Essen. . Der Stadtrat hat ein Innenstadt-Konzept auf den Weg gebracht. Es geht um mehr Sauberkeit, Einkaufserlebnisse und ein besseres Erscheinungsbild.
- Stadtrat bringt neues Innenstadt-Konzept auf den Weg
- Es geht um mehr Sauberkeit, Einkaufserlebnisse und ein besseres Erscheinungsbild
- Umsetzung der ersten Schritte hat bereits begonnen
Online-Handel und die Konkurrenz der Nachbarstädte bedrohen auch die Essener Innenstadt. Auf dem Titel „die Einkaufstadt“ kann sich Essen längst nicht mehr ausruhen. Seit nunmehr zwei Jahren arbeitet die städtische Essen Marketing Gesellschaft (EMG) an einem Innenstadtkonzept, das die City attraktiver für Besucher und Händler machen soll. Ein Konzept liegt nun vor. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat grünes Licht dafür gegeben, die Punkte darin anzugehen. Eine Auswahl an zehn Vorhaben, die schon konkreter zu fassen sind:
1. Öffentliche Toiletten
Bis auf Weiteres wird es keine neue öffentlichen Toiletten in der Innenstadt geben. Nach Auffassung der Essen Marketing (EMG) gibt es genügend Angebote. Das Problem ist aber: Sie sind schwer zu finden. Deshalb will die EMG nun Infoblätter drucken, extra gestaltete Logos an den Gebäuden anbringen sowie die stillen Orte auf den Stadtplänen in der Innenstadt kennzeichnen. Bis zum Frühjahr 2018 soll dies umgesetzt sein. Demnächst wird es auch ein Treffen mit dem Seniorenbeirat geben, der noch eigene Vorstellungen einbringen kann. Generell wird weiter über eine öffentliche Toilette im Umfeld des Willy-Brandt-Platzes nachgedacht. Aber konkrete Schritte gibt es dazu noch nicht.
2. Sauberkeit
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Die Stadt hat bereits 100 neue Papierkörbe entlang der Haupteinkaufsstraßen angebracht. Sie fassen statt 60 nun 100 Liter Müll. Außerdem wurden von den alten Behältern 22 gereinigt und aufgearbeitet. Sie hängen nun in den Nebenstraßen der Innenstadt. Damit hat sich das Fassungsvolumen der Papierkörbe in der Innenstadt fast verdreifacht. Problem ist aber weiterhin die Reinigung am Wochenende und zu Veranstaltungen. Samstagnachmittag – noch weit vor Geschäftsschluss – leert die EBE die Müllkörbe das letzte Mal und dann erst wieder Montagmorgen. Als Lösung schlägt die EMG eine mobile Eingreiftruppe für den Sonntag vor. Gespräche mit der EBE liefen dazu bereits. Problem sind die zusätzlichen Kosten.
3. Mitternachts-Einkauf
Einen „Langen Freitag“ gibt es im Limbecker Platz ein Mal im Monat. Nun sollen sich weitere Geschäfte in der Innenstadt an einem solchen Midnight-Shopping beteiligen. Um daraus ein Rund-um-Einkaufserlebnis zu machen, soll es gerade in den warmen Monaten in den Kneipen auch Musik geben. Von den großen Einzelhändlern gebe es bereits positive Signale, sagt EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe. Sein Plan: In der ersten Jahreshälfte 2018 soll die erste Veranstaltung dieser Art starten.
4. Neue Laden-Konzepte
Die Ansiedlung von Outlets von Online-Shops oder Pop-up-Stores (temporäre Läden) ist in anderen Städten wie Berlin, Düsseldorf, Dortmund oder Aachen längst zur Mode geworden. Meist lassen sich solche Ladenkonzepte in Kreativen Vierteln finden, wo sich solche Konzepte gut ausprobieren lassen. In Essen könnten solche Projekte das Kreativquartier Nördliche Innenstadt bereichern. Konkretes gibt es dazu noch nicht und ist eher in die Rubrik Visionäres einzuordnen.
5. Willy-Brandt-Platz
Der Willy-Brandt-Platz ist das Eingangstor zur Innenstadt. Nach Jahren der Diskussion gerät nun der dortige Kaufhof-Pavillon wieder in den Fokus. Er soll durch einen modernen ersetzt werden. Gespräche mit dem Eigentümer der Kaufhof-Immobilie laufen bereits. Das Problem war bisher die Frage: Wie fügt sich ein solcher Ersatz in das denkmalgeschützte Umfeld mit Handelshof und Eickhaus (Ansons) ein? Angedacht ist nun ein gläserner Kubus, der als repräsentativer Eingangsbereich dienen soll und wie bisher ins Untergeschoss der Galeria Kaufhof führt. Dort will die EMG künftig auch die Touristikzentrale unterbringen. Deren Mietvertrag im Handelshof läuft Ende 2018 aus. „Der Willy-Brandt-Platz würde einen deutlichen Qualitätssprung machen, wenn dieser biedere Pavillon verschwinden würde“, sagt Groppe klar. Offen ist aber noch die Frage, wer bezahlt. Unterdessen soll es auf dem Platz keine neuen Sitzgelegenheiten oder mobiles Grün geben.
6. Verkaufsstände
Die Arbeitsgemeinschaft des Ambulanten Markt- und Schaustellergewerbes hat seit Jahrzehnten einen Vertrag darüber, dass sie mehrere feste Verkaufsstände in der City betreiben darf. Dazu zählen der Obst- und Gemüsestand am oberen Ende der Kettwiger Straße, der Imbiss und der Blumenstand am Baedekerhaus und der Blumenstand am Limbecker Platz. Die Gestaltung der Stände lässt seit Jahren zu wünschen übrig. Auch Groppe sagt: „Das muss komplett verändert werden.“ Vor allem der Bereich um das Baedekerhaus habe hier Priorität. Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft will die EMG ein Außengastronomie-Konzept an dieser Stelle entwickeln, in dem auch die Neugestaltung des Blumenstandes dann einfließen soll. Komplett gestrichen wird der „Messeneuheiten“-Stand auf Höhe der Lichtburg, wo unter einem Plastikzeltdach oft Ramschwaren verkauft werden. „Dieser Stand kommt weg“, so Groppe klar.
7. Grünflächen
Zur Grünen Hauptstadt schmücken dieses Jahr 59 farbige Pflanzgefäße mit Sitzgelegenheiten die Innenstadt. Die Besucher nehmen die „Grünen Inseln“ gerne an. Deshalb setzt sich die EMG dafür ein, dass sie auch künftig erhalten bleiben und es vielleicht sogar mehr davon in der Innenstadt geben soll. Wunsch ist es, Paten dafür zu finden.
8. Digitale Angebote
Eine Essen-App: Das Projektbüro der Grünen-Hauptstadt hat eine App konzipiert, die Themen der Stadt in sich vereint (Veranstaltungen, Stadtinformationen, Nahverkehr, Hotelbuchungen, etc.). Sie ist bereits zum Download verfügbar. Nach Ablauf des Grüne-Hauptstadt-Jahres soll sie als offizielle „Essen-App“ weitergeführt werden. Freies Wlan: Das soll in Zusammenarbeit mit dem Freifunk Rheinland e.V. umgesetzt werden. Den Auftrag hat die städtische Tochter Essener Systemhaus (ESH).
9. Innenstadt-Manager
Mit der Bestellung eines zweiten Geschäftsführers bei der EMG soll es dort künftig eine Aufgabenteilung geben. Der jetzige Geschäftsführer Dieter Groppe wird sich ab Anfang 2018 als Innenstadtkoordinator um die Entwicklung der City kümmern. Schwerpunkt seiner Arbeit wird dann insbesondere die Bespielung der Plätze mit bewährten aber auch neuen Veranstaltungen sein.
10. Ideenwettbewerb
Ähnlich wie beim Grugabad sollen bei der Entwicklung der Innenstadt die Bürger mitreden. Zum Beispiel wenn es um Fragen wie die Möblierung oder die Gestaltung von Grünflächen geht.