Essen. . Der Ruhrverband hat im Baldeneysee aufs Neue 5000 Exemplare ausgesetzt. Die Schwarmfische sollen verhindern, dass sich die unerwünschte Wasserpflanze Elodea im See breit macht. Im vergangenen Sommer hatte die „Wasserpest“ weite Teile der Flachwasserbereiche bedeckt.
Nun fresst mal schön: Zur natürlichen Bekämpfung der Elodea, besser bekannt auch als „Wasserpest“, hat der Ruhrverband im Baldeneysee abermals 5000 Rotfedern ausgesetzt. Jeder einzelne der gefräßigen kleinen Fische verspeist pro Tag rechnerisch 25 Gramm der wuchernden Wasserpflanze, die sich im zurückliegenden Sommer wieder im Baldeneysee ausgedehnt hatte. Der vergleichsweise warme Winter hatte das Wachstum offenbar befördert.
Fünf Jahre sind vergangenen, seit die „Wasserpest“ am Baldeneysee ihrem Namen alle Ehre machte und den Wassersportlern den Spaß an der Freude nahm. Ruderblätter und Boots-Schwerter verfingen sich im grünen Dickicht, das bis unter die Wasseroberfläche reichte. Ein Viertel der Wasserfläche war seinerzeit betroffen.
Taucher fanden Bissspuren an der Wasserpest
Damals kam der Ruhrverband auf die Idee, der unerwünschten Pflanze mit der Hilfe von Fischen zu Leibe zu rücken. Versuche in Aquarien und im Harkortsee waren zuvor vielversprechend verlaufen. Dort, wie auch im Hengsteysee, wurden am Dienstag ebenfalls wieder Rotfedern in die Freiheit entlassen - jeweils 2500 Stück.
So war der Aussatz vom Dienstag bereits der fünfte seit 2009. „Wir wollen nichts unversucht lassen, die Elodea kleinzukriegen“, formulierte Sprecher Markus Rüdel. Der Ruhrverband komme damit den Freizeitnutzern entgegen. Denn rein ökologisch betrachtet ist die Elodea ein Indikator für sehr gute Wasserqualität.
Ob die Bemühungen der vergangenen Jahre, das Wachstum der „Wasserpest“ einzudämmen, erfolgreich gewesen sind? Um das zu überprüfen hatte der Ruhrverband eigens Taucher in die Tiefe geschickt. Diese fanden Bissspuren an Elodea. Offenbar hatte die Wasserpflanze tatsächlich ihren Appetit geweckt. Auf ewig verschwinden wird die Wasserpest deshalb alleine nicht. Dessen ist man sich beim Ruhrverband sehr wohl bewusst.
90 Prozent der Fische sterben im ersten Jahr
Die Rotfeder steht ihrerseits auf dem Speiseplan von Hecht und Kormoran. Die natürliche Verlustrate des Schwarmfischs liegt im ersten Lebensjahr bei 90 Prozent. Auch deshalb wurden am Dienstag im Hafen des Ruhrverbandes am Hardenbergufer bis zu 25 Zentimeter große Exemplare ins Wasser gesetzt. Ausgewachsen erreicht die Rotfeder bis zu 45 Zentimeter. Die Fische stammen aus einer Zucht im Westerwald. Im Baldeneysee sei die Rotfeder längst heimisch geworden, so „Fischmeister“ Jan Hendrik Schneider.
Fische für den Baldeneysee
Da es sich um ein künstliches Gewässer handelt, dessen Wasserstand zudem reguliert wird, setzt auch der Fischereiverein Essen jedes Jahr aufs Neue Fische aus, um so den Bestand aus Weißfischen und Raubfischen in einem natürlichen Gleichgewicht zu halten. Die Rotfeder selbst ist geschützt und darf nicht gefischt werden. „Es soll aber Angler geben, die die Rotfeder nicht vom Rotauge unterscheiden können“, berichtet Rudolf Brock vom Fischereiverein Essen. Auch die Rotfeder soll trotz der vielen Gräten sehr schmackhaft sein.