Essener Süden. Die Bezirkspolitiker möchten einen attraktiven Skatepark für Kinder und Jugendliche im Essener Süden errichten. Das sind die möglichen Standorte.
Im Essener Süden beklagen vornehmlich ältere Fußgänger, dass sie sich durch BMX-Radfahrer gestört oder gar gefährdet sehen. Ein Vorfall mit Polizeieinsatz spielte sich erst im Februar in der Kettwiger Innenstadt ab. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt möchte gezielt eingreifen: „Wir dürfen die Jugend aber nicht nur verdrängen, sondern müssen ihr auch Angebote machen.“
Kurzentschlossen traf sie sich digital mit den Bezirksbeauftragten, deren Aufgabenbereiche sich bei diesem Thema überschneiden. So saßen die Kinder- und Jugendbeauftragten Annette im Brahm (CDU) und Fabian Griechen (Grüne), der Sportbeauftragte Gerhard Schupp (FDP) und der Mobilitätsbeauftragte Elias Hahn (CDU) mit am virtuellen Tisch.
Gabriele Kipphardt eröffnete mit einem dringlichen Appell: „Wir müssen unbedingt Räume schaffen für unsere jungen Menschen im Bezirk. Wir brauchen ein Gelände.“ Doch wo? Und wie den Bewegungsdrang junger Menschen gezielt reaktivieren nach der Corona-Pandemie?
Künstliche Hindernisse schaffen Parcours mit Herausforderungen
Mit ihrem Vorschlag, ein Gelände am Kettwiger Oberlehberg auf seine Eignung zum Dirtbike-Park zu überprüfen, war Annette im Brahm am Veto der Verwaltung gescheitert. Nicht geeignet, außerdem für „Urban Gardening“ reserviert.
Ihr Stellvertreter Fabian Griechen ist ausgewiesener Bikesport-Fachmann. Der lizenzierte Trainer Trial-Leistungssport erklärte, bei den in Kettwig beklagten „Rad-Artisten“ handele es sich um sogenannte Street-Trial-Biker: „Die treffen sich spontan und sind schwer zu erreichen.“ Eine Dirtbike-Anlage würde diese Fahrer nicht reizen, aber ein Angebot mit „Obstacles“ genannten künstlichen Hindernissen, die auf jeden Fall rutschfest sein müssten. Wenn nicht fest installiert, dann aus portablen Betonelementen. Auch mit handelsüblichen Paletten und alten Baumstämmen könnte man einen herausfordernden Parcours gestalten. Eine zu künftige Anlage sollte von Bikern und Skatern genutzt werden können.
Ambitionierten Skatern und Bikern soll etwas geboten werden
Der Ist-Zustand im Stadtbezirk aber ist ernüchtert. Gabriele Kipphardt hielt fest: „Unsere zwei Skateranlagen sehen nicht besonders einladend aus.“ Hier hatte Alexander Čzech vom Rollsportverein „Dicke Knöchel“ bereits ein vernichtendes Urteil abgeben: „Es gab keinerlei Rücksprache mit Skatern. In Kettwig gibt es zum Beispiel ein Element, das kann man gar nicht anfahren, da es viel zu steil ist.“ Die Fläche biete überhaupt keinen sportlichen Anreiz und die im Löwental sei eher ein Kinderspielplatz.
Ambitionierten Skatern und Bikern müsste etwas ganz anderes angeboten werden, folgerte Gerhard Schupp: „Wenn das attraktive Sporträume sind, dann kommt die Jugend auch.“ Ihm schwebt ein Sportpark für den ganzen Stadtbezirk 9 (Bredeney, Kettwig, Schuir, Werden, Heidhausen, Fischlaken) vor: „Für Skater und Biker, mit Bolzplatz und Basketballfeld. Da muss ein Gesamtkonzept her.“
Bereits versiegelte Flächen könnten genutzt werden
Einig war sich die Runde, dass die Suche einem wenig oder gar nicht genutzten Gelände gelten müsse, das mit der S-Bahn bestens zu erreichen sei und ohne zusätzliche Bodenversiegelung auskomme. Zum Beispiel Parkplätze, etwa im Teelbruch oder am Messeparkplatz neben dem Flughafen. Fabian Griechen brachte noch Parkplätze an der Bredeneyer Freiherr-vom-Stein-Straße ins Spiel. Zentral gelegen wäre eine Fläche in der Nähe des Werdener S-Bahnhofes.
Sportliche Angebote schaffen
Anklang fand der Vorschlag von Annette im Brahm, spontan sportliche Angebote zu schaffen für junge Leute. Im Sommer möchte sie auf einem Teil der Hundewiese in Kettwig ein temporäres Beachvolleyballfeld installieren. Temporär deswegen, weil hier Landschaftsschutz und Überschwemmungsgebiet eine dauerhafte Lösung verhinderten.
Um ein dauerhaftes und attraktives Sportangebot für die Jugend zu schaffen, schlug Gerhard Schupp einen Fahrplan in vier Schritten vor: „Was wollen wir machen? Wo im Bezirk finden wir ein geeignetes Gelände? Welche Beteiligten wie Vereine, Initiativen oder Privatpersonen könnten mithelfen? Wie könnte man das finanzieren?“
Elias Hahn betonte, dass die örtliche CDU für den ehemaligen Sportplatz am Heidhauser Volkswald schon seit langem eine Wald-Kita fordere. Leider war der bisherige Investor abgesprungen, nun aber haben sich neue Interessenten gemeldet. Neben einer Wald-Kita könnte sich Hahn gut ein Outdoor-Gym und eine Hundewiese vorstellen. Die Fläche müsse zum Wohle der Heidhauser genutzt werden.
Gabriele Kipphardt forderte ihre Mitstreiter auf, mit offenen Augen durch den Bezirk zu gehen, damit schnell eine gute Lösung für den Alltagsgebrauch gefunden werde: „Wir müssen da nicht nach den Sternen greifen.“