Duisburg. Die umstrittene Osttangente am Rheinufer soll geplant werden. Das sind das Resultate einer Studie der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG).

Die Stadt Duisburg will die Osttangente planen. Der Rat soll in seiner Sitzung am Montag, 14. Februar (15 Uhr, Mercatorhalle) Planungskosten in Höhe von 600.000 Euro beschließen für die umstrittene Verbindung, die zwischen dem Kreisverkehr vor der Brücke der Solidarität bis zur A 40-Auffahrt Homberg über den Deich am westlichen Rheinufer führt. Die Straße soll vor allem den Lkw-Verkehr von Logport I aufnehmen und so die Ortsteile Rheinhausen und Hochfeld vom Schwerverkehr entlasten. Die Zustimmung im Rat gilt als sicher, weil eine SPD/CDU-Mehrheit den Weiterbau der Osttangente unterstützt.

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Grundlage für den Vorschlag der Verwaltung ist eine Machbarkeitsstudie der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), die geführt wird von Hafen-Vorstand Thomas Schlipköther und Matthias Palapys, Leiter Bau und Technik der Hafengesellschaft Duisport. Die DIG realisiert im Auftrag der Stadt Infrastrukturprojekte wie die Umgehungsstraßen in Meiderich und Walsum und die Feuerwache Rheinhausen.

Durchlass unter der Moerser Straße in Duisburg soll zur Brücke ausgebaut werden

Hochfeld- Stadt Duisburg will mehr Tempo-30-Zonen für LkwÜberraschend kommt das Ergebnis der Machbarkeitsstudie nicht. Sie setzt auf einer Vorplanung eines Ingenieurbüros aus den Jahren 2017 und 2019 auf. Sie hatte mögliche Verlängerung der Osttangente untersucht, die bereits vom Rheinhauser Logport bis zum Kreisel vor der Rheinbrücke führt.

Ebenso wenig überrascht der mögliche Trassenverlauf: Der bislang schmale Tunnel unter der Moerser Straße soll aufgeweitet und ausgebaut werden zu einer Brücke, damit der Verkehr weiter Richtung Norden rollen kann. Ab Höhe Fährstraße soll er dann auf der Trasse des heutigen Rad- und Wanderweges bis zur Höhe der Kläranlage rollen, danach schwenkt die Trasse hinunter Richtung Businesspark Asterlagen. Auf Höhe der Detlef-Karsten-Rohwedder-Straße geht’s dann über die Essenberger Straße zur A-40-Auffahrt Homberg.

Neuer Rad- und Wanderweg zwischen Autostraße und Rheinufer

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Die Studie empfiehlt außerdem, einen neuen Rad- und Wanderweg östlich der neuen Straße im Rheinvorland zu trassieren. Er werde dort vom Hochwasser „höchstens einmal im Jahr überflutet“, heißt es dort. Mehrere Übergänge sollen auch Spaziergängern den Zugang zum Rheinvorland erhalten.

Der Umwelteingriff und die Kosten seien damit geringer als eine Wegeführung über das bewaldete Hochufer. Insgesamt, so resümiert die DIG-Untersuchung, sei die Osttangente „technisch und wirtschaftlich gut zu realisieren“. Die Kosten für den Bau der Verbindung beziffert sie auf rund 17,4 Millionen Euro. Die Bauzeit wird auf rund 15 Monate geschätzt.

Planfeststellungsverfahren ist erforderlich für die Genehmigung

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Zunächst soll nun in diesem und dem kommenden Jahr die Planung vertieft, und der Anschluss an die A 40 mit Straßen.NRW und der Autobahngesellschaft abgestimmt werden. Ziel ist ein gemeinsames Planfeststellungsverfahren, es ist erforderlich, um Planungsrecht für die Trasse zu schaffen. Die Kosten dafür schätzt die DIG auf rund drei Millionen Euro. Auch Fördermöglichkeiten sollen in diesem Zuge erörtert werden.

Für eine mögliche Genehmigung müssen ebenfalls eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und eine Artenschutzprüfung erfolgen. Die Erfassung relevanter Tiergruppen und Biotope im Einwirkungsbereich ist laut DIG bereits im vergangenen Jahr geschehen. Das gilt auch für eine schalltechnische Prüfung. Das Ergebnis: „An allen repräsentativen Immissionsorten werden die Grenzwerte eingehalten, es besteht kein Anspruch auf Lärmschutz.“

>>WEITERBAU IST UMSTRITTEN

  • Am Weiterbau der Osttangente scheiden sich die Geister. Die Befürworter erwarten von der Straße eine wesentliche Entlastung der Wohngebiete in Rheinhausen und Hochfeld vom Lkw-Verkehr, die Gegner wehren sich gegen die Zerstörung des Rheinvorlandes durch die Straße, über die laut DIG-Prognose rund 1000 Laster (6400 Fahrzeuge insgesamt) pro Tag rollen sollen.
  • Auch politisch ist die Straße, die auch die Hafengesellschaft fordert, umstritten. Sie war ein wichtiger Punkt, an der eine Kooperation zwischen SPD und Grünen im Rat scheiterte.
  • In einer ersten Stellungnahme beruft sich die SPD auf ihr Versprechen, die Bürger vom Logistikverkehr zu entlasten. „Besonders wichtig“ sei ihnen aber „eine breite Beteiligung aller betroffenen Menschen in den Stadtteilen und eine Diskussion bei uns in der Partei, gerade auch unter ökologischen Aspekten und dem Schutz des Rheinvorlandes“, betonten Fraktionschef Bruno Sagurna und der Parteivorsitzende Mahmut Özdemir.