Duisburg-Rheinhausen. Unbesetzte Stellen, hoher Krankenstand: Eltern kritisieren den Zustand in der Kita Gluckstraße in Rheinhausen. Warum es Grund zur Hoffnung gibt.
Unbesetzte Stellen, hoher Krankenstand: In Rheinhausen macht sich Unmut bezüglich der Situation in der städtischen Kita Gluckstraße breit. „Allein in diesem Jahr konnte mein Sohn den Kindergarten an 22 Tagen gar nicht besuchen, an fünf Tagen nur eingeschränkt“, schildert Jessica Selle-Unnasch die Lage im Gespräch mit der Redaktion. Als Mitglied des Elternbeirates spricht sie aus, was fast alle Eltern denken: „Wir sind alle genervt, so kann es nicht weitergehen.“
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Mittlerweile sei der eingeschränkte Betrieb eher Norm als Ausnahme. Besonders im Fokus der Kritik: Die Kommunikation. „Die Kita öffnet um 7 Uhr“, erklärt die Mutter. „Meistens kriegen wir als Elternbeirat gegen halb acht Bescheid, dass wieder nur eine Notbetreuung stattfinden kann.“ Sie selbst stand um diese Zeit schon öfter mit ihrem fertig angezogenen Sohn vor der Haustüre. Und auch als sie schon kurz vor der Kita war, hat sie diese Nachricht bereits erreicht. „Es gibt aber auch Eltern, die ihre Kinder schon um 7 Uhr bringen. Die kriegen die Nachricht dann vor Ort.“
Kita in Duisburg-Rheinhausen: Die Stimmung unter den Eltern kippt
Im eingeschränkten Betrieb müssen die Kinder laut Auskunft von Selle-Unnasch um 13 Uhr abgeholt werden, Ausnahmen gebe es für Kinder, deren Eltern beide berufstätig sind. „Normalerweise hole ich meinen Sohn um 14 Uhr ab“, sagt sie. Zwar wäre eine Notbetreuung immer gewährleistet, die Stimmung unter den Eltern kippe trotzdem zunehmend. Das lässt auch das Verständnis für besondere Situationen sinken, etwa die jüngsten Streiks in den Kindertageseinrichtungen. „Das Streikrecht ist richtig und wichtig“, betont die Mutter. „Aber so langsam fehlt uns das Verständnis dafür. Das bringt das Fass zum Überlaufen.“
Anfang März haben die Eltern einen Brief an das Duisburger Jugendamt geschickt. Dort schilderten sie ihre Situation und „brachten die Verzweiflung zum Ausdruck“, schildert Selle-Unnasch. „Die pädagogische Arbeit leidet einfach – und wir haben ein sehr gutes pädagogisches Team in der Kita. Die machen alle einen tollen Job.“ Was fehle, wäre die Regelmäßigkeit für die Kinder. Zum Teil berichten Eltern, dass Kinder bereits in Tränen ausgebrochen sind, weil sie wieder nicht in die Kita konnten. „Die Kinder werden unausgeglichen“, sagt Selle-Unnasch. Das Spielen mit Gleichaltrigen fehle, „ich bin nicht der Kumpel meines Sohnes. Ich kann nicht so mit ihm spielen, wie ein Freund.“
Eltern aus Rheinhausen sendeten einen Brief an das Duisburger Jugendamt
Bis heute hätte das Jugendamt nicht geantwortet, viele Eltern zeigen sich daher enttäuscht. „Man fühlt sich einfach nicht wertgeschätzt. Man bemüht sich, setzt sich zusammen – und es kommt nichts.“ Stadtsprecher Maximilian Böttner bestätigt auf Anfrage, dass am 7. März ein Schreiben der Eltern per E-Mail im Jugendamt eingegangen ist. „Es ist in Bearbeitung und soll zeitnah beantwortet werden“, sagt er. Die Problematik in der Kita ist der Stadt bekannt. 110 Kinder werden hier von 15 Mitarbeitenden betreut, inklusive Leitung und Stellvertretung. „Das ist auch die Soll-Zahl“, betont Böttner. Zurzeit sei nur eine Stelle unbesetzt, die aktuell durchgehend durch eine Springerin ausgeglichen werde.
Eine Betreuung war 2023 zu jeder Zeit gewährleistet, so der Sprecher. „Leider gab es Einschränkungen, was die Dauer der Betreuung anbelangt oder für die Kinder in der Betreuungszeit, deren Eltern nicht oder nicht beide berufstätig sind.“ Dies habe zur Folge, dass die Betreuungszeiten „teilweise“ für alle Kinder reduziert werden. Böttner: „An manchen Tagen konnten durch einen Personalengpass leider nur Kinder von berufstätigen Eltern oder ,Notfälle’ betreut werden. Dabei versucht die Kita-Leitung, den Bedürfnissen aller Eltern gerecht zu werden.“
Stadt Duisburg möchte Stelle in der Kita Gluckstraße zum Mai nachbesetzen
So werde immer gemeinsam zwischen Leitung und Eltern nach einer verträglichen Lösung gesucht, Infomails sende das Leitungsteam zuverlässig. „Bedauerlicherweise haben sich durch diverse Krankenstände teilweise Ausfallzeiten beim Personal ergeben, so dass leider auch kurzfristige Entscheidungen getroffen werden mussten. Wenn es dann nicht anders möglich ist, werden Kinder, deren Eltern berufstätig sind, vorrangig betreut.“
Schon bald könnte sich an der Situation allerdings etwas ändern. Wie der Stadtsprecher ankündigt, finden zurzeit Einstellungsgespräche statt, um die unbesetzte Stelle bis zum Mai durch eine externe Mitarbeiterin zu besetzen. „Weiterhin ist im Laufe des Juni eine Übernahme einer Auszubildenden in der praxisintegrierten Organisationsform geplant, die für eine Kollegin kommt, die die Einrichtung verlässt.“