Essen. Corona hat das Gitarrenfestival-Ruhr 2020 ausgebremst. Welche internationalen Gäste im Bürgermeisterhaus Werden zum Neustart erwartet werden.

Das Bürgermeisterhaus in Werden hat sich während der Corona-Pandemie als Veranstaltungsort in vielfältiger Weise neu erprobt. Mal wurde es als Proberaum für Studierende oder als Tonstudio für CD-Aufnahmen genutzt, mal hat es mit lockererer Bestuhlung fast Club-Atmosphäre gehabt. In diesen Tagen bietet das Bürgermeisterhaus erstmals Platz für das neue Cello-Forum mit der renommierten und international bekannten Cellistin Maria Kliegel, die in Werden eine einzigartige Anlaufstation für Cellisten außerhalb des regulären Hochschulbetriebs etablieren möchte. Bei den monatlichen Treffen sollen die jungen Instrumentalisten künftig nicht nur auf Aufnahmeprüfungen, anstehende Wettbewerbe und Konzertauftritte vorbereitet werden. Kliegel will den jungen Musikern auch im Umgang mit Stress, Lampenfieber und Bühnenangst zur Seite stehen.

Als Talent-Schmiede und Kulturwohnzimmer mit intimer Atmosphäre und treuem Publikum ist das Bürgermeisterhaus ohnehin eine Institution. Ab dem 30. September wird das Werdener Konzerthaus aber auch wieder zum Festivalort. Nach einer stark abgespeckten Kompakt-Ausgabe in 2020 wollen die Organisatoren Carsten Linck und Thomas Hanz in diesem Jahr einiges nachholen. Weltweit tourende Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sollen die Vielfalt des Genres spiegeln, auch jüngere Stars der Szene werden präsentiert.

Die gebürtige Australierin Stephanie Jones bestreitet das Eröffnungskonzert im Bürgermeisterhaus Werden.
Die gebürtige Australierin Stephanie Jones bestreitet das Eröffnungskonzert im Bürgermeisterhaus Werden. © Victor Pooters

Den Anfang macht am 30. September, 19.30 Uhr, die gebürtige Australierin Stephanie Jones. Die junge Gitarristin hat solistisch wie auch kammermusikalisch schon auf allen Kontinenten für Furore gesorgt. Drei eingespielte Alben und internationale Auszeichnungen unterstreichen bereits die Reife und Klasse der Musikerin.

Auch Jule Malischke aus Dresden gehört zur aufstrebenden Garde junger Gitarristinnen. Malischke, die in Dresden den breit aufgestellten Studiengang „Jazz/Rock/Pop akustische Gitarre Worldmusic“ absolviert hat, begleitet ihre eigenen Songs virtuos auf der Gitarre. Texte mit Tiefgang, aber auch mit Leichtigkeit und eine außergewöhnliche Stimme sind am Freitag, 1. Oktober, 19.30 Uhr in Werden zu hören.

Selbst Tommy Emmanuel schwärmt von diesen Musikern: „Sie sind fantastisch!“

Die beiden Duos „Hands On Strings/Friends ‘n‘ Fellow“ sind in der internationalen Gitarrenszene eine Klasse für sich. „Sie sind fantastisch“, schwärmt selbst Gitarren-Ikone Tommy Emmanuel. Für die „New Experience of Guitar Music“ muss man am Samstag, 2. Oktober, 20 Uhr, allerdings in die Bleckkirche nach Gelsenkirchen reisen, dem einzigen Auswärtsspiel des Festivals.

Wie „Choro“ klingt, weiß man nach dem Konzert von Mateus Dela Fonte am Sonntag, 3. Oktober, 12 Uhr. Der Brasilianer ist ein international preisgekrönter Gitarrist, ein gefragter Hochschullehrer und „Choro“-Kenner. Die Verbindung von europäischen Tänzen wie Polka und Walzer mit südamerikanischem Temperament ist Inspirationsquelle für seine melodiösen und rhythmischen Werke voller Lebensfreude und Sinnlichkeit.

Flamenco trifft Gipsy-Swing beim Auftritt von Samuelito & Boyer

Das musikalische Feuerwerk zum Abschluss zünden „Samuelito & Boyer am 3. Oktober, 18 Uhr. Die Nachwuchsstars der französischen Musikszene trafen sich während des Studiums in Paris. Während Antoine Boyer seine Ursprünge im Gypsy Jazz hat, ist Samuelito in der Welt des Flamenco verwurzelt. Mit der Verbindung beider Stile haben sie einen eigenwilligen, musikalisch erfrischenden und farbenreichen Stil gefunden, der schon beim Django Reinhardt Festival nach Seattle gefeiert wurde.

Die Karten für das Gitarrenfestival-Ruhr kosten 20/ erm. 10 Euro. Tickets gibt es unter Tel. 0201-493286 oder online www.buergermeisterhaus.de