Duisburg-Homberg. Die Lauerstraße in Homberg zählt zu den lautesten der Stadt. Anwohner klagen auch über ihren Zustand. Unebenheiten sorgen für Erschütterungen.
Es ist schwer, zusammen zu kommen. Der Fußgängerüberweg am Lidl-Markt bietet zumindest die Chance, die Straße unbeschadet überqueren zu können. Aber jetzt noch nicht. Jetzt kommt ein eiliger Kleintransporter. Norbert Friederich und seine Nachbarin Bettina Schmitz warten geduldig auf der anderen Seite, bis ihre Gesprächspartnerin sich hinüber traut. Sie kennen das. Mit den Jahren entwickelt man hier offenbar ein gewisses Training.
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Mit bis zu 5,6 Millionen Kraftfahrzeugen jährlich zählt die Lauerstraße in Homberg auch amtlicherseits zu den meist frequentierten der Stadt. Aber die Verkehrsprobleme im Duisburger Westen sind eine Sache. Zusätzlicher, vermeidbarer Ärger eine andere. In diesem Fall geht es konkret um einen alten Kanaldeckel, der sich zwischen zwei Bodenwellen vor Norbert Friederichs Haus befindet. Das schwere Teil ist im Laufe der Zeit immer mehr abgesunken. Nun scheppert es laut, wenn jemand drüber fährt. Rein statistisch also 15.000 Mal im Laufe eines Tages und einer Nacht. Seit einem Jahr liegt der Homberger deswegen mit der Stadt im Clinch. Mittlerweile ist er richtig sauer.
Die Bewohner der Lauerstraße in Homberg wünschen sich einfach nur mehr Ruhe
Friederich lebt schon lange an der Lauerstraße in seinem eigenen Haus. Wie viele Anrainer hat er sich im Laufe der Zeit an einiges gewöhnen müssen: immer mehr Fahrzeuge, der zunehmende Logport-Verkehr. Die Fenster nach vorne macht hier schon lang keiner mehr auf, zumindest nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Und da sind nicht nur die Lkw. Friederich hat schon Autofahrer erlebt, die in den Vorgärten gelandet sind, weil sie hier zwischen den Autobahnen viel zu schnell unterwegs waren.
Die Bewohner wünschen sich einfach nur mehr Ruhe. Und dazu würde ein besserer Zustand der Straße schon einiges beitragen, schildern sie. Eine umfassende Sanierung sei ewig nicht erfolgt. Ständig würde nur stückweise ausgebessert, was die Situation eher schlimmer mache.
Risse in den Häusern als Folge der Erschütterungen durch Lkw
Als unerträglich empfinden alle die Erschütterungen, die der Schwerlastverkehr mit sich bringe. Wenn die 40-Tonner mit Schwung über die Unebenheiten der Fahrbahn knallen, bekommen es Norbert Friederich und seine Nachbarn zu spüren: „Um fünf Uhr früh geht es los“, berichtet Bettina Schmitz, die im Haus nebenan wohnt. Friederich hat bereits Risse im Gebäude ausgemacht. Im vorigen Jahr sei bei einem Nachbarn ein Stück der Garagendecke runterkommen.
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Daraufhin sei die Stadt angerückt und habe einen Kanaldeckel vor den Häusern ausgetauscht. Ein zweiter, nicht minder marode und nur ein Stückchen weiter gelegen, blieb dagegen, wie er ist. Und dieser zerreißt nun die Nerven der Nachbarschaft. Friederich schüttelt den Kopf. Lange hätten die Experten beraten, an welchem Gullideckel es denn liegen könnte und sich schließlich für einen entschieden. „Warum“, fragt der Homberger, „haben die den zweiten nicht gleich mitgemacht?“
Der Homberger verzweifelte fast auf der Suche nach einem Ansprechpartner
Er hat bei den Versorgungsbetrieben, bei der Stadtverwaltung, den Wirtschaftsbetrieben und dem Bezirksbürgermeister angerufen, um sich zu beschweren. Als er dann jemanden zu fassen bekam, verwies ihn der städtische Mitarbeiter mit seinem Problem an das Amt 6131. Aber das, fand Friederich heraus, gibt es nicht. Sicher ein Irrtum, aber einer, der hieß: wieder ganz von vorn.
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Inzwischen ärgert sich Friedrich fürchterlich über das ständige laute Geschepper, aber auch über das mangelnde Entgegenkommen der Stadt. Nach der letzten Teilsanierung in diesem Jahr hat sich außerdem ein neues Problem ergeben. Friederich hat die Stichstraße vor seiner Tür fotografiert: Sobald es regnet, entsteht im Bereich der Einfahrten eine gigantische Pfütze, die es irgendwie zu überwinden gilt. Nicht gerade eine Verbesserung. Norbert Friederich schüttelt den Kopf. „Eine Schande für Duisburg ist das.“
>>> Das sagt die Stadt: Kosten werden noch ermittelt <<<
Ein Tempolimit, wie es sich viele wünschen, lehnt die Stadt ab: Die Lauerstraße ist eine Landstraße (L140) und zähle zum Rettungs- und Vorbehaltsnetz. Heißt: „Grundsätzlich“ sollte die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht weniger als 50 km/h betragen.
Die Stadt habe die Lauerstraße auf etwaige Schäden überprüft, teilt ein Sprecher der Verwaltung auf die neueste Anfrage dieser Zeitung mit. Grundsätzlich sei die Fahrbahn in einem verkehrssicheren Zustand - einige Bereiche hätten 2020 und 2021 eine neue Asphaltdeckschicht bekommen. Eine umfangreiche Sanierung gebe es daher nicht. Dafür plane die Stadt, den Randstreifen zu erneuern und dabei auch einige aufgefüllte Schlaglöcher zu beseitigen, um den Lärm durch die Lkw zu vermeiden. Hierzu müssten aber Mittel bereitgestellt werden, so dass man noch nicht sagen könne, wann die Arbeiten starten.
Kanaldeckel in Homberg: Aktuell wird die Finanzierung geklärt
Ähnlich verhält es sich bei dem klappernden Kanaldeckel: Derzeit werde die Finanzierung geklärt, sobald Mittel zur Verfügung stünden, könne es losgehen. Der eigentlich kleine Schaden werde durch die notwendige Verkehrsführung sehr kostenintensiv, da die Verkehrsinsel zurückgebaut und später wieder neu erstellt werden muss, informiert die Verwaltung.
Auch die Pfütze vor den Häusern Lauerstraße 67 und 67a habe man im Blick: Sie sei durch eine abgesackte Zufahrt in Kombination mit einer durch Bäume hochgedrückten Rinne entstanden. Auch hier würden zurzeit die Kosten ermittelt.