Essen. . Der Ruhrverband senkt den Wasserspiegel des Baldeneysees seit Montag um 75 Zentimeter ab. Schlimmstenfalls könnte es dadurch im Naturschutzgebiet Heisinger Aue zu einem Fischsterben kommen. Um dies zu vermeiden und Fischjäger abzuschrecken, überwacht der Fischereiverein den Wasserstand mit einer Drohne.

Zu Lande, zu Wasser und auch aus der Luft: Der Fischereiverein Essen wird in den nächsten Tagen intensiv beobachten, welche Folgen die Absenkung des Wasserspiegels im Baldeneysee für Teiche und Tümpel im Naturschutzgebiet Heisinger Aue hat. Es sei zu erwarten, dass dort der Grundwasserspiegel sinkt. Schlimmstenfalls könnte es dadurch in den Teichen zu einem Fischsterben kommen, warnt der stellvertretende Gewässerwart, Rudolf Brock. Um dies zu vermeiden, bedient sich der Fischereiverein eines Flugobjekts: einer Drohne.

Mit Hilfe des „fliegenden Auges“ überwacht der Fischereiverein in den kommenden Tagen den Ruhrverlauf vom Spillenburger Wehr in Steele bis zum Baldeneysee. Denn die Teiche in der Heisinger Aue seien nur schwer zugänglich.

„Raubfischer“ sollen abgeschreckt werden

Willkommener Nebeneffekt: „Raubfischer“ sollen dank der Überwachungstechnik schneller identifiziert, zumindest aber abgeschreckt werden. Denn die Aussicht auf leichte Beute könnte „Schwarzfischer“ in diesen Tagen in die Ruhraue locken, befürchtet Brock.

Am Baldeneysee hat der Ruhrverband gestern Morgen damit begonnen den Wasserstand abzusenken. Um sechs Uhr früh erhöhte der Wasserversorger dafür den Durchfluss am Baldeneywehr in Werden um 10.000 Liter pro Sekunde. Seitdem sinkt der Wasserspiegel stündlich um einen Zentimeter, denn es fließt mehr Wasser in die unterer Ruhr ab als nach. Am Pegel in Hattingen betrug der Durchfluss gestern Mittag 40 Kubikmeter pro Sekunde, in Werden waren es 51 Kubikmeter.

Nur 80 Zentimeter tief

Der Ruhrverband lässt Wasser aus dem Baldeneysee ab.
Der Ruhrverband lässt Wasser aus dem Baldeneysee ab. © Stefan Arend

Bis Donnerstag früh soll der Wasserspiegel des Baldeneysees um insgesamt 75 Zentimeter fallen. „Das wird nicht zu übersehen sein“, sagt Rudolf Brack. Am Hardenbergufer sei der See stellenweise nur 80 Zentimeter tief. Uferbereiche dürften also nahezu trocken fallen.

Am gegenüberliegenden Ufer in Heisingen wird der See den Blick auf den künstlichen Deich in Höhe von Schloss Baldeney freigeben. Der Ruhrverband will überprüfen, ob das Bauwerk noch dicht ist. Denn im angrenzenden Poldergebiet registriert der Wasserversorger seit geraumer Zeit unterschiedlich hohe Grundwasserstände, „die wir uns nicht erklären können“, so Verbandssprecher Markus Rüdel.

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In zwei bis drei Jahren soll der Deich am Schloss Baldeney saniert werden. Mit welchem technischen Aufwand dies verbunden sein wird, hängt nicht zuletzt davon ab, was die Ingenieure nach der Absenkung des Wasserstandes dort vorfinden. In den Teichen in der Heisinger Aue, dürfte der Pegel übrigens erst mit einigen Tagen Verspätung fallen. Dem „fliegenden Auge“ der Fischereifreunde sollte es nicht entgehen.