Essen. . Die Entsorgungsbetriebe montierten am Sonntag 100 Behälter in der Essener Fußgängerzone. Warum die Stadt beim Müll erst jetzt handelt.

  • EBE montiert 100 neue Abfallkörbe in der Fußgängerzone. Behälter sind größer. Schutz gegen Graffiti
  • Kosten: 50 000 Euro. Alte Behälter werden aufgearbeitet und in Seitenstraßen platziert
  • Entsorgungsbetriebe reagieren auf mehr Außengastronomie und geändertes Freizeitverhalten

Nach 20 Jahren hat die Innenstadt wieder einmal neue Mülleimer bekommen. Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) montierten die anthrazitfarbenen Behälter am Sonntag entlang der Kettwiger Straße, am Kennedyplatz und an der Limbecker Straße. Insgesamt wurden 100 Mülleimer aufgestellt – zum Stückpreis von 500 Euro.

Die neuen Behälter verfügen auf dem Deckel über einen Aschenbecher, ein spezieller Lack soll sie vor Graffiti schützen. Und: Sie sind mit einem Volumen von 100 Litern deutlich größer als die alten 60-Liter-Papierkörbe. 70 davon wurden demontiert. Sie werden nicht etwa entsorgt, sondern in der Werkstatt der EBE aufbereitet, neu lackiert und anschließend in den Seitenstraßen der Innenstadt angebracht.

„Die Menschen sind heute mehr und länger draußen“

Nach den Worten von Anja Wuschof, Leiterin der Straßenreinigung, trägt die EBE damit dem geänderten Freizeitverhalten der Bürger Rechnung. „Die Menschen sind heute mehr und länger draußen als früher, inzwischen das ganze Jahr über. Da entstehen einfach mehr Abfälle.“

Die Zeiten, in denen es noch hieß, nach 18 Uhr würden die Bürgersteige in der Innenstadt hochgeklappt, seien lange vorbei, ergänzt Dieter Groppe, Geschäftsführer der Essen Marketing-Gesellschaft (EMG). 165 gastronomische Betriebe mit 5000 Außenplätzen tragen dazu entscheidend bei.

Letztes Konzept für die Innenstadt aus dem Jahr 1983

Warum handelt die Stadt erst jetzt? Dieter Groppe erinnert daran, dass das letzte Innenstadtkonzept von 1983 datiert, eine neues ist in Arbeit. „Wir mussten da was tun“, so der EMG-Chef.

Uwe Unterseher-Herold, Geschäftsführer der EBE, räumt ein, dass dies hätte schon längst passieren müssen. „Man kann sicher der Meinung sein, wir hätten das schon vor fünf Jahren tun sollen.“

Laut Unterseher-Herold ist die EBE bemüht, die Innenstadt flexibler zu reinigen, als es die Straßenreinigungssatzung vorgibt. Diese schreibt fest, dass die City an sieben Tagen der Woche gesäubert wird.

Nachtschicht der Straßenreinigung endet erst um 7 Uhr

Die Nachtschicht beginnt an Werktagen nun eine Stunde später um 23 Uhr und beendet ihre Arbeit erst um 7 Uhr in der Frühe. An Samstagen ist ein zwei Mann starker Reinigungstrupp zwischen 11 Uhr und 19 Uhr unterwegs, an Sonntagen neuerdings schon ab 6 Uhr und dann bis 18 Uhr. Nur nach Veranstaltungen wird auch am späten Abend gereinigt.

Eine Nachtschicht gibt es von Sonntag auf Montag allerdings nicht. Der Bedarf dafür wurde bislang nicht gesehen, so Unterseher-Herold. Aber auch das könne sich ändern. Muss ja keine 20 Jahre dauern.