Duisburg-Homberg/Baerl. Welche Auswirkungen hätte der Bau der Osttangente in Duisburg für den Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl? Warum die Studie auch hier umstritten ist.

Wenn über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Bau der Osttangente in Duisburg debattiert wird, dann drehen sich die Diskussionen oftmals um die betroffenen Stadtteile Rheinhausen und Hochfeld. Sie sind es, die durch die Verlängerung der Tangente bis auf die A 40 profitieren sollen.

Die Ergebnisse der Studie sind sowohl in der Politik als auch in der Bevölkerung umstritten. Der Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl scheint da in der Diskussion ein Außenseiter zu sein. „Wir wurden nicht berücksichtigt“, sagt Hans-Gerd Bosch (SPD) in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung. Die Beschlussvorlage zur Machbarkeitsstudie stand auch hier auf der Tagesordnung.

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Die Studie betreffe auch den räumlichen und verkehrlichen Bereich in Homberg, Ruhrort und Baerl, ist Bosch überzeugt. „Sowohl unmittelbar durch die Lage der nördlichen Autobahnzufahrt als auch hinsichtlich der verkehrlichen Auswirkungen.“ Die Studie gebe keine Auskunft darüber, welche verkehrlichen Entwicklungen im Bezirk zu erwarten seien, kritisiert der SPD-Politiker. „Es fehlt jede Einbeziehung des Bezirks in die Analyse des Netzes.“

Hans-Gerd Bosch von der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl.
Hans-Gerd Bosch von der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl. © SPD | JOERG WALTER

Dabei seien, so ist Bosch überzeugt, Auswirkungen „offensichtlich“ zu erwarten. Der Lokalpolitiker nennt „klassische Fehlverkehre“, Maut-Sparer und neu entstehende Verbindungen, etwa mit dem Hafen Ruhrort, als Beispiel. „Die SPD-Fraktion lehnt die in der Machbarkeitsstudie dargestellte Variante bezüglich der Auf- und Abfahrt der Verlängerung der Osttangente auf die A 40 ab.“

Grüne in Homberg/Ruhrort/Baerl befürchten das „Wegnehmen eines Erholungsgebietes“

Matthias Schneider von den Grünen bestärkt die „klare Ablehnung“ seiner Fraktion aus Sicht des Bezirkes und betont: „Auch für Menschen in unserem Bezirk ist der Bereich ein Erholungsgebiet. Da sind auch Menschen aus Homberg, Ruhrort und Baerl in ihrer Freizeit, wir hätten dann nur noch wenige Flächen in Duisburg, die dafür in Frage kämen.“ Die Verlängerung der Osttangente sei für Schneider „das Wegnehmen eines Erholungsgebietes.“ Sein Kollege Dieter Beckmann ergänzt: „Diese Machbarkeitsstudie ist ein gewaltiges Werk – und trotzdem nicht vollständig.“ Die Betrachtung des Netzes höre im Bezirk Homberg/RuhrortBaerl auf, „der nördliche Teil gehört einfach nicht dazu.“ Erholung, Verkehr und städtebauliche Belange seien Bereiche, die zum Nachteil des Bezirkes führen. „Wir lehnen die Fortsetzung dieser Studie ab.“

Aussagen, die bei Klaus Radny für Verwunderung sorgen. „Ich bin sehr erstaunt, dass aus der Gemeinschaft Homberg und Rheinhausen unterschiedliche Meinungen kamen“, sagt der CDU-Politiker. „Ich dachte immer, wir waren uns da einig.“ Die CDU im Bezirk schließt sich den Beschlüssen der Bezirksvertretungen Rheinhausen und Mitte sowie denen des Stadtrates an, betont er. „Wir sind für die Osttangente und für die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger.“ Auch Rainer Holfeld von der AfD spricht sich für die Fortsetzung der Studie aus. „Duisburg wird immer mehr zur Lkw-Stadt“, gibt er zu bedenken. „Das kann auf Dauer so nicht funktionieren.“

SPD-Fraktion in Homberg/Ruhrort/Baerl bittet um weitere Prüfungen

Die SPD-Fraktion bittet bei weiteren Untersuchungen diverse Punkte zu berücksichtigen. So soll geprüft werden, welche Auswirkungen es auf den ab- und zufließenden Verkehr im Bezirk gibt und welche Belastungen für die Auf- und Abfahrten im Bereich der A 40 zu erwarten sind. „Die mögliche verkehrliche Belastung ist durch eine Simulation der Verkehrsflüsse zu ermitteln bzw. nachzuweisen.“