Duisburg-Rheinhausen/Homberg/Baerl. Wo im Duisburger Westen entstehen neue Kitas? Wo wird erweitert? Wie viele Kita-Plätze fehlen? Diesen Überblick gibt das Duisburger Jugendamt.

Im Duisburger Westen fehlen Kita-Plätze. Besonders betroffen ist das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren. Laut Jugendamt liegt die Versorgungsquote für diese Altersgruppe sowohl im Bezirk Rheinhausen als auch im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl bei 31 Prozent – und unterschreitet damit die vom Rat festgelegte Quote von 32 Prozent für U3-Kinder. Konkret fehlen im Homberger Bezirk acht, in Rheinhausen sogar zwölf Plätze. Die Versorgungsquote für Kinder über drei Jahre für das Kindergartenjahr 2023/2024 erreicht das gewünschte Niveau: Sie liegt nach Rechnung des Jugendamtes in Rheinhausen bei 96, in Homberg bei 98 Prozent.

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Dabei sei in Rheinhausen nach einem „sprunghaften Anstieg“ in den vergangenen Jahren nun ein deutlicher Abwärtstrend bei den Kinderzahlen zu erkennen, heißt es in einer Vorlage des Jugendamtes für den Jugendhilfe-Ausschuss des Rates. Auch hier stechen die U3-Kinder besonders ins Auge. 2022 wurden insgesamt 119 Kinder weniger im Bezirk gemeldet als im Vorjahr, davon alleine 117 U3-Kinder. „Besonders sticht dabei die Anzahl der Kinder unter einem Jahr hervor. Hier wurden 157 Kinder weniger als 2021 gemeldet, damit liegt die Anzahl deutlich unter den Werten der letzten drei Jahre“.

Kita an der Bismarckstraße in Duisburg-Friemersheim sorgt für Probleme

Noch im Laufe des Kindergartenjahres 2022/2023 soll die neue Kita in den Peschen des Betreibers ZOK ihren Betrieb aufnehmen, die Kita Winkelhauser Straße der Caritas soll in Modulbauweise in Bergheim entstehen. „Am Standort werden vier Gruppen mit insgesamt 75 Betreuungsplätzen (5 U3) geplant“, heißt es in der Vorlage. Probleme macht der Standort Bismarckstraße in Friemersheim. Dort plant die Stadt sechs Gruppen mit insgesamt 115 Plätzen, davon 28 U3-Plätze.

„Nach einer erfolgreichen baurechtlichen Prüfung des Standorts ist aktuell allerdings zu klären, inwieweit der Bau einer Kita Einfluss auf den laufenden Betrieb eines Unternehmens im Einzugsgebiet hat.“, heißt es. Gemeint ist ein Störfallbetrieb, der unmittelbar an das Gelände grenzt. Ein Umstand, der in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen scharf kritisiert wurde. Durch die Nähe zum Betrieb hätte die Stadt den Standort schon lange verwerfen müssen, sagte etwa CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt. „Doch nun dümpelt der Vorgang vor sich hin, ohne Aussicht auf Erfolg.“

Kita Herkenweg in Rheinhausen soll neu gebaut werden

Auch die Suche nach einem Ersatzstandort für die geplante Kita Kendelstraße in Rumeln-Kaldenhausen sorgte für Unmut bei den Bezirksvertretern. Laut Jugendamt hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag nun den Standort Düsseldorfer Straße Ecke Schulallee ins Auge gefasst – „dieser Standort wird priorisiert weiterverfolgt“. Fünf Gruppen für 95 Kinder sollen entstehen, davon 18 U3-Plätze. CDU-Chef Seidelt erinnerte daran, dass die Stadt für die Kendelstraße aufgrund der Überschwemmungsproblematik durch den Aubruchskanal, einem Zufluss zum Moersbach, die Baugenehmigung verweigerte. Das gleiche Probleme bestehe laut Seidelt auch an der Ecke Schulallee – „das Ende für diesen erneuten Fehlgriff ist abzusehen.“

Die Kita Herkenweg in Duisburg-Rheinhausen wird durch die Gebag neu gebaut (Archivbild).
Die Kita Herkenweg in Duisburg-Rheinhausen wird durch die Gebag neu gebaut (Archivbild). © Gebag

Im kommenden Kindergartenjahr soll die städtische Kita Herkenweg in Rheinhausen neu gebaut werden, ebenfalls durch die Gebag. „Die Kinder werden in der Zeit in der Interimscontainermaßnahme an der Schwarzenberger Straße in vier Gruppen betreut. Sobald die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, wird dann die Kita Feldrain in die Schwarzenberger Straße umziehen, damit auch dort die Erneuerungsmaßnahmen umgesetzt werden können“, heißt es seitens des Jugendamts. Beide Standorte sollen dabei auch erweitert werden.

Keine neuen Kita-Bauten im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl geplant

Wie berichtet, nimm die Kita Dorfstraße im kommenden Kita-Jahr keine neuen Kinder auf, da auch hier Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen anstehen. Die Kinder werden in der Übergangszeit in der Eisenbahnsiedlung betreut. Die angedachte viergruppige Kita Franz-Schubert-Straße in Rheinhausen-Mitte kann ihren Betrieb laut Jugendamt zudem „frühestens“ im Kindergartenjahr 2024/2025 aufnehmen. „Zusätzlich werden aktuell weitere Standorte auf ihre baurechtliche Eignung überprüft“, heißt es.

Die Kita Turmstraße in der Duisburger Eisenbahnsiedlung dient als Übergangslösung während den Erweiterungsarbeiten an der Kita Dorfstraße.
Die Kita Turmstraße in der Duisburger Eisenbahnsiedlung dient als Übergangslösung während den Erweiterungsarbeiten an der Kita Dorfstraße. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

>>> KEINE NEUE KITA IM BEZIRK HOMBERG/RUHRORT/BAERL GEPLANT

  • Im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl plant die Stadt aktuell keinen Neubau. Die Zahl der Kinder in beiden Altersgruppen ist hier zuletzt gestiegen: Bei Kindern unter drei Jahren ist ein Zuwachs von 22 Kindern mehr als im Vorjahr zu verzeichnen, bei älteren Kindern sind es 60 mehr.
  • Besonders in Baerl sind die Versorgungsquoten für U3-Kinder mit 43 Plätzen niedrig, sie können jedoch durch Überangebote in Ruhrort und Hochheide abgedeckt werden.
  • „Da die Bedarfe im Bezirk weitestgehend gedeckt sind und ein Neubau erst ab einer Größe von mindestens vier Gruppen umsetzbar ist, ist aus jugendhilfeplanerischer Sicht ein Neubau im Bezirk nicht zu befürworten“, teilt das Jugendamt mit. Zur Deckung noch bestehender Bedarfe könnten die Erweiterung von bestehenden Kita-Einrichtungen beitragen.
  • So prüft die Stadt aktuell in der katholischen Kita Grafschafter Straße, ob eine Erweiterung möglich ist. „Die aktuell bestehende halbe Notgruppe soll hierdurch in ein Regelangebot überführt werden, ergänzend würden ca. zehn neue Betreuungsplätze in Baerl geschaffen werden“.