Essen. . Die Leerstandsquote ist von neun auf acht Prozent gesunken. Erholt haben sich die großen Einkaufsstraßen. Aber es gibt auch ein Sorgenkind.
- Stadt Essen legt nach zwei Jahren wieder eine Leerstandserhebung vor. Leichter Aufwärtstrend
- In der Innenstadt stehen von 1050 Ladenlokalen 84 leer. Kleine Ladenlokale schwerer zu vermieten
- Aufwärtstrend bei Limbecker, Kettwiger und auch Viehofer Straße. Sorgenkind Rathausgalerie
Wer mit offenen Augen durch die Innenstadt spaziert, der wird sie nicht übersehen: Schaufenster hinter denen es nichts zu schauen gibt oder die so gekonnt dekoriert sind, dass sie dem Kunden vorgaukeln, hier wäre etwas zu haben. Tatsächlich steht der Laden leer. Wie aber ist es wirklich um die Innenstadt bestellt?
Aktuelle Zahlen liefert das städtische Planungsamt mit der neuesten Leerstandserhebung. Allen, die bereits den Abgesang auf die Innenstadt angestimmt haben, dürften überraschend zur Kenntnis nehmen, dass weniger Ladenlokale leer stehen als noch vor zwei Jahren bei der letzten Erhebung. Die Leerstandsquote ist leicht gesunken von neun auf acht Prozent.
Kettwiger, Limbecker und Viehofer Straße erholt
Deutlicher erholt haben sich die wichtigsten Einkaufsstraßen: Sowohl auf der Kettwiger Straße, als auch auf der Limbecker und sogar auf der Viehofer Straße sind weniger Läden verwaist als noch 2015 (siehe Grafik). „Unser Sorgenkind bleibt die Rathausgalerie“, sagt Planungsamtsleiter Ronald Graf. Obwohl auch dort der Leerstand leicht gesunken ist, bleibt die überdachte Einkaufsmeile vor dem Rathaus statistisch mit 15 Prozent Leerstand der Ausreißer nach oben. Drei Prozent sind es im Einkaufszentrum Limbecker Platz. zwei Jahre zuvor war es noch komplett belegt.
Von insgesamt 1050 Geschäften in der Innenstadt werden laut Statistik 84 nicht genutzt, 54 davon befinden sich in so genannter Randlage. Mit der Aufgabe des Bekleidungshauses Pohland auf der Kettwiger Straße ist ein weiteres in zentraler Lage hinzugekommen.
Vor allem kleinere Ladenlokale in Randlage stehen leer
Sonst gilt: Schwer zu vermieten sind insbesondere kleinere Ladenlokale mit einer Verkaufsfläche unter 200 Quadratmetern. Das trifft auf 76 der 84 Leerstände zu.
Lediglich vier davon bieten Verkaufsflächen von 1000 Quadratmetern und mehr an. Im Einzelnen sind dies ehemals Sport Scheck auf der Limbecker Straße mit 4800 Quadratmetern, das ehemalige Bullet Shopping Center auf der Viehofer Straße mit 1435 Quadratmetern, das Verkaufshaus von Möbel Schulze mit 1330 Quadratmetern an der Lindenallee und das Baedekerhaus auf der Kettwiger Straße mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die Mayersche Buchhandlung wird dort einziehen, womit sich der Leerstand verlagern wird an die Porschekanzel.
Über die Qualität des Angebotes sagen die Zahlen nichts aus. Ermutigend ist für den Einzelhandelsstandort Essen, das er für auswärtige Kunden attraktiv ist. Sie sorgen für 16,4 Prozent des Umsatzes. Essen liegt damit 1,3 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt und damit deutlich vor Duisburg (10,2 Prozent), knapp vor Düsseldorf (16,2 Prozent), aber deutlich hinter Dortmund (20,2 Prozent).