Essen. Das Uni-Klinikum sieht sich bei Lebertransplantationen besser aufgestellt als zu Zeiten des seit 2007 suspendierten Transplantationschirurgen Prof. Christoph Broelsch.
„Die Qualität der Operationen ist besser geworden nach allen Parametern, die wir uns anschauen”, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Gerald Holtmann. Die Zahl der Transplantationen sei zudem dauerhaft um 40 Prozent gestiegen.
Zur Kritik von Patienten, das Verfahren der Leber-Lebendspende in NRW sei „zusammengebrochen”, sagte Holtmann: „Die nackten Zahlen sprechen dagegen. Bei uns werden weiter Leber-Lebendspenden durchgeführt, sofern sie medizinisch notwendig sind und ein anderes Organ nicht zur Verfügung steht.” Im vergangenen Jahr wurden mehr als 100 Patienten für eine Lebendspende in Betracht gezogen, bei fünf von ihnen wurde sich auch durchgeführt. Im ersten Halbjahr 2009 haben nach Angaben des Klinikums 57 Patienten eine neue Leber erhalten, davon zwei Lebendspenden sowie vier Transplantationen von Teil-Lebern. Holtmann: „Damit ist das Universitätsklinikum weiter führend bei der Transplantation von Lebern.”
Das Klinikum hat nach eigener Einschätzung in den vergangenen Jahren nicht nur die Zahl, sondern auch die Qualität der Transplantationen steigern können. Soeben hat die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) die Bundesauswertung 2008 vorgelegt und dem Klinikum „keine Auffälligkeiten” attestiert.
Über die Nachfolge von Prof. Broelsch will das Klinikum „in aller Ruhe und ohne die Unruhe, die jetzt durch die Hauptverhandlung entstent”, entscheiden. Ein Kandidat für den Direktorenposten ist immer ncoh Prof. Hauke Lang, bis 2007 Oberarzt in der Essener Transplantationsmedizin. Holtmann bestätigte: „Wir führen Gespräche.” Handlungsdruck bestehe jedoch nicht, denn mit dem kommissarischen Direktor Prof. Andreas Paul „haben wir einen exzellenten Operateur”.