Essen-Werden/Heidhausen. Zum Fahrplanwechsel im Januar startet die Ruhrbahn ein neues Buslinienkonzept für die Stadtteile Werden, Fischlaken und Heidhausen. Alle Infos.
Die Ruhrbahn startet mit dem Fahrplanwechsel am 7. Januar 2021 das Werdener Ortsbuskonzept, welches auf der Basis des Nahverkehrsplans 2017 der Stadt Essen beschlossen worden war. Ein Ringlinienverkehr soll neue Nutzer in den ÖPNV locken und so mithelfen, Individualverkehr zu minimieren und Schadstoffbelastungen einzudämmen.
Die Ruhrbahn-Geschäftsführer Uwe Bonan und Michael Feller erklären dazu: „Wir sehen den Einsatz der Quartierbusse als einen weiteren Schritt in Richtung Verkehrswende.“ Das Konzept gilt als Pilotprojekt und könnte bei Erfolg eventuell später auch in anderen Stadtteilen eingesetzt werden.
Hier entlang verlaufen die neuen Buslinien
Was genau ändert sich beim Fahrplanwechsel? Wo entlang verlaufen die neuen Buslinien? Für die Linien SB 19 und 169 ergeben sich keine Veränderungen. Die Linie 180 wird bis Kettwig verlängert. Somit wird es zukünftig eine direkte Verbindung vom Kettwiger Markt über Ruhrtalstraße, B 224, Hammer Straße und Bahnhof Kupferdreh bis zur Burgruine Burgaltendorf geben. Ausgangs- und Endstation der gegenläufigen Ringlinie 182/192 wird der S-Bahnhof Werden sein.
Weitgehend werden die alten Trassen der 180 und der 190 und die bereits vorhandenen Haltestellen genutzt. Die 182 fährt über den Viehauser Berg durch Fischlaken und Heidhausen, dann wieder zurück nach Werden.
Die 192 fährt vom S-Bahnhof aus den Klemensborn hoch und benötigt bis zum Heidhauser Platz nur zwölf Minuten. Danach fährt sie durch Fischlaken zurück zum S-Bahnhof.
Eine Rundfahrt des Busses dauert jeweils eine halbe Stunde. Als Takt sind wochentags in der Hauptverkehrszeit 20 Minuten, ansonsten 30 Minuten vorgesehen. Betriebszeit ist wochentags von 5 Uhr, samstags von 6 Uhr und sonntags von 8 Uhr bis jeweils Mitternacht.
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Ab April wird die Linie 190 erweitert durch eine Schleife
Anwohner und Mitarbeiter der Heidhauser Ruhrlandklinik können aufatmen. Der Betriebsrat hatte in einem Brandbrief vor der angedachten Streichung der Linie 190 gewarnt. Patienten, Angehörige und Beschäftigte bekämen dann enorme Probleme, die Klinik zu erreichen. Auch die geplante Einstellung des Streckenabschnittes zur Papiermühle sorgte für Unmut. Nach unzähligen Gesprächen und beharrlichen Protesten der Bezirkspolitik wurde nun eine Kompromissformel gefunden. Die Buslinie 190 bleibt – bei neuer Streckenführung. Vom Werdener S-Bahnhof aus geht es über die Laupendahler Landstraße und den Kutschenweg hoch zur Ruhrlandklinik, dann auf gleicher Strecke wieder zurück zum S-Bahnhof.
Busmodell ist kürzer und schmaler als ein Standardbus
Die Ruhrbahn hat für das Konzept der Quartierlinien eigens Sprinter-Busse von Mercedes gekauft. Herkömmliche Fahrzeuggrößen seien für teils sehr enge Nebenstraßen nicht geeignet.
Es handelt sich um Minibusse des Typs Sprinter City 75. Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 33 Fahrgästen sind sie deutlich kürzer und schmaler als ein Standardbus. Sie sind barrierefrei einsetzbar, weil sie über Klapprampen verfügen.
Der Fahrgastraum ist mit 14 festen und fünf Klapp-Sitzen sowie einem Rollstuhl- bzw. Kinderwagenplatz eingerichtet, zudem sind wie üblich Stehplätze vorhanden.
Trotz ihrer Kompaktheit lassen sich die Busse unter Corona-Bedingungen einsetzen, denn die Klimatisierung erfolgt per Front- und Aufdach-Klimaanlage.
Das helfe wenig, hakte der Betriebsrat nach. Auch Anwohner beschwerten sich, durch das Abschneiden von der Heidhauser Mitte stünden riesige Umwege und Zeitverluste an. Bei einem kurzfristig anberaumten Treffen an der Ruhrlandklinik konnte Ruhrbahn-Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Beul verkünden, dass ab dem 1. April 2021 die Linie 190 noch erweitert werde durch eine Schleife bis zum Heidhauser Platz und seinen Umsteigemöglichkeiten. Der Kutschenweg habe beachtliche Steigungen und anspruchsvolle Serpentinen zu bieten. Im Winter sollen deshalb die Essener Entsorgungsbetriebe dort streuen und räumen.
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Betriebsrat findet es positiv, dass die Klinik angedient wird
Sollte dennoch gar nichts mehr gehen, werde zumindest der Ast zwischen Heidhauser Platz und Ruhrlandklinik angedient. Im neuen Takt fährt die 190 einmal in der Stunde, die Betriebszeit ist wochentags von 5 Uhr, samstags von 8 Uhr und sonntags von 9 Uhr bis jeweils 22 Uhr.
Der Betriebsrat findet es positiv, dass man weiterhin ohne großen Aufwand zur Klinik gelangen könne. Allerdings müsse man aufs Wochenende schauen, betonte Heide Kluge: „Zur Frühschicht müssen wir morgens um 6 Uhr in der Klinik sein.“ Hier werde über Einsatzbusse nachgedacht.
Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt erklärte, sie finde das Ortsbuskonzept grandios: „Wir haben uns besonders für die kurze und direkte Anbindung der Ruhrlandklinik an den Bahnhof Essen-Werden S eingesetzt. Mit nur zwölf Minuten Fahrtzeit wird die neue Quartierbus-Linie 190 jetzt diesem Wunsch gerecht.“