ein weiteres Zeichen, dass es wieder aufwärts geht im WTB, sieht Brigitte Schmitt in der Kooperation mit dem St. Josef Krankenhaus. Die Sportler-Hotline sei ein wünschenswertes Projekt auch für andere Vereine, „damit Verletzungen, die immer mal vorkommen können, schnell und unkompliziert behandelt werden können“.