Essen. . Die Essener Seniorin Gerda Schulz hat zahlreiche Betrugsversuche abgewehrt – und dann fiel die 80-Jährige doch noch rein, und zwei “freundliche“ Vertreter einer Staubsauger-Firma brachten die Dame um ihre gesamten Ersparnisse. Jetzt will die Rentnerin andere Menschen warnen.
Gerda Schulz (Name geändert) beschreibt sich selbst als sehr misstrauischen Menschen. Dieses Misstrauen bot der 80-Jährigen bislang einen guten Schutz gegen manche Betrugsmasche. Umso bitterer erscheint es der Seniorin, dass sie auf zwei Kriminelle hereinfiel, die sich als Vertreter einer Staubsauger-Firma ausgaben und ihre gesamten Ersparnisse erbeuteten.
Dabei wehrte die Rentnerin bereits mehrfach erfolgreich den Enkeltrick am Telefon ab, bei dem ein angeblicher Verwandter in Not sie um Geld bat. „Da lege ich sofort auf“, sagt sie. Wenn es an der Haustür klingelt, schaut sie aus dem Fenster, weil sie keine Gegensprechanlage hat. Und als drei unbekannte Männer sie ansprachen, verscheuchte sie diese mit einer Lüge: „Ich hole gleich meinen Mann.“ Sämtliche Gewinnmeldungen, die auf ihrem Computer oder Handy ankommen, „lösche ich sofort“, versichert Gerda Schulz.
Seniorin ließ die Betrüger in ihre Wohnung
Als sie aber an diesem einen Mittwoch aus dem Auto stieg, stand da das sympathische und gepflegte Pärchen vor ihrer Haustür, stellte sich als Staubsauger-Vertreter vor und fragte höflich, „ob ich etwas benötige“, erinnert sich das spätere Opfer und ging auf die Frage ein, weil diese passte: „Ich bin seit 40 Jahren Kundin der genannten Firma und hatte nur gute Erfahrungen.“ Die Masche passte also zum Opfer: Ein Volltreffer für die Betrüger, dass Gerda Schulz tatsächlich Ersatzteile brauchte. Sie ließ beide in ihre Wohnung.
In der Küche dann am Esstisch reinigte der Mann ihren Staubsauger, tauschte die Bürsten aus. „Vielleicht hätte mich stutzig machen sollen, dass die beiden weiße Handschuhe trugen“, sagt die 80-Jährige heute. An dem Tag aber zahlte sie die Rechnung über 164 Euro. Erst später bemerkte sie, dass ihr Erspartes, das sie für die Reparatur ihrer Waschmaschine zur Seite gelegt hatte, aus dem Schrank im Schlafzimmer samt der angeblichen Vertreter verschwunden war.
Die Familie der Seniorin weiß nichts von dem Betrugsfall
„Ich könnte mich ohrfeigen“, sagt das Opfer, das die Betrüger als „so was von freundlich und hilfsbereit“ beschreibt. Als sie aber den Diebstahl bemerkte, raste erstmal ihr Herz, „mein Blutdruck stieg auf 300.“ Sie hat sich den Tathergang inzwischen selbst erklärt: „Während ich mit der jungen Frau über deren kranke Großmutter sprach, muss der Mann in meinem Schlafzimmer gewühlt haben.“ Später dann, hat Gerda Schulz kurz gedacht, was ihr hätte nicht alles passieren können.
Schnell aber überwog ihr Ärger über sich selbst, „dass ich so dusselig war.“ Sie hat sofort die Polizei gerufen, ihre Familie bis heute nicht informiert, damit die sich keine Sorgen machen. Alle anderen will Gerda Schulz mit ihrer Geschichte warnen.