ESSEN-Kettwig. . Mitten in der Hochhaussiedlung Auf der Höhe in Essen-Kettwig wollen engagierte Anwohner einen Gemeinschaftsgarten anlegen. Mit Unterstützung der Stadt.

Das Projekt Gemeinschaftsgarten ist nicht neu in Essen. Seit 2013 sind nach und nach in den verschiedenen Stadtteilen und auf den unterschiedlichsten Flächen öffentliche Gärten entstanden. Zehn sind es mittlerweile – die Nummer elf wird es in Kettwig geben. Mitten in Auf der Höhe.

Zwischen dem Abenteuerspielplatz am Oberlehberg und der Rheinstraße wird in Kürze umgegraben, gepflanzt, gesät und gewässert. Und im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas will die Stadt diese Projekte 2017 fördern.

Die Kettwigerin Susanne Wiegel engagiert sich schon seit Jahren für diese besondere Form des öffentlichen Grüns. „Ich wohne hier in der Nähe, und als unsere Kinder klein waren, hatte ich genau diese Fläche immer vor Augen. Wusste, dass da etwas Gutes entstehen könnte...“

Schwerpunkt liegt auf jungen Familien

Und es war nicht schwierig, erste Mitstreiter zu finden. „In den Hochhäusern ringsum leben viele junge Familien, und die zeigen jetzt großes Interesse. Jeder Essener Gemeinschaftsgarten hat einen Schwerpunkt – in Kettwig könnten es die jungen Familien werden.“

An diesem Nachmittag liegt das Wunschgelände mitten in der prallen Sonne. Es ist sehr warm für einen frühen Frühlingstag – ideal für einen Garten. Junge Mütter sind gekommen, haben ihren Nachwuchs mitgebracht. Die Kinder krabbeln und laufen durchs Gras, haben das Gelände sofort in Besitz genommen. Susanne Wiegel: „Es ist noch nicht klar, ob wir diese Freifläche nutzen oder den Bereich nebenan.“ Sie zeigt auf eine Senke mit Bäumen und Sträuchern. Auf beiden Grundstücken wurden Bodenproben entnommen, die Ergebnisse stehen aus.

Wasser wird mit Kanistern und Gießkannen geholt

„Wir können hier autark arbeiten, brauchen aber natürlich Wasser“, sagt Susanne Wiegel. Gespräche mit einem benachbarten Bauern sind positiv verlaufen, denn „er hat einen Brunnen und dort könnten wir Wasser holen. Mit Kanistern und Gießkannen.“

Marianne Steinmeyer ist eine der jungen Mütter, die sich für diese Gemeinschaftsaktion begeistert: „Weil hier so viele kleine Kinder sind, werden wir bestimmt viele Erdbeeren anpflanzen“, sagt sie und lacht. „Das wird ein Ort für alle Menschen. Hier muss man nicht konsumieren, hier kann man sich einfach entspannen. Wichtig ist mir, dass wir draußen sind, einen Ausgleich zum Alltag schaffen.“

Werkzeug, Samen und Pflanzen von der Stadt

Und wichtig ist allen, dass es bald losgeht mit dem Gärtnern. Die Bezirksvertretung hat im Rahmen ihrer Märzsitzung dem Vorhaben schon zugestimmt, Grün und Gruga hat die Formalitäten erledigt. Und die künftigen Gärtnerinnen und Gärtner erhalten für einen guten Start von der Stadt etwas Werkzeug, Samen und Pflanzen. Susanne Wiegel: „Und wir haben jetzt schon ein gutes Dutzend Interessenten, hoffen aber, dass es noch mehr werden.“

Das Prinzip des Projekts ist schnell erklärt. Jeder der mag, legt an, was er mag. Und ernten kann später auch, wer und was er mag. Susanne Wiegel: „Die Leute sind immer erstaunt, wenn wir ihnen sagen, dass sie sich ruhig mitnehmen können, was sie brauchen. Ohne dass sie mitgearbeitet haben.“

An diesem Standort ist vieles möglich

Neben dem Anbau von Obst und Gemüse ist den Gemeinschaftsgärtnern die Begegnung wichtig, der Erfahrungsaustausch, das Teilen. Susanne Wiegel: „Wir freuen uns auch auf Menschen aus anderen Ländern, und in direkter Nähe sind zwei Kitas... An diesem Standort ist vieles möglich.“

Wer sich fürs Mitmachen interessiert, ist am Donnerstag ab 10 Uhr auf der Wiese zwischen Rheinstraße und Abenteuerspielplatz Oberlehberg in Essen-Kettwig willkommen.

Eine erste Aktion ist auch schon für diesen Tag geplant. Es sollen – gemeinsam mit einem Fachmann – Weidentipis gebaut werden.

Die Gemeinschaftsgärtner brauchen noch Gartengeräte, Regentonnen und Gießkannen. Damit es sofort losgehen kann, werden auch vorgewurzelte Stecklinge von Obststräuchern gesucht.

Wer helfen kann, wendet sich an fam.steinmeyer@t-online.de. Spenden werden auch abgeholt.